Bernsteinstaub (Mechthild Gläser; 2018 – Loewe)

Bernsteinstaub (Mechthild Gläser; 2018 – Loewe)

Die Zeit. Sie läuft beständig Sekunde für Sekunde, Minute für Minute, Stunde für Stunde. Unaufhaltsam schreitet sie im immer gleichen Takt voran. Oder?

Als die 16-jährige Berlinerin Ophelia anfängt, grauen Staub zu sehen, stellt sich ihr ganzes Leben auf den Kopf. 

Von ihrer Tante und ihrem Onkel wird sie mit nach Paris genommen und erfährt, dass sie einer Familie von „Zeitlosen“ entstammt. Das bedeutet, dass sie mit genügend Übung die Zeit anhalten, vor-und zurückspulen und überhaupt beeinflussen kann. Schon kurze Zeit später machen sich die drei zusammen mit Ophelias Ururgroßmutter Pippa und dem mysteriösen Leander auf den Weg nach Rom. Doch nicht auf normalem Weg, sondern über den Zeitfluss „Le temps“, der aus dem Zeitstaub besteht. In Rom befindet sich unter dem Kolosseum der Bernsteinpalast, in dem die Zeit stillsteht und den Zeitlosen der vier Bernsteinlinien innerhalb des Palasts zur Unsterblichkeit verhilft. 

Warum sie zum Bernsteinpalast reisen? Die Zeitlosen aus der ganzen Welt haben sich dort versammelt um beim nur etwa alle 300 Jahre stattfindenden Bernsteinturnier zuzusehen. Dieses ereignet sich nur dann, wenn der Herr der Zeit, der die Seelen Verstorbener ans Ende der Zeit bringt, alt wird. Um einen Nachfolger zu bestimmen, wird ein Wettkampf zwischen vier Kandidaten ausgetragen. Jede Familie entsendet einen Kandidaten.

Die erste Überraschung an diesem Abend: Ophelias Schwester Grete, die Ophelia seit zwei Jahren nicht gesehen hat, ist Kandidatin der Familie Pendulette. Die zweite noch größere Überraschung: Sybilla Cho, die Kandidatin der Octobres, ist verschwunden und der Herr der Zeit nominiert kurzerhand Ophelia. Wie soll sie das bloß schaffen? Die anderen hatten mehrere Jahre Zeit, um sich vorzubereiten, und sie bloß drei Tage. Doch will sie das Turnier überhaut gewinnen? Warum ist Grete so distanziert? Was verbirgt Leander? Und am wichtigsten: Was hat der Tod ihres Vaters damit zu tun?

Mal wieder hat mich einer von Mechtilds Gläsers‘ Fantasy-Romanen verzaubert! Wie auch schon bei „Buchspringer“ oder „Emma und das vergessene Buch“ gibt es viele Geheimnisse, die gelüftet werden wollen. Mechthild Gläser hat ein Talent dafür, uns Leser auf falsche Fährten zu locken, sodass man immer wieder überrascht wird. Nicht nur die Idee hinter dem Roman, sondern auch die Umsetzung ist toll gelungen und hat mich in ihren Bann gezogen. Ich kann den Roman allen empfehlen, die gerne mal in einer anderen Welt versinken.

Majlis

Hat euch die Idee zur Geschichte gefallen? Hat euch das Ende überrascht oder habt ihr es geahnt? Schreibt es in die Kommentare! : )

Die Buchspringer (Mechthild Gläser; 2015 – Loewe Verlag)

Die Buchspringer (Mechthild Gläser; 2015 – Loewe Verlag)

Eigentlich wollte Amys Mutter Alexis nie auf die schottische Insel Stormsay zurückkehren. Eigentlich… Denn nach der Trennung von ihrem Freund flüchten sich Amy und sie genau dort hin.

Auf der Insel wird Amy quasi von neuen Erkenntnissen überrumpelt: Sie ist nicht nur Mitglied der Familie Lennox, sondern kann aufgrund dieses Erbguts in Bücher eintauchen! Allerdings nur innerhalb eines bestimmten Steinkreises auf der Insel. Zudem muss sie Unterrichtsstunden im Buchspringen nehmen, zusammen mit Will und Betsy Macalister, die aus der einzigen anderen Familie stammen, die das Buchspringen beherrscht. Obwohl Betsy ziemlich nervig ist, mag Amy die Unterrichtsstunden. Immerhin hat sie schon immer davon geträumt, in Bücher eintauchen zu können. Außerdem teilen die Drei sich nicht ein Buch, sondern erkunden die Welt der Bücher getrennt voneinander. Amys „Übungsbuch“ ist „Das Dschungelbuch“. Nach kurzer Zeit merkt sie aber, dass sie, auch wenn sie ins Dschungelbuch springt, andere Geschichten besuchen kann. Bald hat sie sich mit Werther (ja, der von Goethe 😉 ) und Shir Khan angefreundet und tourt mit den beiden durch die Bücherwelt, anstatt sich mit ihren Übungsaufgaben im Dschungelbuch zu beschäftigen …

Diese neugewonnenen Freunde braucht sie aber auch: Nachdem Will geheimerweise Sherlock Holmes mit in die „normale Welt“ genommen hat, ist Sherlock nämlich verschwunden und wird ein paar Tage später tot am Strand gefunden. Auf diesen Schock folgt eine Reihe seltsamer Zufälle, bis Amy und Will bemerken, dass die „Ideen“ aus wichtigen Geschichten gestohlen werden, wie zum Beispiel, dass Alice aus dem Wunderland auf das Kaninchen trifft. Gemeinsam versuchen sie, die Ideen zurückzubekommen, weil deren Fehlen die ganze Bücherwelt ins Wanken bringt. Doch wer klaut die Ideen? Und warum? Und was hat es mit dem Weinen eines Kindes auf sich, das nachts aus dem Moor über Stormsay schallt?

Der Roman hat mich total begeistert. Ich habe mir schon immer gewünscht, in Bücher eintauchen zu können (wer nicht?) und so konnte ich mich ziemlich gut in Amy hineinversetzten. Das Buch ist spannender, als ich gedacht hätte und es werden immer mal wieder kleine Hinweise in verschiedene Richtungen gegeben, sodass man sehr gut miträtseln kann und dabei immer wieder in unterschiedliche Richtungen gelenkt wird. Das Ende des Buches hat mich irgendwie überrascht, weil ich es so gar nicht erwartet hätte. Ich kann dieses Buch allen Leseratten empfehlen 😉

Majlis

Wolltet ich auch schon mal in eure Lieblingsbücher eintauchen? Was habt ihr geglaubt, wer hinter dem Ideenraub steckt? Schreibt es in die Kommentare 🙂