Ich bin Circe (Madeline Miller; 2018 – Eisele)

Ich bin Circe (Madeline Miller; 2018 – Eisele)

Circe – eine sagenumwobene Powerfrau! Bekannt als mächtige Hexe, die Odysseus‘ Männer in Schweine verwandelte. Wie konnte sie das? Und was geschah, nachdem Odysseus die Insel verlassen hatte? 

Circe, Tochter des Helios, wächst als schwarzes Schaf der Familie auf. Sie wird von ihren Geschwistern gehänselt und fühlt sich nirgendwo richtig willkommen. Als sie unbeabsichtigt die Nymphe Skylla in das gleichnamige Seeungeheuer verwandelt, wird sie von Helios und Zeus in die Verbannung geschickt. Von nun an lebt sie auf einer kleinen Insel Names „Aiaia“.

Dort entdeckt sie nicht nur ihre Magie, sondern auch, dass sie sich diese hart erarbeiten muss. Sie erforscht die einsame Insel und lernt die Tiere und Pflanzen kennen. Erfindet Tränke und wird immer besser in dieser „Naturmagie“. Als sie kurzzeitig aus ihrer Verbannung entlassen wird, um ihrer Schwester bei der Entbindung des Minotaurus zu helfen, trifft sie auf Dädalus, der sie sehr fasziniert. Aber sie lernt nicht nur ihn kennen. Obwohl sie weiterhin in Verbannung lebt, trifft sie viele verschiedene Menschen, die sich wie Odysseus im Laufe der Jahrhunderte auf ihre Insel verirren.

Da Circe unsterblich ist, hat sie viel Zeit zum Nachdenken. Und bei all den verschiedenen Menschen, die sie kennenlernt, stellt sie sich immer wieder die Frage: Wer bin ich und wer möchte ich sein? 

Genau wie „The song of Achilles“ hat mir Madeline Millers Roman unglaublich gut gefallen. Mit einer Mischung aus klassischer Literatur und Fiktion zeigt sie Circes Kindheit und ihr Leben als Hexe von Aiaia aus deren Perspektive. Besonders toll fand ich die Atmosphäre, die in diesem Roman vermittelt wird. Madeline Miller schafft es, auch die traurigen oder brutalen Szenen aus Circes Leben auf eine schöne Weise darzustellen. Mich hat es überrascht, in wie vielen griechischen Sagen, die ich bereits kannte, Circe beteiligt ist. 

Ich kann den Roman allen Mythologie-Freaks empfehlen. Falls ihr noch keine seid – es lohnt sich trotzdem ; )

Majlis

Kanntet ihr schon vorher mehr Sagen über Circe als nur die Odyssee? Hat euch diese Buch oder „The song of Achilles“ besser gefallen?

Nur mit dir (Emilie Turgeon; 2020 – dtv)

Nur mit dir (Emilie Turgeon; 2020 – dtv)

„Ich weiß nicht, warum und wie es möglich ist, aber sobald du auftauchst, höre ich. Wenn du gehst, kehrt die Stille zurück.“

Roxanne ist taub. Dabei funktionieren ihre Ohren einwandfrei. Seit etwa acht Jahren leidet sie an „Psychogener Taubheit“. Das heißt, dass sie ihr Gehör aufgrund eines Traumas verloren hat. Klar, inzwischen kommt sie im Alltag gut zurecht: Sie geht auf eine spezielle Schule, kommuniziert durch Gebärdensprache und Lippenlesen und guckt Filme mit Untertiteln. Trotzdem wünscht sie sich nichts mehr, als wieder hören zu können. Ihr Psychologe geht davon aus, dass sie ihr Gehör wiederbekommen könnte, wenn sie das Trauma, das den Hörverlust ausgelöst hat, bekämpfen würde. Wenn sie sich bloß erinnern könnte, was in jener Nacht vor acht Jahren geschah! Doch nicht mal ihre Eltern wissen genau, was passiert ist.

Dann trifft sie Liam. Liam und Roxanne waren beste Freunde in der Grundschule, aber seit ihrem „Unfall“ haben die beiden einander nicht mehr gesehen. Als Roxanne Liam auf einer Kostümparty trifft, erkennt sie ihn zunächst nicht. Was sie hingegen merkt, ist, dass sie auf einmal hören kann. Als wäre sie nie taub gewesen. Sobald Liam sie zuhause absetzt, dringt kein Ton mehr an ihre Ohren. Ist das Einbildung? Aber es passiert wieder, als Liam seine Schuhe bei ihr abholt. Die durfte sie sich leihen, nachdem ihre eigenen komplett durchnässt waren. Langsam merkt sie, dass ihr Gehör nur in Liams Gegenwart wieder funktioniert. Woran kann das bloß liegen? Ihr Psychologe denkt, dass Liam irgendwie wichtig gewesen sein muss in der Nacht, in der sie taub wurde. Doch was geschah damals? Ist es möglich, dass Roxanne ihr Gehör vollständig zurückgewinnt?

Was für ein toller Roman! Emilie Turgeon schafft es, dass einem Roxanne direkt ans Herz wächst. Ich finde, Gehörlosigkeit ist ein sehr spannendes Thema und es ist spannend, eine neue Perspektive kennenzulernen. Ich konnte ziemlich schnell nach dem Beginn des Buches in die Geschichte eintauchen. Ein bisschen hat sie mich an „Vielleicht passiert ein Wunder“ von Sara Barnard erinnert. Ich kann euch allen diesen wundervollen Roman empfehlen!

Majlis

Was habt ihr als Grund des Traumas erwartet? Habt ihr schon mal ausprobiert, Gebärdensprache zu lernen? 

Die Himmelskugel (Olli Jalonen; 2021 – mare)

Die Himmelskugel (Olli Jalonen; 2021 – mare)

1679 – Angus ist acht Jahre alt. Er lebt mit seiner Mutter, seiner Schwester, seinem Bruder und seinem Neffen auf der englischen Kolonialinsel St. Helena. Seit sie vor einem Jahr Besuch von dem Londoner Sternenforscher Edmond Halley hatten, übernimmt Angus Vogelzählungen und Sternbeobachtungen. Sein Traum ist es, noch mehr von Edmond Halley zu lernen. Vorerst fängt er damit an, dass er sich vom Pastor das Lesen und Schreiben beibringen lässt. 

So unbeschwert das Leben dort auch scheinen mag – seitdem ein neuer Gouverneur die Kontrolle über die Insel hat, ist die Stimmung nicht mehr dieselbe. Korruption und Erpressung versetzten die Inselbewohner in Aufruhe. Über die Jahre bilden sich Widerstandsgruppen, aber auch unter den Inselbewohnern gibt es immer mehr Streitereien. Angus und seine Familie ziehen von der Hochebene hinunter ins Tal zum Pastor, weil es dort sicherer ist. In diesen schwierigen Zeiten wird der Pastor eine wichtige Vaterfigur für Angus.

1684 – Angus ist zwölf Jahre alt. Immer mehr Inselbewohner rebellieren gegen die Unterdrückung durch den Gouverneurs. Doch sie können kaum etwas ausrichten. So beschließen der Pastor und Angus‘ Mutter, den Jungen mit einem geheimen Brief auf ein Boot zu schmuggeln. Selbst die Briefe werden jetzt geöffnet, deshalb soll Angus persönlich eine Nachricht an Edmond Halley überbringen. Dieser wiederum soll helfen, St. Helena von dem Gouverneur zu befreien. Aber die Aktion ist riskant. Wird Angus es jemals schaffen, London zu erreichen und Edmond Halley zu finden?

Edmond Halley und seine Faszination für den Sternenhimmel hat es übrigens wirklich gegeben. Er hat Mathematik und Astronomie in Oxford studiert. Als er 1677 nach St. Helena reiste, konnte er als erster Astronom einen vollständigen Merkurtransit beobachten. Später entdeckte er als erster den nach ihm benannten Halleyschen Kometen. Nachdem man das Buch gelesen hat, kann man sich sehr gut vorstellen, wie Edmond Halley auf diese Entdeckungen reagiert hat. Olli Halonen hat seinen Charakter sehr eindrücklich beschrieben. So werden in diesem Roman Fiktion und historische Fakten miteinander vermischt.

Der Roman ist aus der Perspektive des neugierigen und wissbegierigen Angus geschrieben. Er hinterfragt vieles und erklärt sich Dinge, die er nicht versteht, auf seine Weise. Der Roman ist sehr ausführlich und detailliert geschrieben, sodass man die Stimmung und Gefühle der Inselbewohner besser nachvollziehen kann. Ich fand es streckenweise etwas langatmig, das liegt aber daran, dass ich gerne weniger detailliert lese. Ich kann diesen sehr interessanten Roman allen empfehlen, die gerne mal ins 17. Jahrhundert eintauchen würden.

Majlis

Konntet ihr Angus Denkweise gut nachvollziehen? Welche Bräuche der damaligen Zeit waren neu für euch? 

Leaving the frame – eine Weltreise ohne Drehbuch (Maria Ehrich; 2019 – Ullenstein)

Leaving the frame – eine Weltreise ohne Drehbuch (Maria Ehrich; 2019 – Ullenstein)

„Wie viel man doch verändern konnte, wenn man sich einfach nur traute den ersten Schritt zu machen.“ 

Maria Ehrich ist mit ihrem Beruf und Leben als Schauspielerin eigentlich glücklich, aber plötzlich wird ihr bewusst, dass sie nur noch ihren Alltag von Tag zu Tag lebt. Deshalb ist sie sofort Feuer und Flamme, als ihr Freund Manu ihr eine Reise vorschlägt. Eine lange, sehr lange Reise.

Beim längeren Nachdenken packen sie Zweifel: Was wird aus Freunden, Familie und Job? Trotzdem trauen sich die beiden und machen sich auf den Weg. Ursprünglich geplant sind Kenia, Hawaii, Mexico und Norwegen. Später entscheiden sie sich gegen Norwegen und für die USA. Ihr Ziel: „Wir wollen auf unserer Reise Menschen finden, die ein völlig anderes Leben führen als wir. Menschen, die sich für etwas einsetzten, etwas tun, etwas zurückgeben, wovon die meisten Leute auf dieser Welt keine Ahnung haben. Menschen, die groß denken und die Welt auf ihre Art ein bisschen besser machen, und – wir wollen einen Film darüber drehen.“

Allerdings haben sie nicht nur einen Film gedreht, sondern Maria hat auch ein Buch geschrieben. Es geht natürlich um die Reise, aber vor allem um die besonderen Begegnungen der beiden. Ob nun eine Nonne aus Kenia, die ganz alleine Waisenkinder großzieht, oder ein Holocaust-Überlebender in den USA. Die beiden treffen auf viele beeindruckende Menschen mit noch beeindruckenderen Geschichten. Dabei lernen sie auch, dass nicht immer alles kommt wie geplant, aber dass das okay ist. Für so eine Reise brauchen die beiden viel Mut und häufig müssen sie Ängste überwinden.

Ich finde es so beeindruckend, was sich die beiden getraut haben. Nicht nur die Idee hinter der Geschichte, sondern auch die Umsetzung ist echt gut gelungen: Der Film ist mitreißend. Mit tollen Aufnahmen, die auch im Buch sehr eindrücklich beschrieben werden. Allerdings bin ich froh, zuerst das Buch gelesen zu haben. Dort gibt es deutlich mehr Hintergrundinformationen. Außerdem hat es sich echt gut angefühlt, mit hinter die Kulissen genommen zu werden und auch von den Momenten ohne Kamera zu erfahren. Am beeindruckendsten finde ich, wie offen Maria mit ihren Gedanken und Gefühlen umgeht. Sie schreibt sehr ehrlich auch von den Momenten, in denen sie Zweifel oder Angst hat. Dadurch ist das Buch auf einer sehr persönlichen Ebene geschrieben. Mich hat das gefreut, da ich schon länger Fan von Maria Ehrich bin und sie so besser kennenlernen konnte. Ich kann diese Geschichte wärmstens empfehlen! Gerade in dieser Zeit der Reisebeschränkungen zeigt sie, dass es noch unglaublich viel zu entdecken gibt.

Majlis

Würdet ihr euch trauen loszureisen? Welche Begegnung findet ihr am inspirierendsten? 

Silber (Kerstin Gier; 2013/2014/2015 – Fischer)

Silber (Kerstin Gier; 2013/2014/2015 – Fischer)

Kennt ihr das, wenn euch ein Traum extrem real vorkommt. Wenn ihr euch zum Beispiel mit einem Freund unterhaltet und am nächsten Tag kurz verwirrt seid, weil euer Freund sich nicht daran erinnern kann? Was wäre, wenn er es könnte?

Die fast 16-jährige Olivia, genannt Liv, ist ganz neu in London. Eigentlich war dieser Umzug eine gute Nachricht für Liv und ihre Schwester Mia, denn nach sechs Umzügen hat ihre Mutter versprochen, endlich sesshaft zu werden. Dass dieser Plan einen neuen Vater und zwei Stiefgeschwister beinhalten würde, hatte ihre Mutter den beiden allerdings erst in London erzählt. Nach ausgiebigem Protest erkennen die beiden Schwestern allerdings, dass die neue Familie vielleicht doch gar nicht so schlimm ist. 

Auch an der neuen Schule findet Liv sich schnell zurecht. Nur der anonyme Klatschblog verunsichert sie. Woher hat Secrecy, wie sich die Autorin nennt, so viel Informationen, auch über Liv?

Und noch mehr merkwürdige Dinge geschehen. Als sie von dem ersten Besuch in ihrem zukünftigen Zuhause zurückkommen, hat Liv in der Nacht ein sonderbares Erlebnis: Mitten im Traum merkt sie, dass sie träumt. Sie entdeckt eine wunderschöne dunkelgrüne Tür und tritt durch diese in einen Gang voller Türen. Als sie durch eine der anderen Türen geht, findet sie sich auf einem Friedhof wieder und entdeckt nicht nur ihren Stiefbruder Grayson, sondern auch seine drei Freunde Arthur, Henry und Jasper. Woher kennt sie die Namen der drei Jungen? Sie hat die Vier zwar zusammen im Schulgebäude gesehen, aber ihre Namen noch nie gehört. Woher sollte ihr Unterbewusstsein sie also kennen?

Noch seltsamer wird es, als sie die Vier am nächsten Tag im Vorbeigehen über die Friedhofsaktion reden hört. Das kann doch gar nicht sein. Schließlich hatte sie das alles nur geträumt …

Nach und nach erfährt sie, dass sie sich im Traum mit den anderen treffen kann und dass jede Tür zu einem Menschen gehört. Allerdings beinhalten ihre Entdeckungen auch gruselige Rituale und einen Dämon, der erweckt werden soll.

Als dann auch noch Freunde zu gefährlichen Feinden werden, steht ihre Welt auf dem Kopf. 

Auch in den beiden Folgebänden geschehen merkwürdige Dinge. Mia fängt an zu schlafwandeln und stürzt sich mehrmals fast aus dem Fenster. Zudem benehmen sich vermehrt Menschen in ihrem Umfeld auch tagsüber ungewöhnlich, wie ferngesteuert. Und zwischen all dem Chaos um sie herum ist da ja auch noch Henry.

Die Trilogie hat mich total beeindruckt. Ich habe sie innerhalb weniger Tage durchgelesen, weil mich die Bücher so gefesselt haben. Kerstin Gier hat sich mal wieder eine tolle Mischung zwischen Realität und Fantasy ausgedacht! Ihre Idee, andere Menschen im Traum besuchen zu können, finde ich sehr faszinierend, und das würde ich auch gerne mal ausprobieren. Zudem gab es ein paar überraschende Wendungen, die das Vorhersehen der Handlung echt schwer gemacht haben. Wenn euch die Edelsteintrilogie gefallen hat, müsst ihr auch unbedingt diese Geschichte lesen, in die man sich so wunderbar vertiefen kann!

Majlis

Würdet ihr auch gerne im Traum „wach“ sein können? Wie sieht eure Traumtür aus? Schreibt es in die Kommentare! ; )

Die ist die Lösung zu Collage 05.

Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna (Fynn; 1974 – Scherz Verlag/jetzt Fischer)

Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna (Fynn; 1974 – Scherz Verlag/jetzt Fischer)

„Sieh mal Fynn, das ist doch einfach. Ich habe ein ‚vorne‘ und ein ‚hinten‘. Und wenn ich hinten was sehn will muss ich mich umdrehen, weil ich hinten keine Augen hab. Aber Mister Gott hat nur ein ‚vorn‘ und kein ‚hinten‘. Er schaut überall hin, gleichzeitig.“ – Anna in Kapitel 23

Fynn ist 19 Jahre alt, als er der 5-jährigen Anna begegnet und sie mit zu sich nach Hause nimmt. Im Londoner Armenviertel der 1930er Jahre erzählt Anna, dass sie nicht zurück nach Hause könne. So nimmt Fynns Mutter, die sich ohnehin um Waisenkinder kümmert, sie bei sich auf. 

Zunächst wird Fynn nicht ganz schlau aus Anna, aber mit der Zeit versteht er ihre Weise zu denken. Als beste Freude erforschen die beiden die unterschiedlichsten Dinge und Anna kann schon mit 7 Jahren auf ihre eigene Art erklären, wie Dimensionen funktionieren, wie man einen Stromkreis baut, was Symmetrie ist oder wie man mit Hilfe eines Rechenschiebers und eines Klaviers herausfindet, wie oft eine Hummel ihre Flügel pro Minute bewegt. 

Vor allem aber denkt sie über Gott nach. Was immer sie neu entdeckt oder herausfindet, hat für sie einen Zusammenhang zu Mr. Gott, wie sie ihn nennt. Dass wir Fehler machen, weil Gott uns nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Aber er kann uns nur im Spiegel gesehen haben, und deshalb sind wir verkehrt herum. Oder dass Gott uns anders versteht als Menschen, weil er uns nicht nur von außen, sondern auch von innen sehen kann. 

Den Pfarrer und ihre Lehrerin macht Anna mit ihren Überlegungen und ihrem Weltbild ganz verrückt, aber Fynn versteht sie. Manchmal denkt sie tagelang über etwas nach, um dann Fynn mitten in der Nacht zu wecken und ihm von ihrer Erkenntnis zu erzählen. 

Obwohl Fynn als deutlich Älterer Anna alles erklärt, was er weiß, ist es doch eigentlich Anna, die ihm die Welt neu zeigt.

Das Buch ist in einzelnen Kapiteln geschrieben, die zwar chronologisch verlaufen, aber jedes für sich eine andere Geschichte aus dem Alltag der beiden erzählen. Durch Annas besonderen Charakter habe auch ich neue Dinge und vor allem neue Perspektiven kennengelernt. Wenn Anna Fynn etwas erklärt, scheinen alle Dinge einfach zu verstehen und besonders zu sein. Anna zeigt den Wert der Neugierde. Das Buch ist einfach toll und gleichzeitig sehr schön. 

Majlis

Welche Erkenntnis hat euch am meisten überrascht? Hat das Buch euch neue Perspektiven ermöglichen können? Schreibt es in die Kommentare! : )

Dies ist die Lösung zu Collage 11

The song of Achilles (Madeline Miller; 2001 – Bloomsbury publishing)

The song of Achilles (Madeline Miller; 2001 – Bloomsbury publishing)

Achilles! Diesen Namen haben die meisten von euch bestimmt schon einmal gehört. Sagenhaft sind seine Abenteuer. Weniger überliefert ist sein Leben vor dem Kampf um Troja und abseits des Ruhms.

Wer ist Achilles? Einer der besten Kämpfer Griechenlands, unsterblich geworden durch die Schlacht gegen Troja. Seine göttliche Mutter Thetis tauchte ihn als kleines Kind in den Styx, den Fluss der Unterwelt, weshalb er eigentlich unverwundbar sein sollte. Nur an der Ferse, an der sie ihn festgehalten hat, kann man ihn noch verletzten. Nie ist Achilles ohne seinen Gefährten Patroclus unterwegs. 

Patroclus wuchs als Prinz auf, doch als er als etwa zehn Jahre alt ist, verletzt er in einem Streit einen Jungen, der danach an seinen Wunden stirbt. Nach diesem Unglück wird er ins Exil nach Phthia zu König Peleus geschickt. Im Schloss freundet er sich mit dessen Sohn, dem Prinzen Achilles, an und die beiden werden beste Freunde. Thetis sieht das gar nicht gerne. Sie glaubt an die Weissagung: Achilles soll eines Tages der beste Kämpfer Griechenlands sein. So will sie ihn erst als Helden, dann als Gott sehen. Der weniger begabte Patroclus ist aus ihrer Sicht ein normaler Sterblicher, der Achilles nicht ebenbürtig ist. Deshalb schickt sie ihren Sohn in die Berge. Dort soll er bei dem Zentauren Chiron lernen. Doch die beiden Jungs lassen sich nicht so leicht auseinanderbringen und Patroclus kommt heimlich nach. Während der Jahre, die sie bei Chiron verbringen, entwickelt sich aus der Freundschaft der beiden eine geheime Liebe.

Dann wird die schöne Helena entführt. Der Trojanische Krieg bricht aus. Thetis versteckt Achilles erneut und folgt damit einer zweiten Weissagung. Danach wird Achilles entweder in Troja fallen oder ein langes, aber wenig ruhmreiches Leben führen. Diesmal nimmt Thetis ihren Sohn heimlich in der Nacht mit nach Skyros, wo er sich als Tochter des König Lykomedes ausgeben soll. 

Wieder gelingt es Patroclus ihm zu folgen. Selbst als Achilles später doch nach Troja aufbricht, begleitete er ihn. Doch wird sich die Weissagung erfüllen? Was geschieht in Troja?

Dies ist eines der schönsten Bücher, die ich je gelesen habe. Zwar ist es auch traurig, aber auf eine schöne Art. Die Freundschaft, ja Liebe, der beiden jungen Männer wird sehr eindrücklich aus Patroclus‘ Perspektive beschrieben. Der Roman ist in der Gegenwart geschrieben, was einen noch mehr im Geschehen drin sein lässt. Als Mythologiefreak war mir Achilles vertraut. Von Patroclus hatte ich aber noch nie gehört und fand es sehr toll, Achilles mal aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Am schönsten fand ich die Szenen bei Chiron, die ein Gefühl von Sommer, Lebensfreude und Freiheit vermitteln. 

Majlis

Welche Szene hat euch am besten gefallen? Konntet ihr am Ende Patroclus‘ oder Achilles‘ Meinung besser nachvollziehen? Schreibt es in die Kommentare : )

Die deutsche Fassung findet ihr unter „Das Lied des Achill“ („2011 – Bloomsbury Berlin)

Dies ist die Lösung zu Collage 01

Das Mädchen im blauen Mantel (Monica Hesse; 2016 – cbt)

Das Mädchen im blauen Mantel (Monica Hesse; 2016 – cbt)

Auf Instagram finden sich Hashtags wie „Coronadiktatur“. Doch wie ist es, in einer wirklichen Diktatur zu leben? Hanneke, die im von den Deutschen besetzten Amsterdam lebt, hat ihre eigene Möglichkeit gefunden, gegen die Unterdrückung zu rebellieren: Sie besorgt Schwarzmarktgüter, wie Fleisch, Zigaretten oder Lippenstifte, und verkauft diese heimlich in ihrer Nachbarschaft. Doch eines Tages bekommt sie einen ungewöhnlichen Auftrag. 

Frau Janssen, die Mann und Sohn verloren hat, bittet Hanneke darum, jemanden für sie zu suchen. Jemanden – nicht etwas. Hanneke will zuerst ablehnen, denn der Auftrag ist gefährlich: Frau Janssen hatte ein jüdisches Mädchen bei sich versteckt, das weggelaufen war. Warum nur? Hanneke merkt, dass dieses Rätsel sie trotz aller Angst viel zu sehr beschäftigt: Wie hat Miriam, das Mädchen, das in Frau Janssens Speisekammer gelebt hatte, es geschafft, unbemerkt aus dem Haus zu kommen? Was hat sie dazu gebracht? Wo ist sie jetzt? 

So macht sie sich auf den Weg zu Frau Janssen, um den Auftrag doch anzunehmen. Während sie so viele Informationen wie möglich sammelt, wird ein Merkmal immer wieder genannt: Miriams blauer Mantel. Bei ihrer Suche stößt sie auf die Widerstandsgruppe, die unter anderem von Olli, dem Bruder ihres gefallenen Freundes, gegründet wurde. Judith aus der Gruppe ist dazu bereit, ihr zu helfen, aber nur unter der Bedingung, dass sie sich der Gruppe anschließt. Hannekes Handeln wird immer gefährlicher und sie wagt Aktionen, die ihr den Tod bringen könnten. Als sie schließlich auf eine Spur stößt, merkt sie, dass nicht alles ist, wie sie es angenommen hatte. Was geschah wirklich in der Nacht, als Miriam zu Frau Janssen kam? Kann Hanneke es schaffen, Miriam zu finden und zu retten?

Der Roman hat mich sehr gefesselt. Monica Hesse lässt nicht nur Hanneke, sondern auch den Leser selbst rätseln und legt dabei viele falsche Fährten. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe es in wenigen Tagen durchgelesen, um das Geheimnis zu lüften. Zudem finde ich es sehr eindrucksvoll beschrieben, wie die Nazis das Leben vieler Menschen kontrolliert und zerstört haben. Bisher habe ich nur wenige historische Bücher gelesen, dieses hat mich aber sehr dazu ermutigt, mich in diesem Bereich mehr umzusehen.

Majlis

Ich fand Hanneke ganz schön mutig. Hättet ihr euch auch getraut, so wie sie vorzugehen? Schreibt es in die Kommentare : )

Wild like a river (Kira Mohn; 2020 – Kyss)

Wild like a river (Kira Mohn; 2020 – Kyss)

Haven – das Mädchen aus dem Wald, das Tiere als Freunde und einen Ranger zum Vater hat. Jackson – der Junge aus der Stadt, der viele Freunde und ein Leben voller Partys hat. Unterschiedlicher kann man kaum sein. Doch was passiert, wenn sich ihre Welten überschneiden?

Zuerst einmal legen sich Jackson und sein Freund Cayden mit einem Bären an. Die beiden hatten sich nämlich dazu entschieden, für fünf Tage durch den Jasper-Nationalpark zu wandern. Als die beiden von dem Bären überrascht werden, stolpert Cayden so ungeschickt, dass sie den Ranger des Nationalparks zur Hilfe rufen, der zusammen mit Haven auftaucht. Obwohl Cayden daraufhin die Tour abbricht, möchte Jackson unbedingt noch bleiben und lässt sich von Haven den Wald zeigen. Seit Jahren hat sie sich mit keinem Gleichaltrigen mehr unterhalten. Jetzt ist sie fasziniert von Jackson. Sie liebt den Wald, stellt sich aber die Frage, ob sie glücklicher wäre, wenn sie Freunde hätte. Wie ist es überhaupt zu diesem Leben gekommen? Ihr Vater gibt ihr kaum etwas über ihre Vergangenheit und über ihre verstorbene Mutter preis.

Haven beschließt, ein Semester in Edmonton zu verbringen. Dort hat sie bis zu ihrem siebten Lebensjahr gewohnt. Auch Jackson studiert in Edmonton. Ihr Vater ist von dem Plan nicht gerade begeistert. Schließlich stimmt er zu und Haven erfährt, dass sie dort eine Tante und eine Cousine hat. Ein Grund mehr für sie, nach Edmonton zu reisen. Nicht nur, um neue Kontakte zu knüpfen, sondern auch, um ihre eigene Vergangenheit kennenzulernen.

Jackson ist begeistert davon, dass Haven nach Edmonton kommt, möchte sie aber unbedingt vor seinen Freunden beschützen. Wie kann er Haven auf eine Party mitnehmen, wenn sie null Alkoholerfahrung hat und noch nie in ihrem Leben in einem Restaurant war? Haven hingegen fühlt sich eingeengt und hat das Gefühl, sie wäre Jackson vor seinen Freunden peinlich.

Die Unterschiede machen es beiden schwer. Kann ihre Freundschaft dennoch bestehen?

Der Roman hat mich in seinen Bann gezogen. Schon bei „Offline ist es nass, wenn’s regnet“ hat mich der Nationalpark Yosemite total begeistert, und auch in diesem Buch hat Kira Mohn der Jasper-Nationalpark unglaublich toll beschrieben, sodass man sofort Wanderlust bekommt. Ich hatte länger mehr kein Buch über eine Liebesgeschichte gelesen und finde diese besonders schön. Dadurch, dass der Roman abwechselnd aus Havens und aus Jacksons Sicht geschrieben ist, spürt man noch deutlicher die Unterschiede zwischen ihnen. Mir hat es aber auch geholfen, beide Seite zu verstehen und so nicht nur Havens begrenzte Perspektive, sondern auch Jacksons Motive mitzubekommen. Ein wunderbarer Roman, der die Sehnsucht nach Natur und das pralle Leben der Stadt in einer Liebesgeschichte vereint. 

Majlis

Welche Lebensart gefällt euch besser? Konntet ihr Haven oder Jackson besser verstehen? Schreibt es in die Kommentare! : )

Die Abenteuer des Apollo (Rick Riordan; 2016-2021 – Carlsen)

Die Abenteuer des Apollo (Rick Riordan; 2016-2021 – Carlsen)

Apollo hat mal wieder Mist gebaut. Zeus ist so genervt, dass seine Strafe diesmal härter ausfällt: Apollo soll einige Zeit als Sterblicher auf der Erde verbringen. Machtlos gegen das Urteil seines Vaters fällt der degradierte Gott wortwörtlich vom Himmel und landet in der Gestalt eines 16-Jährigen in einer verdreckten Seitengasse New Yorks. Als wäre das nicht schon schlimm genug, hat Zeus eine besondere Halbgöttin erkoren, der er dienen muss: die 12-jährige Meg.

Die beiden begegnen einander kurz, nachdem Apollo in der Seitengasse angegriffen wurde. Sobald Apollo erklärt, dass er einen bestimmten Halbgott finden muss, dem er dienen soll – da er schon zweimal für eine Zeit sterblich war, kennt er sich aus – entdeckt Meg, dass sie Apollo Befehle erteilen kann, die dieser gegen seinen Willen ausführen muss. Während Meg ihre neue Macht in vollsten Zügen genießt, versucht Apollo, einen gewissen Percy Jackson zu finden, der Meg und ihn ins „Camp Half-Blood“ bringen soll.

Percy Jackson ist selbst ein Halbgott: Sein Vater ist der griechische Meeresgott Poseidon, seine Mutter eine normale Sterbliche. Das Camp Half-Blood ist ein Ort, an dem Halbgötter beschützt leben und trainiert werden können. Es gibt noch ein zweites dieser Camps in Neu-Rom, das die römischen Halbgötter beherbergt.

Percy erklärt sich dazu bereit, die beiden ins Camp zu bringen. Glücklicherweise müssen sie dafür nicht über den Atlantik bis nach Griechenland, denn der Roman basiert auf der Idee, dass die griechischen Götter sich einen neuen Platz gesucht haben. So wird beispielsweise das Empire State Building zum Olymp und auch das Camp ist mit dem Auto von Manhattan aus in kurzer Zeit zu erreichen.

Nach und nach erfahren Meg und Apollo, dass Nero und zwei ihnen noch unbekannte römische Kaiser es geschafft haben zu überleben und sich zu einem neuen Triumvirat zusammengeschlossen haben. Diese haben verschiedene wichtige Orakel besetzt, um die Zukunft selbst und zu ihren Gunsten zu gestalten. So müssen sich Apollo und Meg auf den Weg machen, um gegen die drei Kaiser zu kämpfen.

Die Buchreihe hat mich sehr begeistert! Rick Riordan hat es mal wieder geschafft, uralte Mythologie mit Witz und Spannung in moderne Fantasy-Bücher zu übertragen. Die Grundgeschichte basiert auf der griechischen und römischen Mythologie, aber auch auf Personen wie Nero, die es wirklich gegeben hat. Die konkrete Handlung hingegen ist frei erfunden. Die Reihe besteht aus fünf Bänden, von denen bisher vier auf deutsch erschienen sind. In jedem Band geht es um ein neues Orakel und in den ersten drei Bänden kommt je ein neuer Kaiser dazu. Die Geschichten sind nicht nur sehr mitreißend, sondern enthalten auch etliche Witze und Wortspiele. Das hat mir beim Lesen besonders Spaß gemacht. Sie spielen zeitlich nach der „Percy Jackson“- und der „Helden des Olymp“-Reihe, sodass es sich lohnt, diese Romane davor zu lesen. Ich kannte zwar alle „Percy Jackson“-Bücher, aber nur den ersten Band der „Helden des Olymp“-Reihe. Das hat mich ein bisschen verwirrt, weil ich nicht alle Figuren kannte, die nicht vorgestellt wurden, und von manchen Ereignissen, von denen gesprochen wurde, noch nichts gehört hatte. Man kann sich trotzdem orientieren, doch zumindest eine der beiden Reihen würde ich vorher lesen, um in das Setting einsteigen zu können. 

Ich kann die Romane allen Mythologie-Liebhabern und Fantasy-Begeisterten empfehlen!

Majlis

Welche Bücher von Rick Riordan mögt ihr am meisten? Interessiert ihr euch für Mythologie? Schreibt es in die Kommentare! : )

Meine Empfehlung für die Lesereihenfolge:

  1. Percy Jackson 1-5 (2005-2009)
  2. Helden des Olymp 1-5 (2010-2014)
  3. Die Abenteuer des Apollo 1-5 (2016-2021)

Falls ihr euch mit Mythologie noch nicht so auskennt, empfehle ich euch Percy Jackson erzählt griechische Göttersagen!