Der Stammbaum unserer Familie / Wie ich aufwachse (Monika Kopřivová, 2021, Familium)

Der Stammbaum unserer Familie / Wie ich aufwachse (Monika Kopřivová, 2021, Familium)

„Familie ist wie Zweige an einem Baum, sie wachsen alle in unterschiedliche Richtungen, aber ihre Wurzeln bleiben dieselben.“

Dieses Zitat beschreibt das Prinzip eines Stammbaums ganz gut, denn irgendwo findet alles irgendwann wieder zusammen. Aber wir kennen es bestimmt auch alle, dass sich Geschwister, Kinder, Enkelkinder, Nichten und Neffen und wen es sonst noch alles gibt, irgendwann von der Familie absetzten, eine eigene Familie gründen und wegziehen. Die meisten von uns werden dann ein lachendes und ein weinendes Auge haben, denn so schade es auch ist, dass man sich nun nicht mehr jeden Tag sehen kann, so schön ist es doch auch zu sehen, wie die Familie wächst und sich entwickelt.

Gleichzeitig hat man als heranwachsende Person häufig das Problem, dass einem die Zeit, vor allem mit den Großeltern wegläuft. Und wenn es dann irgendwann zu spät ist, dann hätte man gerne so viel mehr gefragt, mehr über sie selbst, ihr Leben und ihre Vergangenheit erfahren. Doch wie spricht man so etwas an? Nun, es gibt zwei tolle Bücher, die uns die Möglichkeit geben, unser Leben und das unser Liebsten gemeinsam zu dokumentieren und darüber in den Austausch zu kommen.

„Wie ich aufwachse“ beginnt vor dem ersten Lebensjahr und endet mit dem 18. Geburtstag und den Eltern und Kindern ist es gemeinsam möglich, die größten Meilensteine im Leben der Kinder festzuhalten.

„Der Stammbaum unserer Familie“ ist ideal zum Herumgeben, denn jedem Familienmitglied gehört eine Seite, auf der man sich vorstellt. Und am Ende hat man die Großfamilie immer bei sich, ganz egal wo man sich gerade befindet.

Ich habe ein paar Seiten aus den Büchern fotografiert und zeige sie euch hier, damit ihr einen Eindruck von der liebevollen Gestaltung bekommt! Und dann kann ich echt allen Eltern empfehlen, sich das mal anzuschauen, denn für die Kinder und für die ganze Familie könnten diese Bücher ein Schatz für das Leben sein, der sie immer an ihre Wurzeln erinnert …

Lena

Meine Mama und mein Papa – wo komme ich eigentlich her? Wer sind meine Eltern?

Puh, ganz schön viele Personen, die es erst einmal zu ordnen gilt …

Großeltern, Urgroßeltern und alle anderen kommen auch noch … Und: Was hätten einige von ihnen mir vielleicht gerne noch gesagt? Manchmal kommt man in Gesprächen nicht direkt drauf, aber hinterher wünscht man sich dann, man hätte eine bestimmte Sache gesagt – das geht nicht nur uns so, sondern unsere Großeltern kennen das auch …! Gebt ihnen die Chance, das in Ruhe aufzuschreiben!

Der große Sommer (Ewald Arenz; 2021 – Dumont)

Der große Sommer (Ewald Arenz; 2021 – Dumont)

Unverhofft kommt oft: Statt die Familie in den Urlaub zu begleiten, muss Friedrich bei seinem strengen Großvater wohnen und für die Nachprüfungen lernen. Ausgerechnet dadurch erlebt er einen Sommer voller unerwarteter Abenteuer.

Anfang der 1980er Jahre. Friedrich ist am Ende der 9. Klasse in Mathe und Latein durchgefallen. Noch einmal kann er das Schuljahr nicht wiederholen, seine letzte Chance sind Nachprüfungen am Ende der Sommerferien. Als Erziehungsmaßnahme beschließen seine Eltern, ihn zu seinen Großeltern zu schicken. Ausgerechnet! Als Kind musste Friedrich seinen strengen Großvater siezen! Nana, seine Großmutter, konnte er schon immer gut leiden und sie unterstützt ihn vor allem am Anfang sehr. Nach und nach verbringt er mehr Zeit mit dem Großvater, lernt dessen Charakter zu schätzen und erfährt, dass man auf ganz unterschiedliche Art seine Liebe ausdrücken kann.

Friedrich bleibt nicht allein zurück: Seine Schwester Alma macht ein Praktikum im Altersheim und auch Johann, sein bester Freund, verreist nur für kurze Zeit. Als Friedrich dann auch noch Beate im flaschengrünen Badeanzug kennenlernt, scheinen die Ferien gerettet. Zu viert erleben sie einige Abenteuer, steigen nachts in Freibad ein oder machen Fotos im Steinbruch. Was soll da schon schiefgehen?

In diesem Sommer macht Friedrich viele erste Erfahrungen. Die erste Liebe, den ersten Sprung aus 7 ½ Metern Höhe, die erste Eigenständigkeit. Aber auch die erste große Verantwortung, das erste Mal Umgang mit Trauer. 

Ewald Arenz schafft es, einen in kurzer Zeit komplett in die Geschichte eintauchen zu lassen und sich sommerlich und frei zu fühlen. Die Handlung des Romans hat keinen richtigen Höhepunkt, sondern man lebt Friedrichs sehr unterschiedliche Wahrnehmungen und Erfahrungen mit. Trotzdem sind die Erlebnisse der Vier fesselnd, und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Besonders schön sind die vielen ausführlichen Beschreibungen von Friedrichs feinfühligen Beobachtungen, Gefühlen und Gedanken. Der perfekte Roman für die Sommerferien! Liest sich übrigens auch sehr gut am Strand.

Majlis

Welchen der Vier fandet ihr am sympathischsten? Was gehört für euch zu einem erlebnisreichen Sommer?

Dies ist die Lösung zu Collage 13.