The gilded ones (Namina Forna; 2021 – Usborne)

The gilded ones (Namina Forna; 2021 – Usborne)

Deka wächst in Otera auf, einer fiktiven Welt, in der es für Frauen keine Rechte gibt. In Otera müssen alle Mädchen mit 16 an einem Ritual teilnehmen, bei dem ihr Blut für rein erklärt wird. Erst dann werden sie zur Frau und müssen ihr Gesicht mit einer Maske verhüllen. Doch was, wenn ihr Blut unrein ist?

Deka war schon immer Außenseiterin, denn durch die Süd-oterische Hautfarbe ihrer verstorbenen Mutter sticht sie in ihrem Dorf Irfut im Norden des Landes ziemlich heraus. Auch deshalb ist sie so nervös am Tag des Rituals. Dabei hat ihr Vater ihr tausendmal versichert, dass alles gut gehen wird. Schließlich wurde zuletzt vor mehreren Generationen ein Dämon gefunden – die Bezeichnung für Mädchen mit unreinem Blut. Doch dann wird Dekas Dorf von sogenannten „Deathshrieks“ angegriffen. Monstern, die eine große Bedrohung für ganz Otera darstellen. Und noch während Panik ausbricht, muss Deka feststellen, dass in ihren Adern goldenes und kein normal rotes Blut rinnt. Ihre Welt versinkt im Chaos. 

Sie ist also ein Dämon. Unsterblich. Zumindest fast. Sie kann nur auf eine einzige Art getötet werden – und die kennt nicht mal sie selbst. Nachdem sie mehrere Monate in einer Gefängniszelle verbringen muss, wird sie endlich von einer Abgesandten des Kaisers gerettet. Deka erfährt, dass es viel mehr unreine Mädchen in ganz Otera gibt, als sie dachte. Nun reist sie gemeinsam mit ihrer neuen Freundin Britta, auch eine gerettete Dämonin, in die Hauptstadt, um mit anderen Mädchen trainiert zu werden. Trainiert, um ihre einzigartigen neuen Kräfte zu nutzen, aber vor allem trainiert, um diese gegen die Deathshrieks zu verwenden. 

Endlich ist Deka nicht mehr fehl am Platz, inmitten all der anderen Verstoßenen. Hier können die Alaki, so werden die Mädchen jetzt genannt, endlich Freunde finden und sich zu Hause fühlen. Doch dann entdeckt sie Fähigkeiten an sich, die keine der anderen zu haben scheint. Ist sie etwa immer noch nicht an dem Ort, an den sie gehört? Nach und nach offenbart sich ihr, dass nichts ist, wie sie es immer geglaubt hat….

„Ich wollte schon immer ein Buch schreiben, das Mädchen zeigt, dass sie Heldinnen sein können und dass sie für das Richtige kämpfen können.“ – Namina Forna

Das ist ihr auch ziemlich gut gelungen. Zum Einen ist Dekas Geschichte total fesselnd und es macht Spaß, mit ihr gemeinsam nach und nach alle Puzzelteile zusammenzufügen. Zum Anderen zeigen diese Mädchen in einer fiktiven Welt, wie stark Mädchen und Frauen sein können und dass sie sich niemals von Männern unterdrücken lassen sollten. Es fiel mir am Anfang schwer, alles zu verstehen, da es viele erfundene Namen und Bezeichnungen gibt, aber da gewöhnt man sich dran. Einige Szenen sind sehr brutal, im Kontext passt das jedoch.

Ich kann den Roman sehr empfehlen. Für alle, denen das Buch gefällt – nächstes Jahr soll ein zweiter Band erscheinen! 🙂

Majlis

Die Geschichte ist ja sehr vielseitig: Feminismus, Freundschaft, Kämpfe, Geheimnisse,… Welcher Aspekt hat euch am besten gefallen, bzw. war für auch am wichtigsten?

Die deutsche Version findet ihr unter „Die Göttinen von Otera – Golden wie Blut“, die im Loewe Verlag erschienen ist.

Das Mädchen im blauen Mantel (Monica Hesse; 2016 – cbt)

Das Mädchen im blauen Mantel (Monica Hesse; 2016 – cbt)

Auf Instagram finden sich Hashtags wie „Coronadiktatur“. Doch wie ist es, in einer wirklichen Diktatur zu leben? Hanneke, die im von den Deutschen besetzten Amsterdam lebt, hat ihre eigene Möglichkeit gefunden, gegen die Unterdrückung zu rebellieren: Sie besorgt Schwarzmarktgüter, wie Fleisch, Zigaretten oder Lippenstifte, und verkauft diese heimlich in ihrer Nachbarschaft. Doch eines Tages bekommt sie einen ungewöhnlichen Auftrag. 

Frau Janssen, die Mann und Sohn verloren hat, bittet Hanneke darum, jemanden für sie zu suchen. Jemanden – nicht etwas. Hanneke will zuerst ablehnen, denn der Auftrag ist gefährlich: Frau Janssen hatte ein jüdisches Mädchen bei sich versteckt, das weggelaufen war. Warum nur? Hanneke merkt, dass dieses Rätsel sie trotz aller Angst viel zu sehr beschäftigt: Wie hat Miriam, das Mädchen, das in Frau Janssens Speisekammer gelebt hatte, es geschafft, unbemerkt aus dem Haus zu kommen? Was hat sie dazu gebracht? Wo ist sie jetzt? 

So macht sie sich auf den Weg zu Frau Janssen, um den Auftrag doch anzunehmen. Während sie so viele Informationen wie möglich sammelt, wird ein Merkmal immer wieder genannt: Miriams blauer Mantel. Bei ihrer Suche stößt sie auf die Widerstandsgruppe, die unter anderem von Olli, dem Bruder ihres gefallenen Freundes, gegründet wurde. Judith aus der Gruppe ist dazu bereit, ihr zu helfen, aber nur unter der Bedingung, dass sie sich der Gruppe anschließt. Hannekes Handeln wird immer gefährlicher und sie wagt Aktionen, die ihr den Tod bringen könnten. Als sie schließlich auf eine Spur stößt, merkt sie, dass nicht alles ist, wie sie es angenommen hatte. Was geschah wirklich in der Nacht, als Miriam zu Frau Janssen kam? Kann Hanneke es schaffen, Miriam zu finden und zu retten?

Der Roman hat mich sehr gefesselt. Monica Hesse lässt nicht nur Hanneke, sondern auch den Leser selbst rätseln und legt dabei viele falsche Fährten. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe es in wenigen Tagen durchgelesen, um das Geheimnis zu lüften. Zudem finde ich es sehr eindrucksvoll beschrieben, wie die Nazis das Leben vieler Menschen kontrolliert und zerstört haben. Bisher habe ich nur wenige historische Bücher gelesen, dieses hat mich aber sehr dazu ermutigt, mich in diesem Bereich mehr umzusehen.

Majlis

Ich fand Hanneke ganz schön mutig. Hättet ihr euch auch getraut, so wie sie vorzugehen? Schreibt es in die Kommentare : )