how to (Randall Munroe; 2021 – Penguin Verlag)

how to (Randall Munroe; 2021 – Penguin Verlag)

Wie schafft man es, über einen Fluss zu gelangen? Da gibt es viele Möglichkeiten. Man kann durchwaten oder -schwimmen, ein Boot oder eine Brücke benutzen und – je nach Breite des Flusses – drüber springen. In Ausnahmefällen, wenn der Fluss im Winter gefroren ist, könnte man ganz bequem über die Wasseroberfläche spazieren. Im Sommer könnte das leider nur Jesus. Es gibt aber auch noch andere Ideen, auf die ich nicht gekommen wäre: Beispielsweise mit einem Drachen über den Fluss hinweg fliegen oder den Fluss einzudampfen.

Genau um solche Ideen geht es in dem Buch „how to“. Randall Munroe hat sich (mal mehr, mal weniger) alltägliche Fragen gestellt und diese auf so viele verschiedene Weisen wie möglich beantwortet. Das Buch ist nicht nur ziemlich witzig, da der Autor sehr abgedrehte Ideen vorstellt und das Ganze in einem betont nüchternen Schreibstil verpackt, sondern auch deshalb toll, weil Randall Munroe selbst die komischsten Lösungsansätze erklärt, physikalisch belegt und vorrechnet. Beispielsweise könnte die Singer-Songwriterin Carly Rae Jepsen einen Mikrowellenherd etwa 3,65 m weit werfen.

Besonders gut haben mir die kleinen Zeichnungen vom Autor selbst und die vielen Fußnoten gefallen. Hier ein paar Beispiele:

„Sollten Sie gerade keine 300 Millionen Teekessel haben1…“ –> 1 Weshalb auch immer…

„In der Atmosphäre ist jede Menge Sauerstoff enthalten2.“ –> 2 Stand 2019

„Im Meer gibt es eine Menge Wasser3…“ –> 3 [Beleg erforderlich]

Trotz der bloßen Gedankenspiele lernt man auch einiges beim Lesen und es macht einfach Spaß, außerhalb der Box zu denken. Ich kann das Buch allen empfehlen, die schon immer mal wissen wollten, wie man’s hinkriegt, ein Loch zu graben oder pünktlich zu sein.

Majlis

Welchen Tipp fandet ihr am hilfreichsten?

Ein ganzes halbes Jahr (Jojo Moyes, 2015, Rowohlt-Verlag)

Ein ganzes halbes Jahr (Jojo Moyes, 2015, Rowohlt-Verlag)

„Wieso hast du das Recht, mein Leben zu zerstören, und ich darf bei deinem nicht mitreden?“ (Lou in „Ein ganzes halbes Jahr“)

Louisa Clark ist 26 Jahre alt und wohnt zusammen mit ihren Eltern, ihrem Großvater und gelegentlich ihrer Schwester (inklusive deren Sohn) in einem kleinen Haus in Stordford unterhalb der Burg. Sie hat einen Freund, Patrick und arbeitet in einem kleinen Café, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Bekannt ist sie für ihren etwas eigenen Modestil, sie trägt gerne auffällige Farben und Second-Hand Kleidung. Louisa führt ein ruhiges Leben, in dem sie so weit eine Zukunft haben könnte. Doch eines Tages verkündet ihr Chef ihr, dass das Café schließen muss und sie ist schneller ihren Job los als sie gucken kann.

Louisa braucht also schnellstens einen neuen Job, da es ihrer ja so intelligenten Schwester unmöglich ist, der Familie zu helfen. Da es aber quasi keine Jobs in ihrer Umgebung gibt, ist sie gezwungen, einen Pflegejob im Grant House auf der anderen Seite der Burg anzunehmen.

So trifft Louisa auf Will. Will Trainor, Anfang dreißig, war einst ein erfolgreicher Unternehmer. Doch nach einem Unfall hat ihn eine fast vollständige Lähmung in den Rollstuhl verbannt. Er ist Tetraplegiker und weiß, dass sein Leben nie mehr so wird wie früher einmal. Aber ihm ist auch bewusst, dass er dieses Leben unter keinen Umständen führen will. Lou soll ihm im Alltag helfen, klar, wenn man weder Hände noch Füße noch sonst irgendwas bewegen kann wird es alleine auch schwierig. Aber ist das wirklich ihr einziger Job? Und warum geht ihr Arbeitsvertrag nur sechs Monate lang? Kann Louisa es schaffen, Will zu zeigen, wie schön das Leben sein kann? Kann sie ihm sein Leben wieder lebenswert machen?

Oh meine Güte, dieser Roman ist so lustig und traurig, schön und grausam, abstoßend und zum Verlieben – es ist die volle Portion an Gefühlen. Jojo Moyes hat ein wunderbares Werk verfasst, in dem sie den Wert des Lebens wunderbar hervorhebt. Louisa ist ein Mensch, den jeder von uns in seinem Leben gebrauchen könnte – immer lebensfroh und nie unterzukriegen (auch wenn sie von sich selbst etwas anderes denkt). Ich bewundere sie und denke mir jetzt so manches Mal, dass ich auch gerne ein bisschen so wäre wie sie.

Dieser Roman hat mir aber auch die Augen geöffnet. Wie kann es sein, dass sich ein Tetraplegiker nichts mehr wünscht als zu sterben? Was macht unsere Gesellschaft falsch? Diese Fragen habe ich mir beim Lesen gestellt und nicht selten habe ich Muster aus meinen Erfahrungen wiedererkannt. Es muss nicht ausschließlich Louisas auf unserer Erde geben, aber ein kleiner Hauch ihrer würde niemandem schaden – und dabei spreche ich von Kleinigkeiten, wie zum Beispiel, dass man sich über nichts mehr freut als über eine … – lest den Roman selber, es lohnt sich! Dass man echt etwas mitnimmt, merkt man kaum, denn es ist auch einfach nur lustig zwischendurch.

Ich habe den Roman als Hörbuch gehört und kann auch diese Fassung total empfehlen! Er wird gelesen von Luise Helm und es ist genial, wirklich! Und was noch genialer ist – es gibt noch einen zweiten und einen dritten Band! 😊

Lena

Und? Über was hat sich Louisa zu ihrem Geburtstag so gefreut? Und wie dachtet ihr, dass die Geschichte ausgeht?

Die Abenteuer des Apollo (Rick Riordan; 2016-2021 – Carlsen)

Die Abenteuer des Apollo (Rick Riordan; 2016-2021 – Carlsen)

Apollo hat mal wieder Mist gebaut. Zeus ist so genervt, dass seine Strafe diesmal härter ausfällt: Apollo soll einige Zeit als Sterblicher auf der Erde verbringen. Machtlos gegen das Urteil seines Vaters fällt der degradierte Gott wortwörtlich vom Himmel und landet in der Gestalt eines 16-Jährigen in einer verdreckten Seitengasse New Yorks. Als wäre das nicht schon schlimm genug, hat Zeus eine besondere Halbgöttin erkoren, der er dienen muss: die 12-jährige Meg.

Die beiden begegnen einander kurz, nachdem Apollo in der Seitengasse angegriffen wurde. Sobald Apollo erklärt, dass er einen bestimmten Halbgott finden muss, dem er dienen soll – da er schon zweimal für eine Zeit sterblich war, kennt er sich aus – entdeckt Meg, dass sie Apollo Befehle erteilen kann, die dieser gegen seinen Willen ausführen muss. Während Meg ihre neue Macht in vollsten Zügen genießt, versucht Apollo, einen gewissen Percy Jackson zu finden, der Meg und ihn ins „Camp Half-Blood“ bringen soll.

Percy Jackson ist selbst ein Halbgott: Sein Vater ist der griechische Meeresgott Poseidon, seine Mutter eine normale Sterbliche. Das Camp Half-Blood ist ein Ort, an dem Halbgötter beschützt leben und trainiert werden können. Es gibt noch ein zweites dieser Camps in Neu-Rom, das die römischen Halbgötter beherbergt.

Percy erklärt sich dazu bereit, die beiden ins Camp zu bringen. Glücklicherweise müssen sie dafür nicht über den Atlantik bis nach Griechenland, denn der Roman basiert auf der Idee, dass die griechischen Götter sich einen neuen Platz gesucht haben. So wird beispielsweise das Empire State Building zum Olymp und auch das Camp ist mit dem Auto von Manhattan aus in kurzer Zeit zu erreichen.

Nach und nach erfahren Meg und Apollo, dass Nero und zwei ihnen noch unbekannte römische Kaiser es geschafft haben zu überleben und sich zu einem neuen Triumvirat zusammengeschlossen haben. Diese haben verschiedene wichtige Orakel besetzt, um die Zukunft selbst und zu ihren Gunsten zu gestalten. So müssen sich Apollo und Meg auf den Weg machen, um gegen die drei Kaiser zu kämpfen.

Die Buchreihe hat mich sehr begeistert! Rick Riordan hat es mal wieder geschafft, uralte Mythologie mit Witz und Spannung in moderne Fantasy-Bücher zu übertragen. Die Grundgeschichte basiert auf der griechischen und römischen Mythologie, aber auch auf Personen wie Nero, die es wirklich gegeben hat. Die konkrete Handlung hingegen ist frei erfunden. Die Reihe besteht aus fünf Bänden, von denen bisher vier auf deutsch erschienen sind. In jedem Band geht es um ein neues Orakel und in den ersten drei Bänden kommt je ein neuer Kaiser dazu. Die Geschichten sind nicht nur sehr mitreißend, sondern enthalten auch etliche Witze und Wortspiele. Das hat mir beim Lesen besonders Spaß gemacht. Sie spielen zeitlich nach der „Percy Jackson“- und der „Helden des Olymp“-Reihe, sodass es sich lohnt, diese Romane davor zu lesen. Ich kannte zwar alle „Percy Jackson“-Bücher, aber nur den ersten Band der „Helden des Olymp“-Reihe. Das hat mich ein bisschen verwirrt, weil ich nicht alle Figuren kannte, die nicht vorgestellt wurden, und von manchen Ereignissen, von denen gesprochen wurde, noch nichts gehört hatte. Man kann sich trotzdem orientieren, doch zumindest eine der beiden Reihen würde ich vorher lesen, um in das Setting einsteigen zu können. 

Ich kann die Romane allen Mythologie-Liebhabern und Fantasy-Begeisterten empfehlen!

Majlis

Welche Bücher von Rick Riordan mögt ihr am meisten? Interessiert ihr euch für Mythologie? Schreibt es in die Kommentare! : )

Meine Empfehlung für die Lesereihenfolge:

  1. Percy Jackson 1-5 (2005-2009)
  2. Helden des Olymp 1-5 (2010-2014)
  3. Die Abenteuer des Apollo 1-5 (2016-2021)

Falls ihr euch mit Mythologie noch nicht so auskennt, empfehle ich euch Percy Jackson erzählt griechische Göttersagen!

Percy Jackson erzählt griechische Göttersagen (Rick Riordan; 2014 – Carlsen)

Percy Jackson erzählt griechische Göttersagen (Rick Riordan; 2014 – Carlsen)

„Also fange ich jetzt mit dem griechischen Schöpfungsbericht an, der übrigens das totale Chaos ist. Setzt eure Schutzbrillen auf und zieht einen Regenmantel an. Es wird Blut fließen!“ – Percy Jackson erzählt griechische Göttersagen

Percy Jackson, der Sohn Poseidons höchstpersönlich, hat sich bereit erklärt, die griechischen Göttersagen über die 12 Olympier nachzuerzählen – und das trotz seiner Legasthenie. 

Wer Percy Jackson nicht kennt: Es handelt sich um eine fünfbändige Buchreihe über den fiktiven Halbgott Percy Jackson, der mit seinen Freunden mit und gegen die Griechen Götter kämpft, die ja unsterblich sind und auch in unserer modernen Welt ihr Unwesen treiben. In diesem Extraband geht es aber nicht um seine Abenteuer, sondern um die antiken Sagen.

Wer oder was war Chaos? Was hat Uranos’s Tod mit Kronos‘ Lieblingsplätzchen zu tun? Wie gelang es Zeus, seinen Vater durch ein paar Trinkspiele zu entmachten?

Aus Percy Jacksons Sicht erfährt man alles über die Entstehung der Welt, „das goldene Zeitalter des Kannibalismus“, „Kornzilla“ – Verzeihung Demeter, Heras Kuckuck, Zeus‘ Affären, Athenes Taschentuch, Apollos Fähigkeiten als Sänger, Tänzer (und Mörder), Artemis‘ Todesschwein und vieles mehr. 

Das Buch ist superlustig erzählt und macht jüngeren und älteren Lesern Spaß beim Lesen. Man muss die eigentliche Buchreihe nicht kennen, um diese, in Jugendsprache aufbereiteten, Sagen zu verstehen und Freude daran zu haben. Rick Riordan schafft es, die Sagen so zu verpacken, dass man in die Geschichten eintauchen kann und unbedingt weiterlesen möchte. Erst durch Percy Jackson, habe ich Interesse an der griechischen Mythologie gefunden und durch dieses Buch alles Wissenswerte und zusätzlich lustige Hintergrundfakten gelernt. Man kann auch mal einzelne Kapitel lesen, da diese zwar etwas aufeinander aufbauen, aber auch alleinstehend gut verständlich sind. 

Majlis

Welches ist euer Lieblingsgott? Habt ihr noch andere Bücher von Rick Riordan gelesen?

Die Känguru Chroniken (Marc-Uwe Kling; 2009 – Ullstein Buchverlage)

Die Känguru Chroniken (Marc-Uwe Kling; 2009 – Ullstein Buchverlage)

Das Känguru ist vor kurzem bei mir eingezogen. Es hat einfach sein ganzes Zeug rübergeschafft und danach gesagt: „Is okay, oder?“ Ich habe nichts gesagt. Es ist ja sowieso immer hier. „Is näher zum Kühlschrank“, hat es noch hinzugefügt.“ – Die Känguru Chroniken

Als das kommunistische Känguru bei dem „Kleinkünstler“ (er hasst es, wenn man ihn so nennt, deshalb tut es das Känguru besonders oft) Marc-Uwe Kling einzieht, stellt es dessen ganzes Leben auf den Kopf. Dies frustriert und verblüfft ihn natürlich am Anfang, aber mit der Zeit lernt er das vorlaute Känguru zu schätzten. Die beiden erleben jede Menge lustige, verwirrende und unvorhersehbare Dinge. Wie zum Beispiel (mal mehr und mal weniger) tiefsinnige Gespräche in Hertas Eckkneipe und Hunde-Weit-Kicken im Park.

Das Buch erzählt kapitelweise Kurzgeschichten, die szenenartig Ausschnitte aus dem Leben von Marc-Uwe und dem Känguru darstellen. Auch wenn sie zuerst nicht zusammenhängend erscheinen, sind sie chronologisch angeordnet. So werden beispielsweise Insider, die aus früheren Kapiteln stammen, später wieder aufgegriffen. Man kann das Buch auch durcheinander lesen, aber es ist lustiger, es chronologisch anzugehen.

Grundsätzlich ist das Buch – oder besser gesagt die vierbändige Buchreihe – die lustigste, die ich je gelesen habe. Trotzdem schafft Marc-Uwe Kling es, dabei wichtige politische Themen mit einfließen zu lassen. Manche Kapitel sind in so nüchternem Tonfall geschrieben oder inhaltlich so absurd, dass sie schon wieder lustig sind. Das Känguru ist einfach ein grandioser Charakter. Dass das Buch wie eine Autobiografie geschrieben ist und auch von Marc-Uwes Alltag als Autor, Sänger und Kleinkünstler ( 😉 ) erzählt, macht das Ganze nochmal witziger.

Ich kann dieses Buch wirklich jedem (!) empfehlen, denn es ist einfach ein Buch, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Zudem möchte ich auf die Hörbücher aufmerksam machen, die von Marc-Uwe Kling selbst eingelesen wurde und die ganzen Bücher (falls das überhaupt noch geht) nochmal lustiger machen. Seit März 2020 gibt es auch einen Kinofilm, der zwar die Charaktere aus den Büchern aufgreift, aber eine eigene Handlung hat, sodass man ihn auch ohne die Bücher gelesen zu haben versteht, er aber natürlich noch lustiger zu gucken ist, wenn man die Bücher kennt. Auch gibt es vier Spiele zu den Büchern, die auf den Insidern und Charakteren der Bücher basieren und somit macht es nach dem Lesen sehr viel Spaß, sie zu spielen. 

Majlis

Welches ist euer Lieblingskapitel? Habt ihr schon eins der Spiele ausprobiert? Schreibt es in die Kommentare 🙂