Das Buch der gelöschten Wörter (Mary E. Garner; 2020 – Lübbe)

Das Buch der gelöschten Wörter (Mary E. Garner; 2020 – Lübbe)

Der erste Federstrich – Zwischen den Seiten – Die letzten Zeilen

Hope Turner liebt es in Buchwelten einzutauchen. Doch als sie auf Rufus Walker trifft, verändert sich nicht nur die Bedeutung dieses Satzes, sondern auch ihr ganzes Leben.

„Mrs. Gateway‘s Fine Books“ – so heißt der kleine Buchladen, in den Hope sich, eigentlich auf dem Weg zu ihrer Mutter im Pflegeheim, aufgrund eines plötzlichen Regenschauers flüchtet. Vor zwei Jahren, als sie nach London gezogen ist, war sie schon einmal hier. Doch da in dem Laden eine merkwürdige Atmosphäre und ein unglaublicher Gestank herrschten, hatte sie ihn seitdem nicht mehr betreten. Nun bleibt ihr, trotz desselben komischen Gefühls wie damals, nichts anderes übrig, als den Regen abzuwarten. Aus der Not heraus bestellt sie sogar ein Buch, um nicht unhöflich zu wirken. 

Beim Abholen eine Woche später kommt ihr der Laden gar nicht mehr so unfreundlich vor. Wieso riecht es bloß auf einmal nach frisch gebackenem Kuchen? Als sie dann auch noch ungeplant auf Rufus, einen Mann, den sie online kennengelernt hat, trifft und dieser sie ausgerechnet in diese Buchhandlung bringt, merkt sie endgültig, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.

Von Rufus erfährt sie, dass sie als Trägerin des Namens „Turner“, der ja eigentlich nicht unüblich ist, eine besondere Gabe besitze, die in der Bücherwelt gebraucht werde. In der Bücherwelt? Hope würde am liebsten sofort wieder gehen, entschließt sich aber, Rufus eine Chance zu geben. Zu Recht, denn nachdem dieser ihr aus „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen vorgelesen hat, findet sich Hope tatsächlich in dem fiktiven Anwesen „Pemberley“ wieder. Träumt sie?

Von Jane Austens Roman aus wechselt sie – gemeinsam mit dem unerwartet mürrischen Rufus, der ähnlich wie sie eine Gabe besitzt, und seinen Gehilfen Gwen (Guinevere) und Lanc (Lancelot) aus der Artussage – in die Zentrale über. Die Zentrale ist ein buchneutraler Ort, von dem aus man in jegliche Bücherwelten gelangen kann. Hope kann es nicht fassen. Dies ist das Beste, was sich eine Bücherliebhaberin wie sie vorstellen kann. Doch ihre positive Überraschung wird bald getrübt, als sie den Grund erfährt, aus dem sie „eingeladen“ wurde. Kann es ihr gelingen, gemeinsam mit Gwen, Lanc und Rufus die Bücher- und Echtwelt zu retten? Was hat es mit dem gutaussehenden Kennon auf sich?

Diese Trilogie war definitiv ein Highlight für mich! Mehrere Wochen bin ich in die Geschichte eingetaucht und die Figuren sind mir total ans Herz gewachsen. Mary E. Garner hat einen wunderbaren Schreibstil, der einen – fast wie die Figuren der Geschichte – in diese Bücherwelt eintauchen lässt. Die Bücher bringen deutlich mehr Spannung und Rätsel mit sich, als ich es erwartet hätte und sind sehr fesselnd. Es hat mir gut gefallen, dass man selbst viele Theorien aufstellen konnte und dass die Figuren oft schnell Dinge erkannt haben, die man als Leser schon begriffen hatte. Die einzige Sache, die mich stutzen ließ, war Hopes Alter. Nach ihrem Verhalten hätte ich sie auf Mitte 20 geschätzt. Tatsächlich soll sie 42 Jahre alt sein. Ihr Alter spielt aber keine Rolle und macht sich kaum bemerkbar. Dadurch kann ich die Bücher Jugendlichen wie Erwachsenen empfehlen. Ein Must-Read für alle Bücherwürmer!

Majlis

In welches Buch würdet ihr gerne reisen können? 

Die Schnüfflerin – Handlungsorte (Anne von Vaszary; 2020; Knaur-Verlag)

Die Schnüfflerin – Handlungsorte (Anne von Vaszary; 2020; Knaur-Verlag)

Sie riecht etwas, was du nicht siehst …

Die von einem One-Night-Stand schwangere Nina wird in einem Restaurant beinahe zum Opfer eines Giftanschlags. Dank ihres plötzlich so ausgeprägten Geruchssinns probiert sie nicht von der Zwiebelsuppe, an der die anderen Gäste auf Grund von untergemischtem Zyankali sterben. Unter den um Luft ringenden Gästen ist auch der Vater ihres Kindes … Doch das soll nicht Ninas einzige Sorge bleiben. Denn als einzige Überlebende rückt sie in den Fokus der Ermittlungen. Ist sie ein Opfer? Oder die Täterin? Oder kann sie gezielt bei den Ermittlungen helfen? Um ihre Unschuld zu beweisen, macht sie sich auf den Weg durch Berlin und landet dabei an den verschiedensten Orten …

Mit Orten verbinden wir eine ganze Menge, das kann keiner leugnen. Die meisten Menschen haben einen Ort, den sie als ihr Zuhause bezeichnen würden, einen Ort, an den sie immer zurückkommen können. Jeder Ort ist verbunden mit Erinnerungen. Da gab es den ersten Kuss am Strand, den fürchterlichen Streit mit der besten Freundin im Park oder den wunderbaren Urlaub in Griechenland. Manche dieser Orte würde man meiden, andere jedoch immer wieder aufsuchen, nur um sich zu erinnern.

Auf ihrer Suche nach Beweisen für ihre Unschuld kommt Nina an vielen Orten vorbei. Sie lässt sich treiben von den Ermittlungen und von ihrer Nase, geht dort hin, wo sie eine bestimmte Erinnerung vermutet, sei es ihre eigene oder die eines möglichen Täters oder einer möglichen Täterin. Zu Beginn befindet sie sich jedoch im „Oscars“, dem französischen Restaurant, wo der Giftanschlag passiert. Ein recht vornehmer Ort mit den weißen Tischdecken und den Kerzen, wie Nina findet, nur vermisst die das Toilettenpapier auf den Sanitäranlagen, weswegen sie gezwungen ist, ein fremdes Taschentuch anzunehmen …

Einen bedeutenden Teil ihrer Zeit verbringt sie auch in ihrer Wohnung, naja, in der Wohnung ihrer Freundin, die nie dort ist. Charakteristisch ist leider der Rauchgeruch, da Nina vor kurzem dummerweise ihr Bett angezündet hat, die Geschichte dazu solltet ihr selber lesen. Ansonsten gibt es eine Küche, ein Wohnzimmer und zwei Schlafzimmer, wo sie in der Zeit, die sie sicherheitshalber Zuhause verbringen soll, viel Zeit zum Nachdenken hat und auf so einige schlaue Gedanken kommt …

Was wäre ein guter Krimi ohne verschiedene Fährten? So bleibt Nina nicht in Berlin, sondern folgt mit dem Kommissar einer heißen Spur bis nach Rügen an die Ostsee, um dort eine Pension von möglichen Tätern aufzusuchen. Ob sie dort erfolgreich waren? Irgendwas scheint sie wieder nach Berlin zu bringen, denn ein nächster bedeutender Ort ist die Eichstraße. In der Wohnung einer Frau, bei der der Vater ihres Kindes scheinbar eine geraume Zeit verbracht hat, stößt sie auf Spuren, die ihr bei der Ermittlung helfen könnten. Allerdings stößt sie nicht nur auf Spuren, ganz offensichtlich ist dort auch noch jemand außer ihr …

Über die letzten zwei Orte mag ich nicht so viel sagen, denn diese beiden halten noch eine Hand voll Überraschungen bereit. Aber sagen wir mal so: Die unscheinbarsten Orte und hässlichsten Tapeten in einem Kinderzimmer können einen ganz schön schnell ins Krankenhaus bringen …

Spannend, spannend … Nina auf ihrer Reise zu folgen hat mir sehr viel Spaß gemacht! Sie ist ein spannender Charakter und an jedem Ort haben sich wieder neue Hinweise oder Rätsel versteckt. Da gab es auch noch den Wald und den Coffee-shop … Wenn ihr wissen wollt, was es damit noch auf sich hat, dann rate ich euch unbedingt, den Krimi zu lesen! Es lohnt sich!

Wir verlosen auch ein Exemplar dieses Buches. Schaut dazu entweder auf unserem Instagram-Account vorbei und erfüllt dort die Teilnahmebedingungen oder schreibt uns unter diesen Beitrag eure persönliche Antwort auf die unten stehenden Fragen!

Lena

Dieser Beitrag ist Teil einer Themwoche zu besagtem Krimi. Weitere spannende Beitrage findet ihr auf folgenden Blogs: www.ricysreadingcorner.de www.lesendes-federvieh.de www.thefantasticworldofmine.de und www.leseengel.blogspot.com

Wenn ihr das Buch gelesen habt oder auch nur unsere Ausführung – welcher Ort hat es euch am meisten angetan? Und wo würde eure Nase euch hinführen, wenn ihr so ein ausgeprägtes Gespür hättet?

Nur mit dir (Emilie Turgeon; 2020 – dtv)

Nur mit dir (Emilie Turgeon; 2020 – dtv)

„Ich weiß nicht, warum und wie es möglich ist, aber sobald du auftauchst, höre ich. Wenn du gehst, kehrt die Stille zurück.“

Roxanne ist taub. Dabei funktionieren ihre Ohren einwandfrei. Seit etwa acht Jahren leidet sie an „Psychogener Taubheit“. Das heißt, dass sie ihr Gehör aufgrund eines Traumas verloren hat. Klar, inzwischen kommt sie im Alltag gut zurecht: Sie geht auf eine spezielle Schule, kommuniziert durch Gebärdensprache und Lippenlesen und guckt Filme mit Untertiteln. Trotzdem wünscht sie sich nichts mehr, als wieder hören zu können. Ihr Psychologe geht davon aus, dass sie ihr Gehör wiederbekommen könnte, wenn sie das Trauma, das den Hörverlust ausgelöst hat, bekämpfen würde. Wenn sie sich bloß erinnern könnte, was in jener Nacht vor acht Jahren geschah! Doch nicht mal ihre Eltern wissen genau, was passiert ist.

Dann trifft sie Liam. Liam und Roxanne waren beste Freunde in der Grundschule, aber seit ihrem „Unfall“ haben die beiden einander nicht mehr gesehen. Als Roxanne Liam auf einer Kostümparty trifft, erkennt sie ihn zunächst nicht. Was sie hingegen merkt, ist, dass sie auf einmal hören kann. Als wäre sie nie taub gewesen. Sobald Liam sie zuhause absetzt, dringt kein Ton mehr an ihre Ohren. Ist das Einbildung? Aber es passiert wieder, als Liam seine Schuhe bei ihr abholt. Die durfte sie sich leihen, nachdem ihre eigenen komplett durchnässt waren. Langsam merkt sie, dass ihr Gehör nur in Liams Gegenwart wieder funktioniert. Woran kann das bloß liegen? Ihr Psychologe denkt, dass Liam irgendwie wichtig gewesen sein muss in der Nacht, in der sie taub wurde. Doch was geschah damals? Ist es möglich, dass Roxanne ihr Gehör vollständig zurückgewinnt?

Was für ein toller Roman! Emilie Turgeon schafft es, dass einem Roxanne direkt ans Herz wächst. Ich finde, Gehörlosigkeit ist ein sehr spannendes Thema und es ist spannend, eine neue Perspektive kennenzulernen. Ich konnte ziemlich schnell nach dem Beginn des Buches in die Geschichte eintauchen. Ein bisschen hat sie mich an „Vielleicht passiert ein Wunder“ von Sara Barnard erinnert. Ich kann euch allen diesen wundervollen Roman empfehlen!

Majlis

Was habt ihr als Grund des Traumas erwartet? Habt ihr schon mal ausprobiert, Gebärdensprache zu lernen? 

Maze Runner (James Dashner, 2009; The Chicken House – Verlag)

Maze Runner (James Dashner, 2009; The Chicken House – Verlag)

„Dich zu retten war es wert, das zu verlieren, was zwischen uns war.“ (aus „Die Auserwählten in der Brandwüste)

Thomas ist ein Licht. Aber als er in der Box aufwacht und sich an nichts außer seinem Namen erinnern kann, ist er zunächst einmal verwirrt und verzweifelt. Um ihn herum stehen die anderen Lichter, die eine Gruppe von rund fünfzig Jungs im Teenageralter sind und sich so nennen, da sie auf der Lichtung wohnen. Thomas wird zunächst sehr nett aufgenommen und Chuck, der jüngste kümmert sich rührend um ihn. Neben Chuck lernt Thomas auch schnell Alby, den Anführer und Newt, quasi den Stellvertreter von Alby kennen. Die Lichter leben seit zwei Jahren auf der Lichtung, die von einem riesigen Labyrinth umgeben ist, aus dem sie schon seit zwei Jahren versuchen, einen Ausgang zu finden. Diese Aufgabe haben die Läufer übernommen, deren Anführer Minho ist und von denen Thomas sofort fasziniert ist.

Am nächsten Tag sind jedoch alle Lichter aus dem Häuschen, da unerwartet ein im Koma liegendes Mädchen auf der Lichtung ankommt, die das Ende voraussagt. Von da an sind die meisten Thomas gegenüber misstrauisch und es gilt umso schneller einen Weg aus dem Labyrinth zu finden und vor ANGST zu fliehen. ANGST, so vermuten die Lichter, ist die Organisation, die sie gefangen hält.

Die Trilogie ist unfassbar spannend zu lesen! Ich war am Anfang etwas skeptisch, aber in jedem Kapitel passiert etwas und manchmal würde man das Buch am liebsten in die nächste Ecke schmeißen. Mich hat fasziniert, wie James Dashner eine Welt mit so vielen Facetten und Figuren kreiert hat und wie real alles für mich wirkte. Die Kapitel sind recht kurz und es ließt sich sehr schnell, wodurch ich wirklich durch die Geschichte geflogen bin. Aber man kann auch nicht mehr aufhören, da es im Roman keine Brüche gibt. Das fand ich toll! Ich habe beim Lesen gelacht und geweint und ich habe das Buch geliebt und gehasst. James Dashner hat es geschafft, alle meine Emotionen in einer Trilogie zu vereinen und das hat mich beeindruckt.

Außerdem hat mich gerade der dritte Teil sehr zum Denken angeregt, da ich mir überlegt habe, wie ich mich in der Geschichte verhalten hätte. Alle die, die das Buch gelesen haben, werden wissen was ich meine …

Ich kann die Reihe allen Fantasy-Liebhabern empfehlen und bin gespannt auf die Prequels zur Reihe, denn dort erklärt sich hoffentlich einiges …

Lena

Ganz ehrlich – wie hättet ihr euch am Ende an Thomas Stelle verhalten? Hättet ihr schießen können? Und hättet ihr den Mut gehabt, Läufer zu werden und euch den Griewern zu stellen? Schreibt es in die Kommentare und vielleicht habt ihr auch ein Lieblingszitat? Ich bin gespannt! 😊

Das Mädchen im blauen Mantel (Monica Hesse; 2016 – cbt)

Das Mädchen im blauen Mantel (Monica Hesse; 2016 – cbt)

Auf Instagram finden sich Hashtags wie „Coronadiktatur“. Doch wie ist es, in einer wirklichen Diktatur zu leben? Hanneke, die im von den Deutschen besetzten Amsterdam lebt, hat ihre eigene Möglichkeit gefunden, gegen die Unterdrückung zu rebellieren: Sie besorgt Schwarzmarktgüter, wie Fleisch, Zigaretten oder Lippenstifte, und verkauft diese heimlich in ihrer Nachbarschaft. Doch eines Tages bekommt sie einen ungewöhnlichen Auftrag. 

Frau Janssen, die Mann und Sohn verloren hat, bittet Hanneke darum, jemanden für sie zu suchen. Jemanden – nicht etwas. Hanneke will zuerst ablehnen, denn der Auftrag ist gefährlich: Frau Janssen hatte ein jüdisches Mädchen bei sich versteckt, das weggelaufen war. Warum nur? Hanneke merkt, dass dieses Rätsel sie trotz aller Angst viel zu sehr beschäftigt: Wie hat Miriam, das Mädchen, das in Frau Janssens Speisekammer gelebt hatte, es geschafft, unbemerkt aus dem Haus zu kommen? Was hat sie dazu gebracht? Wo ist sie jetzt? 

So macht sie sich auf den Weg zu Frau Janssen, um den Auftrag doch anzunehmen. Während sie so viele Informationen wie möglich sammelt, wird ein Merkmal immer wieder genannt: Miriams blauer Mantel. Bei ihrer Suche stößt sie auf die Widerstandsgruppe, die unter anderem von Olli, dem Bruder ihres gefallenen Freundes, gegründet wurde. Judith aus der Gruppe ist dazu bereit, ihr zu helfen, aber nur unter der Bedingung, dass sie sich der Gruppe anschließt. Hannekes Handeln wird immer gefährlicher und sie wagt Aktionen, die ihr den Tod bringen könnten. Als sie schließlich auf eine Spur stößt, merkt sie, dass nicht alles ist, wie sie es angenommen hatte. Was geschah wirklich in der Nacht, als Miriam zu Frau Janssen kam? Kann Hanneke es schaffen, Miriam zu finden und zu retten?

Der Roman hat mich sehr gefesselt. Monica Hesse lässt nicht nur Hanneke, sondern auch den Leser selbst rätseln und legt dabei viele falsche Fährten. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe es in wenigen Tagen durchgelesen, um das Geheimnis zu lüften. Zudem finde ich es sehr eindrucksvoll beschrieben, wie die Nazis das Leben vieler Menschen kontrolliert und zerstört haben. Bisher habe ich nur wenige historische Bücher gelesen, dieses hat mich aber sehr dazu ermutigt, mich in diesem Bereich mehr umzusehen.

Majlis

Ich fand Hanneke ganz schön mutig. Hättet ihr euch auch getraut, so wie sie vorzugehen? Schreibt es in die Kommentare : )

The Kingdom (Jess Rothenberg; 2019 – Oetinger)

The Kingdom (Jess Rothenberg; 2019 – Oetinger)

Ana sieht aus wie ein Mensch. Ana spricht wie ein Mensch, zieht sich an wie ein Mensch und bewegt sich wie ein Mensch. Doch kann sie auch fühlen wie ein Mensch? Denn: Sie ist keiner.

In dem hochmodernen Freizeitpark „The Kingdom“ werden Träume wahr. Mit Hilfe von modernster Technologie ist es den Entwicklern gelungen, Hybrid-Tiere zu erschaffen. Das heißt, dass die Tiere nicht echt sind. Sie sehen aus wie normale Tiere, doch in ihrem Inneren finden sich Kabel und Technik. Mittels künstlicher Intelligenz und der richtigen Programmierung entsteht ein natürliches Verhaltensmuster. Ob Löwen, Eisbären oder sogar Dinosaurier – in „The Kingdom“ gibt es sie alle. Die Hauptattraktion ist allerdings eine andere: die sieben wunderschönen Prinzessinnen, wie zum Beispiel Ana, ihre älteste Schwester Eve oder ihre jüngste Schwester Nia. Menschen und doch wieder nicht. Programmiert darauf, freundlich und hübsch zu sein und gleichzeitig so natürlich wie möglich zu wirken. 

„The Kingdom“ verzaubert jeden – doch was, wenn die glitzernde Fassade bröckelt? Was, wenn Fehler passieren? Fehler, die unverzeihlich sind? Nia hat Fehler gemacht. Eve hat Fehler gemacht – und nun steht Ana vor Gericht. Sie soll den Angestellten Owen Chen ermordet haben. Doch die Entwickler bestätigen: Ana kann nicht lügen, das sieht ihre Programmierung nicht vor. Doch was, wenn Ana sich weiterentwickelt hat? Ist das überhaupt möglich?

Ich muss ehrlich sagen, dass der Roman mich zu Beginn verwirrt hat, da die Kapitel zwischen Szenen vor dem Prozess aus Anas Perspektive und Gerichtsprotokollen hin- und herwechseln. Am Anfang habe ich kaum etwas davon verstanden, was ich gelesen habe. Andererseits hat mich die Geschichte nicht mehr losgelassen, und je weiter ich gekommen bin, desto mehr wollte ich wissen, wie es weitergeht. Obwohl dies auch nicht so ganz meinem Genre entsprach, hat es Spaß gemacht, sich aus den vielen, vielen Informationen immer mehr von dem, was geschehen ist, zusammenzureimen. Informationen, die am Anfang keinen Sinn ergeben haben, haben einem später geholfen, die Handlung besser zu verstehen. Zudem finde ich die Vorstellung von künstlicher Intelligenz, die sehr echt wirkt, spannend.

Ich glaube, ich würde das Buch nicht nochmal lesen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es einigen von euch gut gefällt, denn es ist ein tolles Buch und eröffnet neue Perspektiven.

Majlis

Hat euch das Buch besser gefallen als mir? Habt ihr schon geahnt, was am Ende passiert? Schreibt es in die Kommentare : )

Die Buchspringer (Mechthild Gläser; 2015 – Loewe Verlag)

Die Buchspringer (Mechthild Gläser; 2015 – Loewe Verlag)

Eigentlich wollte Amys Mutter Alexis nie auf die schottische Insel Stormsay zurückkehren. Eigentlich… Denn nach der Trennung von ihrem Freund flüchten sich Amy und sie genau dort hin.

Auf der Insel wird Amy quasi von neuen Erkenntnissen überrumpelt: Sie ist nicht nur Mitglied der Familie Lennox, sondern kann aufgrund dieses Erbguts in Bücher eintauchen! Allerdings nur innerhalb eines bestimmten Steinkreises auf der Insel. Zudem muss sie Unterrichtsstunden im Buchspringen nehmen, zusammen mit Will und Betsy Macalister, die aus der einzigen anderen Familie stammen, die das Buchspringen beherrscht. Obwohl Betsy ziemlich nervig ist, mag Amy die Unterrichtsstunden. Immerhin hat sie schon immer davon geträumt, in Bücher eintauchen zu können. Außerdem teilen die Drei sich nicht ein Buch, sondern erkunden die Welt der Bücher getrennt voneinander. Amys „Übungsbuch“ ist „Das Dschungelbuch“. Nach kurzer Zeit merkt sie aber, dass sie, auch wenn sie ins Dschungelbuch springt, andere Geschichten besuchen kann. Bald hat sie sich mit Werther (ja, der von Goethe 😉 ) und Shir Khan angefreundet und tourt mit den beiden durch die Bücherwelt, anstatt sich mit ihren Übungsaufgaben im Dschungelbuch zu beschäftigen …

Diese neugewonnenen Freunde braucht sie aber auch: Nachdem Will geheimerweise Sherlock Holmes mit in die „normale Welt“ genommen hat, ist Sherlock nämlich verschwunden und wird ein paar Tage später tot am Strand gefunden. Auf diesen Schock folgt eine Reihe seltsamer Zufälle, bis Amy und Will bemerken, dass die „Ideen“ aus wichtigen Geschichten gestohlen werden, wie zum Beispiel, dass Alice aus dem Wunderland auf das Kaninchen trifft. Gemeinsam versuchen sie, die Ideen zurückzubekommen, weil deren Fehlen die ganze Bücherwelt ins Wanken bringt. Doch wer klaut die Ideen? Und warum? Und was hat es mit dem Weinen eines Kindes auf sich, das nachts aus dem Moor über Stormsay schallt?

Der Roman hat mich total begeistert. Ich habe mir schon immer gewünscht, in Bücher eintauchen zu können (wer nicht?) und so konnte ich mich ziemlich gut in Amy hineinversetzten. Das Buch ist spannender, als ich gedacht hätte und es werden immer mal wieder kleine Hinweise in verschiedene Richtungen gegeben, sodass man sehr gut miträtseln kann und dabei immer wieder in unterschiedliche Richtungen gelenkt wird. Das Ende des Buches hat mich irgendwie überrascht, weil ich es so gar nicht erwartet hätte. Ich kann dieses Buch allen Leseratten empfehlen 😉

Majlis

Wolltet ich auch schon mal in eure Lieblingsbücher eintauchen? Was habt ihr geglaubt, wer hinter dem Ideenraub steckt? Schreibt es in die Kommentare 🙂