Unravel the dusk (Elizabeth Lim; 2020 – Knopf)

Unravel the dusk (Elizabeth Lim; 2020 – Knopf)

Achtung: Spoiler! Teil eins: Ein Kleid aus Seide und Sternen

Maia hat es tatsächlich geschafft! Sie hat die drei Kleider der Göttin Amana aus dem Lachen der Sonne, den Tränen des Mondes und dem Blut der Sterne genäht. Doch die gefährliche Reise, die sie dafür auf sich genommen hat, hat Spuren in ihr hinterlassen.

Als Edan und Maia sich auf den vergessenen Inseln von Lapzur der letzten und vor allem schwersten Prüfung stellten, nämlich das Blut der Sterne einzufangen, wurden sie von dem Dämon Bandur angegriffen. Dieser verfluchte Edan, seinen Zauberereid brechen zu müssen und somit selbst ein Dämon zu werden. Dann sollte er Bandurs Platz als Wächter der Inseln einnehmen. Zum Glück gewährte die Göttin Amana Maia einen Wunsch. Diese wünschte sich, dass Edan frei von seinem Zauberereid und so auch frei von Bandurs Fluch sein möge. Doch den von Fluch von jemandem zu nehmen, ist unmöglich. Er kann nur auf eine andere Person übertragen werde. Und so beginnt die Dunkelheit in Maia zu wachsen. 

Als die kaiserliche Hochzeit aus dem Ruder läuft und sich offenbart, dass der Shansen, der ehemalige Feind des Kaisers, einen Dämon unter seine Kontrolle gebracht hat, bricht ein erneuter Krieg aus. Maia, die merkt, wie sie jeden Tag weniger sie selbst ist, flieht zusammen mit ihrer Freundin Ammi aus dem Palast. 

Edan ahnt von alledem nichts, denn er ist mit Maias Hilfe, die ihn über ihren Zustand belogen hat, aus dem Palast des Kaisers geflohen. Frei von seinem Eid, der ihn an den Kaiser gebunden hatte, kann er endlich gehen, wohin er will. Doch dann findet Maia seinen verzauberten Spiegel und kann Kontakt zu ihm aufnehmen. Edan denkt, eine Lösung für ihr Problem gefunden zu haben. Oder täuscht er sich? Und wird A’landi den Angriffen des Shansen noch ein zweites Mal standhalten?

Ich bin in diese beiden Bücher verliebt! Nach dem Ende des ersten Bandes wollte ich eigentlich direkt weiterlesen und wurde nicht enttäuscht. Wieder konnte ich ins wundersame A’landi eintauchen und mit Maia quer durchs Land reisen. Besonders toll fand ich, wie Elizabeth Lim den Konflikt zwischen Maia und dem Dämon, der in ihr heranwächst und ihr jeden Tag etwas mehr von ihrer Persönlichkeit wegnimmt, beschrieben hat. Neulich hat mich jemand gefragt, ob ich beim Lesen Bilder vor meinem inneren Auge sehe. Besonders bei diesem Roman ist mir aufgefallen – definitiv ja! Elizabeth Lim schreibt so anschaulich, dass sich das Geschehen, wie bei einem Film, im Kopf abspielt. Ich kann diesen Roman wirklich allen empfehlen – es lohnt sich, diese Buchreihe zu lesen!

Majlis

Hättet ihr euch immer so wie Maia entschieden? Was fandet ihr an dem Roman am besten? Schreibt es in die Kommentare : )

Die deutsche Version findet ihr unter „Bestickt mit den Tränen des Mondes“, die 2021 im Carlsen Verlag erscheint.

Before the coffee gets cold (Toshikazu Kawaguchi; 2018 – Picador)

Before the coffee gets cold (Toshikazu Kawaguchi; 2018 – Picador)

Bevor der Kaffee kalt wird, soll man ihn austrinken. Aber nicht irgendeinen Kaffee, sondern den Zauberkaffe, der in dem kleinen japanischen Café mit dem Namen „Funiculi Funicula“ serviert wird.

Was ist das für ein merkwürdiges Café, das man in einer von Tokios weniger belebten Seitengassen finden kann? Auf den ersten Blick erscheint es wie ein ganz normales Café. Das Einzige, was einem sonderbar vorkommen könnte, ist die etwas altertümliche Einrichtung oder die Tatsache, dass der kleine Raum keine Fenster hat. Doch viel spannender ist etwas anderes: Innerhalb des Cafés kann man durch die Zeit reisen. Das klingt erstmal verlockend. Aber: Neben der oben genannten Regel gibt es weiter Bedingungen, die man beachten muss:

Man muss auf einem bestimmten Stuhl sitzen. Problem dabei: Der Stuhl ist von einer Frau in einem weißen Kleid belegt, die nur einmal am Tag aufsteht, um zur Toilette zu gehen. Allerdings immer zu unterschiedlichen Zeiten. Versucht man, die Frau gewaltsam zu vertreiben, wird man verflucht. In der Vergangenheit kann man den Stuhl nicht verlassen und somit auch nur Personen treffen, die das Café irgendwann schon einmal besucht haben. Man hat nur so lange Zeit, bis der Kaffee, der einen in die Vergangenheit bringt, kalt wird. Diesen sollte man, wie gesagt, vorher austrinken. Ansonsten wird man dazu verdammt, als Geist auf dem Stuhl zu sitzen, bis jemand anderes den selben Fehler begeht. Dies ist auch das Schicksal der Frau im weißen Kleid. Egal, was man auch versucht – die Gegenwart wird sich nicht verändern.

Diese Regel ist eine, die viele der Besucher davon abhält, durch die Zeit zu reisen. Es gibt zu viele Risiken und letztendlich ändert sich eh nichts – so die Begründung. Das denken sie jedenfalls.

Es gibt aber auch andere, die sich trotzdem auf den Weg durch die Zeit machen. Beispielsweise diese Vier: Fumoki möchte eine längere Erklärung von ihrem Freund, warum dieser überstürzt für drei Jahre nach Amerika gereist ist, Fusagi möchte seiner Frau einen Brief geben, und Hirai möchte sich noch einmal mit ihrer verunglückten Schwester unterhalten und sich bei ihr entschuldigen.

Schließlich benutzt auch Kei, die Betreiberin des Cafés, die Magie. Allerdings in die andere Richtung. Kai ist nämlich krank. Krank, aber schwanger und sie wünscht sich, ihr noch ungeborenes Kind kennenzulernen. Normalerweise ist es sinnlos, in die Zukunft zu reisen, aber da Nagare, Keis Mann, der Manager des Cafés ist, kann sie sich ziemlich sicher sein, ihn und ihr gemeinsames Kind dort anzufinden …

Der Roman ist in vier Kurzgeschichten geschrieben, die aufeinander aufbauen. Sie zeigen eindrucksvoll, für welche Menschen und aus welchen Gründen die verschiedenen Personen das Risiko des Zeitreisens auf sich nehmen. Obwohl sie dabei die Gegenwart nicht ändern können, lernen alle vier, ihre Blickweise auf die Zukunft zu verändern. Toshikazu Kawaguchi zeigt uns, dass man das Geschehene zwar nicht ändern kann, es aber doch manchmal hilft, alles aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Die Mischung aus den bezaubernden Kurzgeschichten und den versteckten Weisheiten macht das Buch so toll. Zudem fand ich das Prinzip der vier Kurzgeschichten schön, da man so vier ganz verschiedene Personen kenngelernt und ihre ganz unterschiedlichen Gründe gezeigt bekommen hat.

Majlis

Aus welchem Grund würdet ihr in die Vergangenheit reisen wollen? Würdet ihr, trotz der vielen Bedingungen, eine Zeitreise wagen? Schreibt es in die Kommentare! : )

Dei deutsche Version findet ihr unter „Das magische Café“, erschienen im O. W. Barth Verlag

Die ist die Lösung zu Collage 07.

Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln (Adriana Popescu; 2020 – cbt)

Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln (Adriana Popescu; 2020 – cbt)

Samuel – der Neue, der nichts lieber möchte, als sein altes Leben hinter sich zu lassen und doch daran festhält. Theo – der so gerne wieder wie früher wäre und sich seinen Ängsten doch nicht stellen kann. Marie – die immer für alle da und doch allein ist.

An seinem ersten Schultag an der neuen Schule begegnet Samuel direkt den beiden Geschwistern Marie und Theo. Allerdings weiß er zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass die beiden miteinander verwandt sind. Zuerst leiht er sich einen Kuli von Marie, weil er seine Stifte vergessen hat, und hilft später Theo aus der Patsche, der mal wieder von Andi Schneider und seinen Kumpels gemobbt wird. Als Samuel Theo gerade dabei helfen will, dessen Sachen aufzuheben, kommt Marie hinzu und nimmt Theo direkt in Schutz. Dabei hat Samuel doch ausnahmsweise mal nichts falsch gemacht. Als sich die Situation aufklärt, ist Marie sehr froh, denn sie hatte Samuel von Anfang an sympathisch gefunden und wäre enttäuscht gewesen, wenn er ihr das Gegenteil bewiesen hätte.

Nach ein paar weiteren Vorfällen, in denen Samuel Theo hilft, erkennt Marie, was für ein Gewinn Samuel ist und ist dankbar, eine weitere Stütze für ihren Bruder zu haben. Samuel tut sein Bestes, um Theo zu helfen. Doch warum alle Theo wie ein rohes Ei behandeln, weiß er noch nicht. Dafür erfährt ausgerechnet Theo durch Zufall etwas über Samuels Vergangenheit …

Freundschaft, Liebe und Geschwisterliebe bringen die drei zusammen und doch sind sie sich manchmal im Weg, stoßen sich ab. 

Der Roman hat mich sehr begeistert! Adriana Popescu schafft es, viele verschiedenen Themen, wie Ängste, Gewalt, Mobbing, aber auch Freundschaft, Liebe und Geschwisterliebe zu vereinen und eindrucksvoll zu schildern. Ich habe die Inhaltangabe bewusst kurzgehalten, weil man am Anfang als Leser kaum etwas weiß und viele Vorgeschichten erst im Laufe der Zeit aufgeklärt werden. Gerade deshalb hat mich das Buch aber auch so gefesselt – ich wollte halt immer wissen, wie es weitergeht und was passiert ist. Besonders toll fand ich, dass der Roman abwechselnd aus Maries, Samuels und Theos Perspektive geschrieben ist, sodass man alle drei von innen und außen kennenlernt und ihr Handeln besser versteht. Der Roman hat mir vor allem gezeigt, dass man sich gegen Mobbing wehren muss aber auch, dass Menschen sich ändern können. Bisher habe ich nicht so viele Bücher gelesen, in denen es um Mobbing und andere Formen von Gewalt ging, aber war von diesem sehr begeistert und kann es auch allen empfehlen!

Majlis

Wie hättet ihr an Maries Stelle gehandelt, als sie Samuels Vergangenheit herausgefunden habt? Konntet ihr nachvollziehen, dass es Samuel immer noch zu „den Jungs“ gezogen hat? Schreibt es in die Kommentare! : )

The Kingdom (Jess Rothenberg; 2019 – Oetinger)

The Kingdom (Jess Rothenberg; 2019 – Oetinger)

Ana sieht aus wie ein Mensch. Ana spricht wie ein Mensch, zieht sich an wie ein Mensch und bewegt sich wie ein Mensch. Doch kann sie auch fühlen wie ein Mensch? Denn: Sie ist keiner.

In dem hochmodernen Freizeitpark „The Kingdom“ werden Träume wahr. Mit Hilfe von modernster Technologie ist es den Entwicklern gelungen, Hybrid-Tiere zu erschaffen. Das heißt, dass die Tiere nicht echt sind. Sie sehen aus wie normale Tiere, doch in ihrem Inneren finden sich Kabel und Technik. Mittels künstlicher Intelligenz und der richtigen Programmierung entsteht ein natürliches Verhaltensmuster. Ob Löwen, Eisbären oder sogar Dinosaurier – in „The Kingdom“ gibt es sie alle. Die Hauptattraktion ist allerdings eine andere: die sieben wunderschönen Prinzessinnen, wie zum Beispiel Ana, ihre älteste Schwester Eve oder ihre jüngste Schwester Nia. Menschen und doch wieder nicht. Programmiert darauf, freundlich und hübsch zu sein und gleichzeitig so natürlich wie möglich zu wirken. 

„The Kingdom“ verzaubert jeden – doch was, wenn die glitzernde Fassade bröckelt? Was, wenn Fehler passieren? Fehler, die unverzeihlich sind? Nia hat Fehler gemacht. Eve hat Fehler gemacht – und nun steht Ana vor Gericht. Sie soll den Angestellten Owen Chen ermordet haben. Doch die Entwickler bestätigen: Ana kann nicht lügen, das sieht ihre Programmierung nicht vor. Doch was, wenn Ana sich weiterentwickelt hat? Ist das überhaupt möglich?

Ich muss ehrlich sagen, dass der Roman mich zu Beginn verwirrt hat, da die Kapitel zwischen Szenen vor dem Prozess aus Anas Perspektive und Gerichtsprotokollen hin- und herwechseln. Am Anfang habe ich kaum etwas davon verstanden, was ich gelesen habe. Andererseits hat mich die Geschichte nicht mehr losgelassen, und je weiter ich gekommen bin, desto mehr wollte ich wissen, wie es weitergeht. Obwohl dies auch nicht so ganz meinem Genre entsprach, hat es Spaß gemacht, sich aus den vielen, vielen Informationen immer mehr von dem, was geschehen ist, zusammenzureimen. Informationen, die am Anfang keinen Sinn ergeben haben, haben einem später geholfen, die Handlung besser zu verstehen. Zudem finde ich die Vorstellung von künstlicher Intelligenz, die sehr echt wirkt, spannend.

Ich glaube, ich würde das Buch nicht nochmal lesen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es einigen von euch gut gefällt, denn es ist ein tolles Buch und eröffnet neue Perspektiven.

Majlis

Hat euch das Buch besser gefallen als mir? Habt ihr schon geahnt, was am Ende passiert? Schreibt es in die Kommentare : )

Animant Crumb’s Staubchronik (Lin Rina; 2017 – Drachenmondverlag)

Animant Crumb’s Staubchronik (Lin Rina; 2017 – Drachenmondverlag)

Mr. Reed ist ein junger Bibliothekar, der für seine Strenge bekannt ist, denn in den drei Jahren, in denen er als Bibliothekar tätig war, haben es 25 junge Männer als Bibliothekar-Assistenten bei ihm versucht, aber nur sechs davon sind am zweiten Tag wiedergekommen. Kann eine junge Dame, die noch nie zuvor gearbeitet hat, ihm die Stirn bieten?

1890 – die 19-Jährige Animant Crumb lebt einen halben Tag Kutschfahrt von London entfernt auf dem Land. Ihre Mutter wünscht sich nur eins für sie: einen Ehepartner, doch Animant verbringt ihre Zeit lieber auf dem Dachboden des Herrenhauses in ihrem grünen Lesesessel, anstatt auf Gesellschaften und Bällen. Männer langweilen sie, Bücher interessieren sie. So ist das nun mal.

Doch dann taucht ihr Londoner Onkel auf und auf einmal steht eine Idee im Raum: Animant kann mit ihm nach London kommen und sich als Bibliothekar-Assistentin versuchen. Zuerst reagieren alle etwas skeptisch, aber Animants Neugierde siegt und ihre Mutter lässt sich davon überzeugen, dass sie in London viel mehr Möglichkeiten hat, junge Männer kennenzulernen. 

Als sie in London ankommt, ist Animant überwältigt von der Größe und Magie der Bibliothek und merkt gleichzeitig am ersten Tag: Mr. Reed ist tatsächlich so unfreundlich, wie alle sagen. Am Abend des ersten Tages ist sie so erschöpft, wie noch nie zuvor. Doch gleichzeitig, möchte sie ihrer Mutter, die nicht an sie glaubt, Mr. Reed, der daran zweifelt, dass sie am zweiten Tag wiederkommt und sich selbst beweisen, dass sie es schaffen kann. Bald bekommt sie dabei Unterstützung von ihrer neu gewonnenen Freundin Elisa. Und dann ist da noch Mr. Boyle mit den hellbraunen Honigaugen… Doch kann sie es wirklich schaffen?

Ich habe länger kein Buch gelesen, das in der Vergangenheit spielt, aber dieses hier hat mich einfach begeistert. Romane über Buchfiguren, die Bücher mögen, sind sowieso immer die besten ; ) , aber dieser ist einer der tollen, der es geschafft hat, dass ich trotz längerer Lesepausen schon nach Sekunden wieder komplett in die Geschichte eingetaucht war. Es hat total Spaß gemacht zusammen mit Animant zu versuchen, Mr. Reed die Stirn zu bieten und mit ihr in schönen Kleidern auf Bälle im 19. Jahrhundert zu gehen (auch wenn sie das nicht so gerne mochte). Ich kann das Buch allen Bücherliebhabern empfehlen.

Majlis

Was war euer Eindruck von Mr. Reed? Würdet ihr auch gerne mal auf einen berauschenden Ball in 1890? Schreibt es in die Kommentare! ; )

Dies ist die Lösung für Collage 08.

Bernsteinstaub (Mechthild Gläser; 2018 – Loewe)

Bernsteinstaub (Mechthild Gläser; 2018 – Loewe)

Die Zeit. Sie läuft beständig Sekunde für Sekunde, Minute für Minute, Stunde für Stunde. Unaufhaltsam schreitet sie im immer gleichen Takt voran. Oder?

Als die 16-jährige Berlinerin Ophelia anfängt, grauen Staub zu sehen, stellt sich ihr ganzes Leben auf den Kopf. 

Von ihrer Tante und ihrem Onkel wird sie mit nach Paris genommen und erfährt, dass sie einer Familie von „Zeitlosen“ entstammt. Das bedeutet, dass sie mit genügend Übung die Zeit anhalten, vor-und zurückspulen und überhaupt beeinflussen kann. Schon kurze Zeit später machen sich die drei zusammen mit Ophelias Ururgroßmutter Pippa und dem mysteriösen Leander auf den Weg nach Rom. Doch nicht auf normalem Weg, sondern über den Zeitfluss „Le temps“, der aus dem Zeitstaub besteht. In Rom befindet sich unter dem Kolosseum der Bernsteinpalast, in dem die Zeit stillsteht und den Zeitlosen der vier Bernsteinlinien innerhalb des Palasts zur Unsterblichkeit verhilft. 

Warum sie zum Bernsteinpalast reisen? Die Zeitlosen aus der ganzen Welt haben sich dort versammelt um beim nur etwa alle 300 Jahre stattfindenden Bernsteinturnier zuzusehen. Dieses ereignet sich nur dann, wenn der Herr der Zeit, der die Seelen Verstorbener ans Ende der Zeit bringt, alt wird. Um einen Nachfolger zu bestimmen, wird ein Wettkampf zwischen vier Kandidaten ausgetragen. Jede Familie entsendet einen Kandidaten.

Die erste Überraschung an diesem Abend: Ophelias Schwester Grete, die Ophelia seit zwei Jahren nicht gesehen hat, ist Kandidatin der Familie Pendulette. Die zweite noch größere Überraschung: Sybilla Cho, die Kandidatin der Octobres, ist verschwunden und der Herr der Zeit nominiert kurzerhand Ophelia. Wie soll sie das bloß schaffen? Die anderen hatten mehrere Jahre Zeit, um sich vorzubereiten, und sie bloß drei Tage. Doch will sie das Turnier überhaut gewinnen? Warum ist Grete so distanziert? Was verbirgt Leander? Und am wichtigsten: Was hat der Tod ihres Vaters damit zu tun?

Mal wieder hat mich einer von Mechtilds Gläsers‘ Fantasy-Romanen verzaubert! Wie auch schon bei „Buchspringer“ oder „Emma und das vergessene Buch“ gibt es viele Geheimnisse, die gelüftet werden wollen. Mechthild Gläser hat ein Talent dafür, uns Leser auf falsche Fährten zu locken, sodass man immer wieder überrascht wird. Nicht nur die Idee hinter dem Roman, sondern auch die Umsetzung ist toll gelungen und hat mich in ihren Bann gezogen. Ich kann den Roman allen empfehlen, die gerne mal in einer anderen Welt versinken.

Majlis

Hat euch die Idee zur Geschichte gefallen? Hat euch das Ende überrascht oder habt ihr es geahnt? Schreibt es in die Kommentare! : )

Das Schicksal ist ein mieser Verräter (John Green; 2012 – Hanser Verlag)

Das Schicksal ist ein mieser Verräter (John Green; 2012 – Hanser Verlag)

Selbsthilfegruppe – alleine die Vorstellung dort hingehen zu müssen ist für die 16 – jährige Hazel ein wahrer Albtraum. Doch ihre Mutter ist der Meinung, dass sie sich unbedingt mit anderen Jugendlichen austauschen soll. Jugendliche, deren Leben auch durch eine Krankheit bestimmt wird: Krebs.

Ihr Alltag ist nicht immer einfach, vor allem, da sie aufgrund ihres Schilddrüsenkrebses immer eine Sauerstoffflasche dabeihaben muss. Da kann ihr eine Selbsthilfegruppe auch nicht bei helfen. Doch dann trifft sie dort auf Gus. Gus ist humorvoll, schlagfertig, intelligent, gutaussehend und geht ganz anders mit seiner Krankheit um, obwohl er es bisher nicht leicht hatte. Glücklicherweise scheint sein Knochenkrebs nach einer Beinamputation vorrübergehend besiegt zu sein. 

Hazel ist fasziniert von diesem lockeren Umgang mit der Krankheit. Sie selber sieht sich als Zeitbombe: eines Tages wir sie hochgehen und vielen Menschen Leid bereiten. Das ist ein Grund, warum sie versucht soziale Kontakte zu vermeiden – sie will nicht noch mehr Menschen verletzten. Auch von Gus hält sie sich zunächst fern. Dieser bleibt jedoch hartnäckig, sodass sich nicht nur eine Freundschaft zwischen den beiden bildet, sondern noch viel mehr. 

Als sich die Beiden besser kennenlernen empfiehlt Hazel ihm ihr Lieblingsbuch „Ein herrschaftliches Leiden“, welches auch Gus in seinen Bann zieht und beiden zum Nachdenken und Austausch darüber anregt. Das Problem – das offene Ende macht den beiden zu schaffen. Gus beschließt, Hazel eine Reise nach Amsterdam zu ermöglichen, um den Autor, Peter van Houten, zu treffen und ihm Fragen stellen zu können. 

Die Reise in die malerische Stadt, beschert den beiden eine kleine Unendlichkeit. Doch leider währt das Glück nicht für immer…

John Greens Roman hat mich sehr berührt! Am besten hat mir gefallen, wie facettenreich die Figuren sind und wie unterschiedlich mit der schweren Krankheit Krebs umgegangen wird. Man lernt viele verschiedene Perspektiven kennen und zumindest ich konnte alle gut verstehen. Durch Hazels viele Gedankengänge konnte ich mich gut in sie hineinversetzten. Doch obwohl man nicht vor all dem Traurigen verschont wird, hat das Buch auch humorvolle und sarkastische Seiten. Ein sehr empfehlenswerter Roman!

Majlis

Fandet den Roman sehr traurig? Wie steht ihr zu der Krankheit? Schreibt es in die Kommentare 🙂

Percy Jackson erzählt griechische Göttersagen (Rick Riordan; 2014 – Carlsen)

Percy Jackson erzählt griechische Göttersagen (Rick Riordan; 2014 – Carlsen)

„Also fange ich jetzt mit dem griechischen Schöpfungsbericht an, der übrigens das totale Chaos ist. Setzt eure Schutzbrillen auf und zieht einen Regenmantel an. Es wird Blut fließen!“ – Percy Jackson erzählt griechische Göttersagen

Percy Jackson, der Sohn Poseidons höchstpersönlich, hat sich bereit erklärt, die griechischen Göttersagen über die 12 Olympier nachzuerzählen – und das trotz seiner Legasthenie. 

Wer Percy Jackson nicht kennt: Es handelt sich um eine fünfbändige Buchreihe über den fiktiven Halbgott Percy Jackson, der mit seinen Freunden mit und gegen die Griechen Götter kämpft, die ja unsterblich sind und auch in unserer modernen Welt ihr Unwesen treiben. In diesem Extraband geht es aber nicht um seine Abenteuer, sondern um die antiken Sagen.

Wer oder was war Chaos? Was hat Uranos’s Tod mit Kronos‘ Lieblingsplätzchen zu tun? Wie gelang es Zeus, seinen Vater durch ein paar Trinkspiele zu entmachten?

Aus Percy Jacksons Sicht erfährt man alles über die Entstehung der Welt, „das goldene Zeitalter des Kannibalismus“, „Kornzilla“ – Verzeihung Demeter, Heras Kuckuck, Zeus‘ Affären, Athenes Taschentuch, Apollos Fähigkeiten als Sänger, Tänzer (und Mörder), Artemis‘ Todesschwein und vieles mehr. 

Das Buch ist superlustig erzählt und macht jüngeren und älteren Lesern Spaß beim Lesen. Man muss die eigentliche Buchreihe nicht kennen, um diese, in Jugendsprache aufbereiteten, Sagen zu verstehen und Freude daran zu haben. Rick Riordan schafft es, die Sagen so zu verpacken, dass man in die Geschichten eintauchen kann und unbedingt weiterlesen möchte. Erst durch Percy Jackson, habe ich Interesse an der griechischen Mythologie gefunden und durch dieses Buch alles Wissenswerte und zusätzlich lustige Hintergrundfakten gelernt. Man kann auch mal einzelne Kapitel lesen, da diese zwar etwas aufeinander aufbauen, aber auch alleinstehend gut verständlich sind. 

Majlis

Welches ist euer Lieblingsgott? Habt ihr noch andere Bücher von Rick Riordan gelesen?

Mit anderen Worten: Ich (Tamara Ireland Stone; 2015 – Magellan)

Mit anderen Worten: Ich (Tamara Ireland Stone; 2015 – Magellan)

Sam hasst Worte: die Worte ihrer Gedanken. Ihrer Gedanken, die sie verfolgen, die sie am Einschlafen hindern, die sie einfach nicht ignorieren kann. Doch dann lernt sie Caroline kennen – und eine völlig neue Welt öffnet sich ihr …

Eigentlich bekommt Samantha ihren Alltag gut gemeistert und schafft es sogar mit Hilfe von Medikamenten und „Hör-zu-Sue“, wie sie ihre Therapeutin Sue nennt, ihre Zwangsstörung vor ihren oberflächlichen Freundinnen geheim zu halten. Allerdings ist sie sich nicht mehr ganz sicher, ob zwischen ihnen fünf Freundinnen noch wirkliche Freundschaft besteht, oder ob sie ihre Zeit nur noch aus Gewohnheit miteinander verbringen. 

Nach den Ferien stellt sich der erste Schultag als gar nicht so schlimm wie befürchtet heraus. Denn sie trifft auf die gut gelaunte Caroline, die ihr ankündigt, dass sie ihr Leben verändern wird. Und tatsächlich nimmt Caroline Sam ein paar Tage später zur geheimen „Dichterecke“ mit. Obwohl sie dort nicht gerade freundlich willkommen geheißen wird, ist sie extrem überwältigt von dem Raum, dem Konzept, den Gedichten und den anderen Mitgliedern. Doch AJ, der offenbar so etwas wie der Chef ist, sagt ihr, dass dies ein einmaliges Erlebnis war und sie dort nicht wieder willkommen sei. Was hat sie bloß falsch gemacht?

Erst viel zu spät realisiert sie, woher sie AJ kennt und beschließt, ihm als Entschuldigung für ihr damaliges Verhalten ein Gedicht zu schreiben, denn seit ihrem Besuch in der Dichterecke hat sie selber angefangen Gedichte zu schreiben. Solange sie in den Wörtern der Gedichte versinkt, können sie die Wörter ihrer Gedanken nicht mehr stören. 

Tatsächlich gelingt es ihr, zur Dichterecke zurückkehren zu dürfen. Doch dann, gerade als sie denkt, dass es ihr endlich besser geht, macht sie eine erschreckende Entdeckung…

Der Roman hat mich total begeistert! Wie auch schon bei „Will und Layken“ oder „PS ich mag dich“ haben mich in diesem Buch die Gedichte sehr begeistert. Am liebsten würde ich direkt selbst die Dichterecke besuchen, mir ihre Gedichte anhören und mich mit ihnen darüber austauschen. Zudem hat es mir sehr gut gefallen, wie Tamara Ireland Stone es schafft, dass man Sam hinter die Fassade gucken und ihre Gedankengänge nachvollziehen kann. Mir ist jetzt erst bewusst geworden, wie viele Gedanken ich täglich ignoriere oder einfach ausblende. Vielleicht geht es dem einen oder anderen von euch ja auch so? Der Roman ist sehr lesenswert und ich kann ihn euch allen empfehlen!

Majlis

Haben euch die Gedichte auch so gut gefallen? Was fandet ihr besonders gut an dem Buch? Schreibt es in die Kommentare! 🙂

PS Ich mag dich! (Kasie West; 2016 – Carlsen)

PS Ich mag dich! (Kasie West; 2016 – Carlsen)

Lilys Leben ist ziemlich chaotisch: Mit ihrer verrückten Familie, einer besten Freundin, die sie andauernd verkuppeln möchte, deren nervigem Ex-Freund und dem süßen Lucas bringen eigentlich nur zwei Dinge Ruhe in ihren Alltag. Das eine ist Musik. Gitarre spielen und unfertige Songtexte schreiben. Das andere ist ihr mysteriöser Brieffreund …

Chemie – das langweiligste Fach der Welt. Bisher hat Lily das nur mit der Ablenkung durch ihr Notizbuch überlebt. Dieses wurde jetzt allerdings von ihrem Lehrer aus dem Unterricht verbannt. Aus lauter Langeweile kritzelt sie eine Zeile ihrer Lieblingsband „Blackout“, die außer ihr niemand zu kennen scheint, auf den Tisch. Um so überraschter ist sie, als am nächsten Tag jemand die nächste Zeile daruntergeschrieben hat. Gibt es etwa jemanden, der den gleichen außergewöhnlichen Musikgeschmack hat, wie sie? 

Aus diesen zwei Zeilen entsteht eine Brieffreundschaft, die die beiden in Chemie bei Laune hält. Und nicht nur das. Offenbar tut es beiden gut, mal ganz anonym über ihr Leben zu schreiben und so jemanden zum Reden zu haben. Sie offenbaren sich Dinge, die sonst keiner weiß. Doch nach einer Zeit fängt Lily an sich zu fragen, wer schreibt ihr? Wer auch immer es ist, die beiden müssen Seelenverwandte sein. Doch wird ihre Freundschaft zerstört, wenn sie sich einander offenbaren?

Briefe zu schreiben ist so etwas Tolles. Gerade jetzt in der Corona Zeit kann es ganz schön sein, einander, wenn man sich schon nicht sehen kann, einen richtigen Brief zu schreiben. Dank einer Freundin konnte ich das selber erfahren und bin sehr froh, jetzt mehr Kontakt zu ihr zu haben. Auch Kasie West schafft es sehr toll, Lilys Begeisterung über die Briefe widerzuspiegeln: das einfach Drauflosschreiben, das Warten auf die Antwort und die Vorfreude beim Öffnen des Briefes. All das macht das Schreiben von Briefen so schön (vom Inhalt mal abgesehen). Zudem konnte ich mich durch Kasie Wests Schreibstil sehr gut in Lily hineinversetzten und habe mich mit ihr zusammen in den humorvollen, aber auch verständnisvollen Briefeschreiber verliebt. Auch die vielen Songtexte haben mich sehr begeistert. Ein toller Roman, der eine wunderschöne Liebesgeschichte erzählt, ohne dabei kitschig zu sein. Er ist sehr empfehlenswert und motiviert ja vielleicht den einen oder anderen, auch mal wieder einen Brief zu schreiben.

Majlis 

Haben euch die Songtexte auch so gut gefallen? Wen habt ihr verdächtigt, der Briefschreiber zu sein? Schreibt es in die Kommentare! 🙂