Der große Sommer (Ewald Arenz; 2021 – Dumont)

Der große Sommer (Ewald Arenz; 2021 – Dumont)

Unverhofft kommt oft: Statt die Familie in den Urlaub zu begleiten, muss Friedrich bei seinem strengen Großvater wohnen und für die Nachprüfungen lernen. Ausgerechnet dadurch erlebt er einen Sommer voller unerwarteter Abenteuer.

Anfang der 1980er Jahre. Friedrich ist am Ende der 9. Klasse in Mathe und Latein durchgefallen. Noch einmal kann er das Schuljahr nicht wiederholen, seine letzte Chance sind Nachprüfungen am Ende der Sommerferien. Als Erziehungsmaßnahme beschließen seine Eltern, ihn zu seinen Großeltern zu schicken. Ausgerechnet! Als Kind musste Friedrich seinen strengen Großvater siezen! Nana, seine Großmutter, konnte er schon immer gut leiden und sie unterstützt ihn vor allem am Anfang sehr. Nach und nach verbringt er mehr Zeit mit dem Großvater, lernt dessen Charakter zu schätzen und erfährt, dass man auf ganz unterschiedliche Art seine Liebe ausdrücken kann.

Friedrich bleibt nicht allein zurück: Seine Schwester Alma macht ein Praktikum im Altersheim und auch Johann, sein bester Freund, verreist nur für kurze Zeit. Als Friedrich dann auch noch Beate im flaschengrünen Badeanzug kennenlernt, scheinen die Ferien gerettet. Zu viert erleben sie einige Abenteuer, steigen nachts in Freibad ein oder machen Fotos im Steinbruch. Was soll da schon schiefgehen?

In diesem Sommer macht Friedrich viele erste Erfahrungen. Die erste Liebe, den ersten Sprung aus 7 ½ Metern Höhe, die erste Eigenständigkeit. Aber auch die erste große Verantwortung, das erste Mal Umgang mit Trauer. 

Ewald Arenz schafft es, einen in kurzer Zeit komplett in die Geschichte eintauchen zu lassen und sich sommerlich und frei zu fühlen. Die Handlung des Romans hat keinen richtigen Höhepunkt, sondern man lebt Friedrichs sehr unterschiedliche Wahrnehmungen und Erfahrungen mit. Trotzdem sind die Erlebnisse der Vier fesselnd, und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Besonders schön sind die vielen ausführlichen Beschreibungen von Friedrichs feinfühligen Beobachtungen, Gefühlen und Gedanken. Der perfekte Roman für die Sommerferien! Liest sich übrigens auch sehr gut am Strand.

Majlis

Welchen der Vier fandet ihr am sympathischsten? Was gehört für euch zu einem erlebnisreichen Sommer?

Dies ist die Lösung zu Collage 13.

Die Buchspringer (Mechthild Gläser; 2015 – Loewe Verlag)

Die Buchspringer (Mechthild Gläser; 2015 – Loewe Verlag)

Eigentlich wollte Amys Mutter Alexis nie auf die schottische Insel Stormsay zurückkehren. Eigentlich… Denn nach der Trennung von ihrem Freund flüchten sich Amy und sie genau dort hin.

Auf der Insel wird Amy quasi von neuen Erkenntnissen überrumpelt: Sie ist nicht nur Mitglied der Familie Lennox, sondern kann aufgrund dieses Erbguts in Bücher eintauchen! Allerdings nur innerhalb eines bestimmten Steinkreises auf der Insel. Zudem muss sie Unterrichtsstunden im Buchspringen nehmen, zusammen mit Will und Betsy Macalister, die aus der einzigen anderen Familie stammen, die das Buchspringen beherrscht. Obwohl Betsy ziemlich nervig ist, mag Amy die Unterrichtsstunden. Immerhin hat sie schon immer davon geträumt, in Bücher eintauchen zu können. Außerdem teilen die Drei sich nicht ein Buch, sondern erkunden die Welt der Bücher getrennt voneinander. Amys „Übungsbuch“ ist „Das Dschungelbuch“. Nach kurzer Zeit merkt sie aber, dass sie, auch wenn sie ins Dschungelbuch springt, andere Geschichten besuchen kann. Bald hat sie sich mit Werther (ja, der von Goethe 😉 ) und Shir Khan angefreundet und tourt mit den beiden durch die Bücherwelt, anstatt sich mit ihren Übungsaufgaben im Dschungelbuch zu beschäftigen …

Diese neugewonnenen Freunde braucht sie aber auch: Nachdem Will geheimerweise Sherlock Holmes mit in die „normale Welt“ genommen hat, ist Sherlock nämlich verschwunden und wird ein paar Tage später tot am Strand gefunden. Auf diesen Schock folgt eine Reihe seltsamer Zufälle, bis Amy und Will bemerken, dass die „Ideen“ aus wichtigen Geschichten gestohlen werden, wie zum Beispiel, dass Alice aus dem Wunderland auf das Kaninchen trifft. Gemeinsam versuchen sie, die Ideen zurückzubekommen, weil deren Fehlen die ganze Bücherwelt ins Wanken bringt. Doch wer klaut die Ideen? Und warum? Und was hat es mit dem Weinen eines Kindes auf sich, das nachts aus dem Moor über Stormsay schallt?

Der Roman hat mich total begeistert. Ich habe mir schon immer gewünscht, in Bücher eintauchen zu können (wer nicht?) und so konnte ich mich ziemlich gut in Amy hineinversetzten. Das Buch ist spannender, als ich gedacht hätte und es werden immer mal wieder kleine Hinweise in verschiedene Richtungen gegeben, sodass man sehr gut miträtseln kann und dabei immer wieder in unterschiedliche Richtungen gelenkt wird. Das Ende des Buches hat mich irgendwie überrascht, weil ich es so gar nicht erwartet hätte. Ich kann dieses Buch allen Leseratten empfehlen 😉

Majlis

Wolltet ich auch schon mal in eure Lieblingsbücher eintauchen? Was habt ihr geglaubt, wer hinter dem Ideenraub steckt? Schreibt es in die Kommentare 🙂