Sturmmädchen (Lilly Bernstein, Februar 2024, Ullstein-Verlag)

Sturmmädchen (Lilly Bernstein, Februar 2024, Ullstein-Verlag)

Drei junge Frauen. Ein Schwur. Wie stark ist eine Freundschaft?

Diese Zeilen stehen auf dem Klappentext des Romans, der die Geschichte von drei jungen Frauen erzählt, deren Freundschaft mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten große Steine in den Weg gelegt werden.

Elli, Margot und Käthe kennen sich aus Kindertagen, in denen sie in jedem Sommer, wenn Margot aus der Stadt zu Besuch ins Dorf kam, gespielt, gelacht und Spaß gehabt haben. Sie träumen an einem heißen Sommertag eine jede von ihrer Zukunft und malen sich aus, wo sie wohl in fünf Jahren sein werden. Doch die friedliche Stimmung wird getrübt, als eine Gruppe Jugendlicher in Uniformen der Hitlerjugend auftaucht und den Mädchen einen ordentlichen Schrecken einjagen. Was zunächst bei einem Schrecken bleibt, wird schon bald zu einem Keil, der sich zwischen die Freundinnen drängt. Denn während Margot als Jüdin schon bald gewaltige Restriktionen spürt und es für sie um Leben und Tod geht, folgt Käthe ihrem Vater, ihren Brüdern und damit der breiten Masse der Bevölkerung in die Partei. Elli steht zwischen den Freundinnen und muss eine Entscheidung treffen: Folgt sie ihrem Instinkt und ihrer Überzeugung und schlägt ihren ganz eigenen Weg ein? Trotz aller Gefahren, die er birgt …

Lilly Bernstein hat mit diesem Roman ein riesiges Werk geleistet. Ich habe beim Lesen gelacht, geweint, gehofft, gezittert, mitgefiebert und musste das ein oder andere Mal das Buch zur Seite legen, um zu verdauen, was ich da gelesen habe. Historisch ist die Geschichte unfassbar gut recherchiert und legt einen Fokus, den viele Romane dieser Zeit nicht unbedingt haben. Es geht hier nämlich zum Teil ganz gezielt um die Judenhäuser. Ein grausames Kapitel, was häufig nur am Rande behandelt wird, hier aber eine zentrale Rolle spielt. So interessant es auch ist, so sehr hat es mich auch emotional mitgenommen, denn die Autorin beschreibt sehr authentisch die Umstände im Judenhaus, aber auch in dem kleinen linientreuen Dorf, sodass ich permanent ein so klares Bild vor Augen hatte, dass ich mir manchmal sogar gewünscht habe, es wäre weniger einprägsam. Emotional spricht der Roman also zum einen natürlich die Judenverfolgung an, aber auch das Thema Freundschaft hat eine zentrale Rolle in dem Roman. Wie weit traut Elli sich zu gehen, um Margot und ihre Familie zu unterstützen? Und welche Rolle spielt Käthe, die sich der Nationalsozialistischen Frauenschaft angeschlossen hat und nichts tut, als ihre Freundinnen mit Steinen nach Margot werfen? Konnte sie ihre Kinder- und Jugendfreundschaft wirklich einfach so vergessen?

Während des Lesens habe ich mir viele dieser Fragen gestellt. Ich war selbst so verzweifelt, dass ich keine Antworten gehabt hätte. Wie hätte ich mich verhalten? Hätte ich genug Mut gehabt, im Untergrund zu arbeiten? Zuweilen dachte ich beim Lesen im Hinblick auf das Ende, dass es entweder ein furchtbar tragisches Ende geben muss oder aber hoffnungslos unrealistisch gut wird. Aber nichts davon ist eingetreten. Es ist ein optimistisch realistisches Ende und ohne zu viel zu verraten, kann ich sagen, dass ich mit einem lächelnden und einem weinenden Auge die Buchdeckel geschlossen habe.

Ich kann in jedem Fall eine große Empfehlung aussprechen für den Roman, denn wie ich bereits sagte, ist er unfassbar gut recherchiert, holt den Leser dabei aber super ab und überfährt einen nicht mit Informationen. Es ist sprachlich sehr einfach zu lesen, wenn auch emotional echt keine leichte Kost. Aber ich habe es verschlungen und hätte Elli auf ihrem Weg gerne noch eine Weile länger begleitet.

Lena

Habt ihr mit dem Ende bzgl. Käthe gerechnet? Und wie glaube ihr, geht es weiter? Was hält in euren Augen die Zukunft für Elli bereit?

Tales of Sylt (Alexandra Flint, 2023, Loewe-Verlag)

Tales of Sylt (Alexandra Flint, 2023, Loewe-Verlag)

„[Das war] mein neues Lebensmotto. Mutig sein. Etwas riskieren. Chancen nutzen. Denn manchmal … musste man eben etwas wagen, um zu gewinnen.“

Die „Tales of Sylt“ sind Geschichten über junge Erwachsene, die sich mit ihrem Eintritt in das Leben nach der Schule auf ihre ganz eigene Weise finden und vielleicht auch ein Stück neu kennenlernen müssen. Was sie vereint? Na klar, die Nordseeinsel Sylt. Aber eigentlich geht es noch um etwas anderes: Es geht um Freundschaft. Es geht um eine Freundesgruppe, die der sichere Hafen für jede der Mädchen ist. Sie hören den anderen zu, unterstützen sich und helfen einander. Eine Freundschaft, die unbezahlbar ist. Witzigerweise schreibe ich diese Zeilen gerade im Zug auf dem Rückweg von einem Kurztrip nach Sylt. Warum erzähle ich das? Tja, Alexandra Flint hat mir beim Lesen das Gefühl gegeben, selbst dort zu sein, so richtig. Man hatte von Anfang an den Eindruck, die Orte zu kennen. Die Strände, Oma Eddas Leuchtturm, das Bernsteinglühen, den Hafen von Munkmarsch, die Menschen, die Gemeinschaft derer, die genau das leben. Um ehrlich zu sein kannte ich selbst die Insel (im realen Leben😉) bis vor kurzem eher wenig, aber auf meinen beiden letzten Ausflügen konnte ich nachvollziehen, was in den Büchern beschrieben und verarbeitet ist. Dieser Insel-Zauber, der die Mädchen verbindet und den sie weitertragen …

Kein Horizont zu weit
Leni kennt Raffael seit ihrer Kindheit. Doch vor fünf Jahren ist er spurlos von der Insel verschwunden, nachdem er bei einem verheerenden Brand seinen Vater und Bruder verlor. Nun, da das Familienhotel neu aufgebaut werden soll, ist er plötzlich wieder auf der Insel, um den Prozess zu überwachen. Leni beschließt, das Ganze erst einmal aus der Ferne zu beobachten, allerdings hat sie nicht damit gerechnet, dass sie und ihr Vater mit ihrer Werft direkt am Wiederaufbau beteiligt sein würden. Eine gute Chance, um mit Raffael ins Gespräch zu kommen – doch der scheint weder mit Leni noch mit der Insel etwas zu tun haben zu wollen. Ihn zieht es zurück …

Kein Sturm zu nah
Elisa lebt bei ihrem Vater in Australien und scheint dort das perfekte Leben zu haben. Doch dann fliegt sie nach einem Skandal aus dem Schwimmteam der Uni und es ist fragwürdig, ob sie ihr Medizinstudium wird fortsetzen können. Hals über Kopf kehrt sie in ihre Heimat Sylt zurück, wo sie in erster Linie die Geborgenheit der Freundinnen sucht. Nicht rechnen tut sie damit, dass ihr ausgerechnet der Profikiter Jonah Falk als erstes über den Weg läuft. Er lebt für das Kiten, stürzt sich in jeden noch so schlimmen Sturm – und vergisst, dass es auch Grenzen gibt. Sein Ruf ist nicht der beste, doch steckt hinter diesem irren Kiten eventuell noch mehr?

Kein Ozean zu tief
Für Lou steht fest, wie ihr Leben aussieht: Sie studiert das Ingenieurswesen und wird irgendwann in die Firma ihrer Eltern einsteigen. Doch nach einer zum wiederholten Mal vermasselten Prüfung beschließt sie zum Leidwesen ihrer Eltern kurzerhand dem perfekten Plan den Rücken zu kehren und ihrer Schwester nach Sylt zu folgen. Ist das vielleicht ihre Chance, ihrem Hobby, dem Travelblogging, eine Chance zu geben, mehr zu werden? Aber wie lebt man vom Reisen und Bloggen? Ist das nicht zu schön, um wahr zu sein?
Kein anderer als der bekannte und erfolgreiche Travelblogger Kai Hansen wurde diesbezüglich gerade auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Er ist Extremfotograf – und es ist etwas schief gegangen. Nun braucht er definitiv ein Image-Make-Over und bietet ausgerechnet Lou eine Kooperation an.
Die beiden, die bezüglich des Reisens unterschiedlicher nicht sein könnten, beschließen, gemeinsam loszuziehen. Doch was haben sie außer ihren Klamotten noch im Gepäck? Wird Kai Lou jemals zeigen, was er noch so mit sich rumschleppt, was ihn nachts nicht schlafen lässt?

Liebe Alexandra, zu hast mich inspiriert. Inspiriert dazu, mutig zu sein, etwas zu riskieren und Chancen zu nutzen. Und dazu, nach Sylt zu fahren. Die kleinen Dinge zu genießen, von Freundschaften zu zehren und nach vorne zu schauen. Füreinander da zu sein, zu lachen und das Leben nicht immer ganz so ernst und dramatisch zu nehmen. Die „Tales of Sylt“ haben mich raus aus der Uni, hinein in eine Welt voller offener Türen geführt.
Aber gleichzeitig gefällt mir noch etwas anderes so unglaublich gut. Ich habe das Gefühl, du kennst die Insel wirklich. Und damit meine ich vor allem, du kennst die Menschen. Denn Sylt ist für viele eine Insel voller Klischees, aber du hast in deinen Büchern Themen verarbeitet, die die Menschen dort beschäftigt, die wir manchmal gar nicht so sehen. Was kommt nach dem Schulabschluss – muss ich von der Insel gehen? Was passiert mit den Leuten, die ich so gut kenne, kann ich irgendwann dorthin zurückkehren? Was heißt eigentlich „Zuhause“? Aber auch diese ganz besondere Art von Gemeinschaft. Meine Freundin hat mir neulich gesagt: „Sylt ist ein Dorf.“ Und irgendwo hat sie recht und genau das hast du wunderbar und leicht transportiert.

Also kommt alle mit auf eine Reise nach Sylt (in mehrerlei Hinsicht 😉)!

Lena

Wart ihr schonmal auf der Insel? Wie habt ihr die Gemeinschaft wahrgenommen? Und seid ihr vielleicht schonmal an dem ein oder anderen Ort gewesen?

Die Kinder von Beauvallon (Bettina Storks, Diana-Verlag, 2023)

Die Kinder von Beauvallon (Bettina Storks, Diana-Verlag, 2023)

„Il faut du courage. Encore une dernière fois. Nur noch ein letztes Mal Mut.“ (‚Die Kinder von Beauvallon‘)

1965 reist die 30-jährige Agnes, eine Radiomoderatorin aus Freiburg, in den französischen Ort Dieulefit, wo im Zweiten Weltkrieg mehr als tausend Flüchtlinge Schutz fanden. Unter den Flüchtlingen waren viele jüdische Kinder, die von den Bewohnern u.a. in der Schule Beauvallon versteckt wurden. Als der Auftrag an Agnes herangetragen wird, erinnert sie sich daran, dass ihre beste Kindheitsfreundin Lilly damals nach Frankreich deportiert wurde. Ohne groß darüber nachzudenken, stürzt sie sich in den Auftrag hinein. Und auch wenn es darum in erster Linie nicht geht, schließlich soll sie über den Mut der Dorfbewohner, den Zusammenhalt, die Résistance und die Angst vor den Nationalsozialisten berichten, hofft sie, auf ihrer Reise Spuren zu finden, wie es ihrer totgeglaubten Freundin Lilly nach der Deportation ergangen ist. Und irgendwo keimt auch ein Fünkchen Hoffnung, dass sie eventuell zu den Kindern von Beauvallon gehört haben könnte …

Wer sich auf diesem Blog schon ein bisschen umgesehen hat, weiß, dass ich die Romane von Bettina Storks regelrecht verschlinge. Nach jedem Buch sage ich: „Das ist er, mein neuer Lieblingsroman“, aber wenn mich jemand nach meinem Lieblingsbuch fragt, dann könnte ich mich doch nicht entscheiden.
Hierbei ging es mir – große Überraschung – nicht anders. Das liegt nicht daran, dass die Geschichte durch und durch besonders schön ist, eigentlich im Gegenteil. Sie ist traurig, zum Verzweifeln und macht einen wütend, denn es ist so unfassbar ungerecht und grausam, was den Juden im Zweiten Weltkrieg widerfahren ist. Aber gleichzeitig – und ja, es ist möglich – ist die Geschichte wunderschön. Davon zu lesen, wie ein Dorf zusammengehalten hat, um Flüchtlinge zu retten und das Regime aus den oberen Reihen heraus sabotiert hat, ist bewundernswert. Durch die Augen von Kindern mitzuerleben, wie ihnen ein neues Zuhause in Beauvallon aufgebaut wurde ist unfassbar rührend. Und zu verfolgen, was die Résistance in einem gewaltigen Netz geleistet hat, erfüllt mich einfach nur mit Ehrfurcht.
Die Geschichte ist wahr. Dieulefit liegt ziemlich genau zwischen Montpellier und Lyon und die Schule, Beauvallon, wird heute noch betrieben. Obwohl ich mich schon sehr viel mit der französischen Geschichte während des Zweiten Weltkrieges beschäftigt habe, war mir dieses Kapitel bis jetzt verborgen geblieben. Es fordert einiges an Mut, als Autorin so in der Vergangenheit zu graben, um einen Roman zu schreiben, der der Realität gerecht wird.
Jedoch bin ich (mal wieder) der Überzeugung, dass Bettina Storks das in Perfektion geschafft hat. Ich habe gelacht, geweint, wütend das Buch zugeschlagen und inspirierende Zitate bis zum geht nicht mehr gesammelt. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit lässt den Leser aus verschiedenen Blickwinkeln auf die Geschichte schauen und ganz ehrlich, ich konnte das Buch nicht weglegen. Es war die perfekte Lektüre für eine gelungene Weihnachtspause, denn etwas Besseres zum Versinken und Abtauchen hätte ich mir nicht vorstellen können!

Lena

Ich möchte euch noch ein paar ausgewählte Textstellen geben, über die ich lange nachgedacht habe, vielleicht geht es euch ja genauso …

„Niemand fühlte sich in Dieulefit als Held, nur als Mensch, der das Richtige tat. Wir nennen das hier die Banalität des Guten.“

„Jeder muss seinen Weg finden. Jeder für sich allein, und manchmal kreuzen sich Wege, und man geht eine Weile gemeinsam, vielleicht sogar ein ganzes Leben. Man driftet weg, geht wieder aufeinander zu und lernt sich neu kennen. Das ist die Natur der Freundschaft. Das ist es, was wir gerade erleben.“

„Du hast mir so gefehlt, Papa, aber du hast mir beigebracht, für die Schwächeren einzustehen. Verzeih mir, dass ich es dir nicht gesagt habe.“

„Il faut du courage. Encore une dernière fois. Nur noch ein letztes Mal Mut.“

Alles, nur kein Surferboy (Jenn P. Nguyen; 2020, cbt – Verlag)

Alles, nur kein Surferboy (Jenn P. Nguyen; 2020, cbt – Verlag)

Was wärst du bereit zu tun, um deinen absoluten Lebenstraum und das Ziel, das du hast, seit du ein Kind bist, zu erreichen?

Arbeit, Engagement und Zielstrebigkeit – das ist es, was Taylor Simmons wohl ausmacht. Ihr Desktop könnte ungefähr so aussehen, wie auf dem Foto: sie arrangiert die Schülerzeitung, muss das Budget für die nächste Ausgabe kalkulieren und parallel plant sie den anstehenden Karrieretag, ein riesen Event. Doch von einem Tag auf den anderen bricht alles zusammen, was sie sich je vorgenommen hat und die obige Frage bekommt eine ganz neue Bedeutung. Zunächst wird sie von ihrer Traum-Uni nur auf die Warteliste gesetzt (für sie total unverständlich, denn wer, wenn nicht sie – Jahrgangsbeste, Leitung der Schülerzeitung, Lehrerliebling und das disziplinierteste Mädchen der Schule); und dann wacht sie nach einer durchgefeierten Nacht auch noch neben dem Bad-Boy und Mädchenschwarm schlechthin auf – Evan McKinnley. Für Taylor ist das ein Albtraum, denn ihr Ruf scheint ruiniert zu sein. Und zu allem Überfluss nimmt sie das alles mehr mit, als sie sich eingestehen möchte …

Für Taylor gibt es nur einen Ausweg: McKinnley muss sich als ihr fester Freund ausgeben. Denn lieber ist sie angeblich seinem Charm verfallen, als eine weitere Kerbe in seinem Surfboard zu sein, denn das ruiniert ihr mit Sicherheit ihre Zukunft. Doch dieses Schauspiel durchzusetzen und auch wirklich zu spielen, ist schwerer, als Taylor sich je hätte vorstellen können …

Wer kennt es nicht? Diese eine Schülerin im Jahrgang, die einfach immer die besten Noten schreibt, von allen Lehrern gemocht wird, mit Sicherheit die Jahresabschlussrede halten wird und schon einen genauen Plan hat, wo es nach dem Abschluss hingehen soll. Ein absoluter Albtraum eines jeden anderen Mitgliedes des Jahrgangs, denn egal was man macht, einen Schatten gibt es immer.

Naja, zumindest stellen sich das viele junge Menschen so vor. Natürlich ist es nicht an jeder Schule so – zum Glück – aber sei es für sportliche Leistungen, sprachliches Talent, einen naturwissenschaftlichen Hang oder oder oder … diese Schüler und Schülerinnen kennt jeder und so geht es Taylor auch. Ja, sie möchte es so, denn um Jura an der Colombia zu studieren, braucht sie nun mal diesen Ruf. Aber ist das wirklich erstrebenswert? Kann es nicht auch noch andere Wege geben, um an sein Ziel zu kommen, ohne von allen nur als unnahbar und Freak gesehen zu werden?

Der Roman ist sehr leicht zu lesen und eine gute Lektüre für zwischendurch. Mir hat er sehr gut gefallen, denn es ist amüsant, zu verfolgen, wie Taylor sich gezwungenermaßen entwickelt und man konnte sich so richtig zurücklehnen beim Lesen. Außerdem meinte ich die Fragen durchaus ernst, die ich eben gestellt habe. Das ein oder andere Mal habe ich darüber nachgedacht, wie es denn in meinem Abschlussjahrgang war, hatten wir auch solche ‚Sternchen‘? Und wie hat sich das bei uns geäußert? Ich kann euch das Buch wirklich empfehlen, wenn ihr etwas Leichtes zu lesen sucht, bei dem ihr mal schmunzeln könnt, aber auch in alten Erinnerungen schwelgen werdet!

Lena

Habt ihr mal drüber nachgedacht? Kennt ihr dieses ‚Sternchen-Phänomen‘?

Mischa – vertrieben, vergessen, verstoßen (Noah Fitz, 2022, Kampenwand-Verlag)

Mischa – vertrieben, vergessen, verstoßen (Noah Fitz, 2022, Kampenwand-Verlag)

„Schnell! Packt eure Sachen und verschwindet von hier! Die kommen, um euch zu holen!“ (aus ‚Mischa vertrieben‘

Seit über 1000 Jahren leben Deutsche in Russland. In den Ausläufern des Mittelalters werden gezielt deutsche Fachleute ins Land geholt und man errichtet eine deutsche Vorstadt in Moskau. Insbesondere unter Peter dem Großen (1672-1725) arbeiten sie in verantwortlichen Posten in allen Bereichen. 1763 lädt die Zarin Katharina II. in ihrem Manifest zur Ansiedlung ein und etwa 30.000 deutsche Zuwander*innen siedeln sich im Wolgagebiet an. Die zweite große Einwanderungswelle folgte 1804 unter Zar Alexander I. im Schwarzmeergebiet. Doch ab 1871 wendet sich das Blatt für die Deutschen. Es gibt Volkszählungen, Privilegien werden aufgehoben und viele wandern aus in die USA. Im Ersten Weltkrieg dienen die Deutschen neben den Russen zunächst in der zaristischen Armee, jedoch kommt es dort auch schon vermehrt zu Pogromen gegen Deutsche. Zwischen den Kriegen spitzt sich die Lage immer weiter zu, die in der Sowjetrepublik entstandene deutsche Infrastruktur wird aufgelöst und es kommt zu Deportationen und Ermordungen. 1941 scheint man dann endgültig alle sogenannten ‚Russlanddeutschen‘ loswerden zu wollen. Es gibt einen Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets über die Deportation der Deutschen aus der Wolgarepublik. In etwa 700.000 Menschen werden infolgedessen nach Sibirien oder Kasachstan deportiert, wo es weder Nahrungsvorräte, noch ärztliche Versorgung gibt. Die Deportieren werden entweder in Arbeitslager gebracht oder bei der ortsansässigen Bevölkerung untergebracht, wo sie häufig auf deren Höfen arbeiten mussten. Sie leisten Schwerstarbeit – oder sterben. Der Krieg gegen Russlanddeutsche geht mit dem Weltkriegsende nicht zuende und bis 1956 sterben rund 300.000 Russlanddeutsche.

Dieses Schicksal, deportiert zu werden, weil die Vorfahren irgendwann mal aus Deutschland nach Russland gekommen sind und obwohl man fließend russisch spricht und dort aufgewachsen ist, ereilt auch Johanna und ihre Kinder. Im Oktober 1941 muss sie zusehen, wie ihr Zuhause in Flammen aufgeht, gibt jede Hoffnung auf, ihren Mann wiederzusehen und wird mit vier ihrer fünf Kinder aus der Heimat vertrieben. Sie werden mit anderen Deutschen zu einem Bahnhof eskortiert, von wo aus sie brutal in Viehwaggons abtransportiert werden. Wohin der Zug fährt und was mit den Kindern geschehen soll, sagt ihr keiner, aber sie kann es sich denken …

Wow, diese Trilogie ist echt ganz schön harter Lesestoff. Zunächst durch Johanna und dann durch Mischa, ihren Sohn, erlebt der Leser ihr Schicksal. Parallel gibt es auch einen zweiten Handlungsstrang, denn es gibt noch einen Sohn, Alexander, der zum Zeitpunkt der Deportation in der Armee war …

Der Autor schafft es, durch die detaillierte Beschreibung der Protagonisten den Leser mitleiden, -lieben, -weinen und -verzweifeln zu lassen. Hautnah erlebt man mit, was Mischa und seinen Geschwistern widerfährt, wie sie sich durchkämpfen und zusammenhalten. Ich musste das Buch zwischendurch weglegen, weil ich einen Moment zum Durchatmen brauchte, da es nicht so einfach zu verkraften ist, was man dort liest. Aber ich fand es super! Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mich mit der Thematik der Russlanddeutschen noch nicht sonderlich viel beschäftigt, aber diese Trilogie bringt einem ihr Schicksal wortwörtlich unter die Haut. Ich fand es sehr spannend, durch die Augen eines Kindes die Ereignisse mitzuverfolgen und habe mal wieder ganz neu gelernt, was Verantwortung, Zusammenhalt, Liebe und Familie bedeuten kann und wie diese Sachen in der Lage sind, dich auch in den schlimmsten Zeiten am Leben zu halten.

Ich kann ausnahmslos eine absolute Empfehlung aussprechen, sofern ihr bereit seid, euch mit der harten und zum Teil wirklich brutalen Realität auseinanderzusetzten. Wenn das der Fall ist und euch dieses Kapitel interessiert, dann greift zu!

Lena

Der Stammbaum unserer Familie / Wie ich aufwachse (Monika Kopřivová, 2021, Familium)

Der Stammbaum unserer Familie / Wie ich aufwachse (Monika Kopřivová, 2021, Familium)

„Familie ist wie Zweige an einem Baum, sie wachsen alle in unterschiedliche Richtungen, aber ihre Wurzeln bleiben dieselben.“

Dieses Zitat beschreibt das Prinzip eines Stammbaums ganz gut, denn irgendwo findet alles irgendwann wieder zusammen. Aber wir kennen es bestimmt auch alle, dass sich Geschwister, Kinder, Enkelkinder, Nichten und Neffen und wen es sonst noch alles gibt, irgendwann von der Familie absetzten, eine eigene Familie gründen und wegziehen. Die meisten von uns werden dann ein lachendes und ein weinendes Auge haben, denn so schade es auch ist, dass man sich nun nicht mehr jeden Tag sehen kann, so schön ist es doch auch zu sehen, wie die Familie wächst und sich entwickelt.

Gleichzeitig hat man als heranwachsende Person häufig das Problem, dass einem die Zeit, vor allem mit den Großeltern wegläuft. Und wenn es dann irgendwann zu spät ist, dann hätte man gerne so viel mehr gefragt, mehr über sie selbst, ihr Leben und ihre Vergangenheit erfahren. Doch wie spricht man so etwas an? Nun, es gibt zwei tolle Bücher, die uns die Möglichkeit geben, unser Leben und das unser Liebsten gemeinsam zu dokumentieren und darüber in den Austausch zu kommen.

„Wie ich aufwachse“ beginnt vor dem ersten Lebensjahr und endet mit dem 18. Geburtstag und den Eltern und Kindern ist es gemeinsam möglich, die größten Meilensteine im Leben der Kinder festzuhalten.

„Der Stammbaum unserer Familie“ ist ideal zum Herumgeben, denn jedem Familienmitglied gehört eine Seite, auf der man sich vorstellt. Und am Ende hat man die Großfamilie immer bei sich, ganz egal wo man sich gerade befindet.

Ich habe ein paar Seiten aus den Büchern fotografiert und zeige sie euch hier, damit ihr einen Eindruck von der liebevollen Gestaltung bekommt! Und dann kann ich echt allen Eltern empfehlen, sich das mal anzuschauen, denn für die Kinder und für die ganze Familie könnten diese Bücher ein Schatz für das Leben sein, der sie immer an ihre Wurzeln erinnert …

Lena

Meine Mama und mein Papa – wo komme ich eigentlich her? Wer sind meine Eltern?

Puh, ganz schön viele Personen, die es erst einmal zu ordnen gilt …

Großeltern, Urgroßeltern und alle anderen kommen auch noch … Und: Was hätten einige von ihnen mir vielleicht gerne noch gesagt? Manchmal kommt man in Gesprächen nicht direkt drauf, aber hinterher wünscht man sich dann, man hätte eine bestimmte Sache gesagt – das geht nicht nur uns so, sondern unsere Großeltern kennen das auch …! Gebt ihnen die Chance, das in Ruhe aufzuschreiben!

Jahre aus Seide (Ulrike Renk, 2020, Aufbau-Taschenbuch-Verlag)

Jahre aus Seide (Ulrike Renk, 2020, Aufbau-Taschenbuch-Verlag)

„Wenn ich einmal nicht mehr auf dieser Welt bin, dann sehen meine Enkel und Urenkel aus diesem Buch, dass meine Jugend, so schön sie mir von meinen Eltern auch gemacht wurde, doch nicht so sorgenlos war, wie [es], so hoffe ich fest, meine Nachfahren einmal haben werden.“ (Auszug aus dem Tagebuch von Ruth Meyer)

1932. Ruth Meyer lebt zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Ilse und ihren Eltern in einem schönen Haus in Krefeld, wo sie am liebsten Zeit in der benachbarten Villa des Seidenhändlers Merländer mit ihrer Freundin Rosi verbringt. Sie hat eine unbeschwerte Kindheit und Jugend, lernt das Nähen zu lieben und sie begegnet ihrer ersten großen Liebe Kurt. Die Sommer verbringt die Familie am liebsten mit der befreundeten Familie Aretz und Ruths Cousin Hans in der Sommerfrische.

Als jedoch die Nationalsozialisten an die Macht kommen, scheint es für die Familie keine Zukunft in Krefeld zu geben, denn die Meyers sind jüdisch. Mehrere befreundete Familien überlegen, auszuwandern und auch Ruth soll gegen ihren Willen von der Familie fortgehen. Doch bevor irgendjemand Entscheidungen treffen kann, kommt der Tag, an dem das Schicksal der Familie Meyer in Ruths Händen liegt …

„Jahre aus Seide“ ist der erste Teil von vier Bänden, die die Geschichte von Ruth und ihrer Familie erzählen. Die Romane basieren sowohl auf sehr ausführlichen Nachforschungen der Autorin, als auch auf Ruths Berichten aus ihrem Tagebuch, denn die Geschichte ist wahr. Die Familie Meyer lebte wirklich in Krefeld und in meinen Augen hat die Tatsache, dass all die Eindrücke, die aus Ruths Perspektive beschrieben sind, wahr sind, die Geschichte umso wertvoller und berührender gemacht. Ulrike Renk hat mich weinen, hoffen und lachen lassen, weil sie mich auf eine Reise zu einer Familie mitgenommen hat, die von einem Hochpunkt im Leben zu einem Tiefpunkt gesprungen ist und trotzdem nie gänzlich die Hoffnung verloren hat.

Die Familie Meyer war eine gut situierte jüdische Familie, was ihnen sehr vielen Punkten zum Verhängnis geworden ist, in anderen Momenten aber auch ein wenig geholfen hat. Die Romane sind die ganze Zeit aus Ruths Perspektive oder aber aus der eines allwissenden Erzählers geschrieben, wodurch man als Leser wirklich ganz nah an der echten Handlung und den echten Gefühlen dran ist. Ich habe die Romane verschlungen und geliebt, auch wenn es zwischenzeitlich echt schwierig war, das Gelesene zu verarbeiten. Es ist eine sehr tiefgründige Geschichte, die aber als leichte Lektüre verpackt ist und deshalb würde ich jedem, der an Einzelschicksalen, die es aber in tausendfacher Zahl gab, interessiert ist, empfehlen, sie Zeit für diese Romane zu nehmen.

Lena

Hättet ihr eure Familie verlassen, um zu arbeiten und mit der Mini-Hoffnung, dass ihr sie damit retten könnte? Und was habt ihr gefühlt, als Ilse und Ruth nach der Reichskristallnacht in die Friedrich-Ebert-Allee gekommen sind?

My sister’s keeper (Jodi Picoult; 2004 – self-published)

My sister’s keeper (Jodi Picoult; 2004 – self-published)

“If you have a sister and she dies, do you stop saying you have one? Or are you always a sister, even when the other half of the equation is gone?”

Diese Gedanken macht sich die 13-jährige Anna Fitzgerald, die geboren ist, um ihrer Schwester Kate, die an Leukämie leidet, das Leben zu retten. Eigentlich ein ehrenwerter Job, oder? Aber wie würdest du damit umgehen, wenn du weißt, dass es dich nur gibt, weil deine Schwester todkrank ist? Da ist es doch selbstverständlich, dass Anna sich fragt, was wäre, wenn Kate gesund gewesen wäre …

Anna möchte nicht mehr spenden. Seit sie ein Baby ist, stand es nie zur Diskussion, ob sie ihr Blut oder ihre Stammzellen spenden möchte. Es war eben so und wenn Kate etwas brauchte, dann war es klar, dass Anna auf Feriencamps oder Geburtstage verzichtete. Doch so möchte sie nicht weiterleben. Anna wünscht sich, selber über ihr Leben entscheiden zu können und ihr Leben in der eigenen Hand zu haben. Anlass für diese Gedanken ist die Spende einer Niere, die Annas Leben für immer beeinflussen würde …

So nimmt sie sich einen Anwalt und zieht vor Gericht. Sie möchte erreichen, dass sie medizinische Entscheidungen selber treffen darf und in diesem Punkt unabhängig von ihren Eltern wird. Doch erteilt man einem 13-jährigen Mädchen diese Macht? Und wie stehen ihre Eltern und viel wichtiger – ihre Schwester dazu?

Ich bin beeindruckt von dem Roman! Er ist aus den verschiedenen Perspektiven geschrieben, also bekommt man Einblicke in die Gedanken aller Familienmitglieder, sowie in die der am Prozess beteiligten Personen. Ich musste meine anfängliche Meinung zu einigen Personen auf Grund dessen auch so manches Mal revidieren, da sich hinter einer harten Schale nicht selten ein weicher Kern versteckt – und andersherum. Zudem konnte ich mich sehr gut in Anna hineinversetzen: Einerseits möchte sie ihr Leben selber in die Hand nehmen und andererseits möchte sie nicht für den Tod ihrer Schwester verantwortlich sein. Und es gibt da auch noch ein paar andere Faktoren, die sie in ihrer Entscheidung beeinflussen …

Ich habe mich häufig gefragt, wie ich in so einer Situation handeln würde. Ich habe versucht, mir vorzustellen wie es ist, mit einem Grund geboren zu sein. Und ich habe angefangen Kate genauso zu lieben wie es Anna und ihre Familie tun – und so vielen mit einige Passagen im Roman umso schwerer. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen! Wirklich, es thematisiert auf einem sehr angenehmen Weg ethische Probleme und die Geschichte ist zugleich interessant, herzerwärmend und auch etwas hart zu lesen.

Lena

Tja, welche Frage hier kommt ist wohl klar, oder? Wie hättet ihr an Annas Stelle gehandelt? Und hatte noch jemand Tränen in den Augen, als der Roman zuende war?

The song of Achilles (Madeline Miller; 2001 – Bloomsbury publishing)

The song of Achilles (Madeline Miller; 2001 – Bloomsbury publishing)

Achilles! Diesen Namen haben die meisten von euch bestimmt schon einmal gehört. Sagenhaft sind seine Abenteuer. Weniger überliefert ist sein Leben vor dem Kampf um Troja und abseits des Ruhms.

Wer ist Achilles? Einer der besten Kämpfer Griechenlands, unsterblich geworden durch die Schlacht gegen Troja. Seine göttliche Mutter Thetis tauchte ihn als kleines Kind in den Styx, den Fluss der Unterwelt, weshalb er eigentlich unverwundbar sein sollte. Nur an der Ferse, an der sie ihn festgehalten hat, kann man ihn noch verletzten. Nie ist Achilles ohne seinen Gefährten Patroclus unterwegs. 

Patroclus wuchs als Prinz auf, doch als er als etwa zehn Jahre alt ist, verletzt er in einem Streit einen Jungen, der danach an seinen Wunden stirbt. Nach diesem Unglück wird er ins Exil nach Phthia zu König Peleus geschickt. Im Schloss freundet er sich mit dessen Sohn, dem Prinzen Achilles, an und die beiden werden beste Freunde. Thetis sieht das gar nicht gerne. Sie glaubt an die Weissagung: Achilles soll eines Tages der beste Kämpfer Griechenlands sein. So will sie ihn erst als Helden, dann als Gott sehen. Der weniger begabte Patroclus ist aus ihrer Sicht ein normaler Sterblicher, der Achilles nicht ebenbürtig ist. Deshalb schickt sie ihren Sohn in die Berge. Dort soll er bei dem Zentauren Chiron lernen. Doch die beiden Jungs lassen sich nicht so leicht auseinanderbringen und Patroclus kommt heimlich nach. Während der Jahre, die sie bei Chiron verbringen, entwickelt sich aus der Freundschaft der beiden eine geheime Liebe.

Dann wird die schöne Helena entführt. Der Trojanische Krieg bricht aus. Thetis versteckt Achilles erneut und folgt damit einer zweiten Weissagung. Danach wird Achilles entweder in Troja fallen oder ein langes, aber wenig ruhmreiches Leben führen. Diesmal nimmt Thetis ihren Sohn heimlich in der Nacht mit nach Skyros, wo er sich als Tochter des König Lykomedes ausgeben soll. 

Wieder gelingt es Patroclus ihm zu folgen. Selbst als Achilles später doch nach Troja aufbricht, begleitete er ihn. Doch wird sich die Weissagung erfüllen? Was geschieht in Troja?

Dies ist eines der schönsten Bücher, die ich je gelesen habe. Zwar ist es auch traurig, aber auf eine schöne Art. Die Freundschaft, ja Liebe, der beiden jungen Männer wird sehr eindrücklich aus Patroclus‘ Perspektive beschrieben. Der Roman ist in der Gegenwart geschrieben, was einen noch mehr im Geschehen drin sein lässt. Als Mythologiefreak war mir Achilles vertraut. Von Patroclus hatte ich aber noch nie gehört und fand es sehr toll, Achilles mal aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Am schönsten fand ich die Szenen bei Chiron, die ein Gefühl von Sommer, Lebensfreude und Freiheit vermitteln. 

Majlis

Welche Szene hat euch am besten gefallen? Konntet ihr am Ende Patroclus‘ oder Achilles‘ Meinung besser nachvollziehen? Schreibt es in die Kommentare : )

Die deutsche Fassung findet ihr unter „Das Lied des Achill“ („2011 – Bloomsbury Berlin)

Dies ist die Lösung zu Collage 01

Maze Runner (James Dashner, 2009; The Chicken House – Verlag)

Maze Runner (James Dashner, 2009; The Chicken House – Verlag)

„Dich zu retten war es wert, das zu verlieren, was zwischen uns war.“ (aus „Die Auserwählten in der Brandwüste)

Thomas ist ein Licht. Aber als er in der Box aufwacht und sich an nichts außer seinem Namen erinnern kann, ist er zunächst einmal verwirrt und verzweifelt. Um ihn herum stehen die anderen Lichter, die eine Gruppe von rund fünfzig Jungs im Teenageralter sind und sich so nennen, da sie auf der Lichtung wohnen. Thomas wird zunächst sehr nett aufgenommen und Chuck, der jüngste kümmert sich rührend um ihn. Neben Chuck lernt Thomas auch schnell Alby, den Anführer und Newt, quasi den Stellvertreter von Alby kennen. Die Lichter leben seit zwei Jahren auf der Lichtung, die von einem riesigen Labyrinth umgeben ist, aus dem sie schon seit zwei Jahren versuchen, einen Ausgang zu finden. Diese Aufgabe haben die Läufer übernommen, deren Anführer Minho ist und von denen Thomas sofort fasziniert ist.

Am nächsten Tag sind jedoch alle Lichter aus dem Häuschen, da unerwartet ein im Koma liegendes Mädchen auf der Lichtung ankommt, die das Ende voraussagt. Von da an sind die meisten Thomas gegenüber misstrauisch und es gilt umso schneller einen Weg aus dem Labyrinth zu finden und vor ANGST zu fliehen. ANGST, so vermuten die Lichter, ist die Organisation, die sie gefangen hält.

Die Trilogie ist unfassbar spannend zu lesen! Ich war am Anfang etwas skeptisch, aber in jedem Kapitel passiert etwas und manchmal würde man das Buch am liebsten in die nächste Ecke schmeißen. Mich hat fasziniert, wie James Dashner eine Welt mit so vielen Facetten und Figuren kreiert hat und wie real alles für mich wirkte. Die Kapitel sind recht kurz und es ließt sich sehr schnell, wodurch ich wirklich durch die Geschichte geflogen bin. Aber man kann auch nicht mehr aufhören, da es im Roman keine Brüche gibt. Das fand ich toll! Ich habe beim Lesen gelacht und geweint und ich habe das Buch geliebt und gehasst. James Dashner hat es geschafft, alle meine Emotionen in einer Trilogie zu vereinen und das hat mich beeindruckt.

Außerdem hat mich gerade der dritte Teil sehr zum Denken angeregt, da ich mir überlegt habe, wie ich mich in der Geschichte verhalten hätte. Alle die, die das Buch gelesen haben, werden wissen was ich meine …

Ich kann die Reihe allen Fantasy-Liebhabern empfehlen und bin gespannt auf die Prequels zur Reihe, denn dort erklärt sich hoffentlich einiges …

Lena

Ganz ehrlich – wie hättet ihr euch am Ende an Thomas Stelle verhalten? Hättet ihr schießen können? Und hättet ihr den Mut gehabt, Läufer zu werden und euch den Griewern zu stellen? Schreibt es in die Kommentare und vielleicht habt ihr auch ein Lieblingszitat? Ich bin gespannt! 😊