Beat it up (Stella Tack; 2020 – Knaur)

Beat it up (Stella Tack; 2020 – Knaur)

Summer und Xander Price sind Zwillinge, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Summer als Klavierwunderkind gilt und der Karriere ihrer Eltern als Konzertpianisten nachstrebt, hat Xander sich komplett von seinen Eltern losgesagt, um als DJ „Price X“ berühmt zu werden. Als Xander Summer bittet, ihm beim Schreiben eines Songs zu helfen, wie sie es früher schon ein paar Mal getan hat, will sie zunächst ablehnen, um ihre eigene Karriere als klassische Musikerin nicht aufs Spiel zu setzten. Doch dann gesteht Ethan, Summers bester Freund seit Kindertagen, ihr seine Liebe. Verwirrt und verunsichert ergreift sie die Gelegenheit beim Schopf, etwas Abstand zu gewinnen, und fliegt nach New York zu Xander.

Ein paar Wochen später wäre sie dort sowieso hingekommen, da sie eine Einladung zum Vorspiel für das New York Orchestra erhalten hat. Wenn sie bei diesem Vorspiel überzeugen könnte, würde endlich ihr großer Traum in Erfüllung gehen. Doch zuerst soll sie Xander bei seinem Song helfen. Den braucht er nämlich für das „Beat it up“. Das „Beat it up“ ist das größte Musikfestival Amerikas. DJs aus der ganzen Welt treten auf Bühnen in New York, Las Vegas, LA und vielen anderen Städten auf. Auch ein paar Nachwuchs-DJs wie Xander dürfen dabei sein. Und nicht nur das. Der beste von ihnen bekommt eine Europa-Tournee finanziert. 

In den Aufnahme-Studios muss Summer nicht nur mit Xanders mürrischen Mitarbeitern fertig werden, sondern trifft auch noch auf den arroganten, aber auch sehr attraktiven Gabriel Blazon, Xanders härtesten Konkurrenten.

Als der Song nach einer Woche endlich fertig aufgenommen ist, kommt Xander auf die Idee, dass Summer ihn während des Festivals quer durch die USA begleiten könnte. Dem stehen allerdings zwei Dinge entgegen. Zum einen möchte Summer sich intensiv auf das Vorspiel vorbereiten. Zum anderen hat sie schon seit langem physische Probleme, da mit ihrem absoluten Gehör auch eine akustische Hypersensibilität mit eingeht. Dadurch reagiert sie auf Lärm mit starken, lang anhaltenden Kopfschmerzen. Doch auch sie muss einsehen, dass Xander mit dem Vorwurf, dass sie sich jeglichem Spaß entziehen würde, Recht hat. Schließlich entscheidet sie sich doch mitzufahren. Nachdem sie eine erste Panikattacke, die durch den Lärm von tausenden von Menschen ausgelöst wurde, überstanden hat, lernt sie die immer muntere Tänzerin Payton kennen, die sich als eine wunderbare Freundin für Summer entpuppt. Doch schon wird ihre gute Laune gedämpft, als sie erfährt, dass sich Xander und sie nicht nur einen Bus mit Payton und einem weitern DJ teilen, sondern auch mit Gabriel Blazon. Kann das gut gehen?

”Beat it up” ist ein klassischer Enemies-to-Lovers Roman. Trotz des vorhersehbaren Endes hat mich das Buch sehr gefesselt. Ich konnte mich zwar nicht ganz mit Summer identifizieren, da ich selbst kein Problem damit hätte, ein Festival zu besuchen, aber sie war mir trotzdem direkt sympathisch. Stella Tack lässt einen das Gefühl haben, selbst bei einem bunten Festival in einer tanzenden Menge zu stehen oder mit der fröhlichen Payton Waffeln zu essen. Ein Gute-Laune-Roman, der trotz etwas Drama Lust auf Musik macht. Besonders gut hat mir Summers Persönlichkeitswandel gefallen, den Stella Tack sehr nachvollziehbar veranschaulicht hat. 

Majlis

Mögt ihr lieber klassische oder elektronische Musik? Wärt ihr gerne mal auf einem Festival wie dem „Beat it up“?

Im zweiten Band geht es dann um Xander und Rosie und im dritten treffen Payton und Ethan aufeinander.

Wovon du träumst (Kira Gembri; 2017 – Arena-Verlag)

Wovon du träumst (Kira Gembri; 2017 – Arena-Verlag)

„Menschen können dich im Stich lassen, aber dein Instrument begleitet dich durch Zorn, Kummer und Freude, und es passt immer perfekt zu dir.“ (Nick in „Wovon du träumst“)

Emilia zieht zum Studieren nach Wien, um dort endlich ihre Träume zu verwirklichen: Zum Beispiel möchte sie in ein Konzert gehen, Klavier spielen und den Regen hören. Aber Emilia ist taub und in ihrer Familie kann keiner nachvollziehen, wie gerne sie hören und Musik wahrnehmen können würde. Im Studentenwohnheim trifft sie auf Nick, einen Jungen mit schiefem Grinsen und einem scheinbar großen Interesse an Partys und (verschiedenen!) Mädchen, und ausgerechnet er will ihr helfen, ihre Träume zu verwirklichen!?

Unterschiedlicher könnten Emilias und Nicks Welten nicht sein, aber was Emilia nicht weiß: Nick hütet ein Geheimnis. Früher war seine Geige einmal sein Ein und Alles, nach einem tragischen Ereignis ging seine Karriere jedoch plötzlich den Bach runter und er verlor sich in einer Welt zwischen Erwartungen, Träumen und Verzweiflung. Emilias und Nicks Welten scheinen also doch nicht ganz so verschieden zu sein, wie Emilia zu Anfang dachte. Aber kann die Liebe zur Musik die Welt der Hörenden und die Welt der Gehörlosen vereinen? Und können sie sich beide, jeder für sich, ihre größten Träume verwirklichen?

Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Emilia und Nick geschrieben, wodurch man als Leser schon sehr früh mehr über die Protagonisten weiß als sie über den jeweils anderen. Dies ist der Grund, weswegen man Dinge und Handlungen von vornherein anders beurteilen kann, als die beiden es tun. Und trotzdem ist es mir gelungen, mich durchweg in die beiden hineinzuversetzen. Kira Gembri hat es geschafft, mich sowohl in die Welt der Gehörlosen eintauchen zu lassen als auch in die Welt eines musikalischen Wunderkinds, das durch den Erfolg gebrochen wurde.

Im Besonderen hat mir die Beschreibung der Gefühle sehr gut gefallen. Denn in einer Familie, in der alle Mitglieder taub sind, sind ganz andere Dinge wichtig als in einer musikbegeisterten Familie. Zusammen mit Nick habe ich diese Erfahrung machen müssen und andersherum habe ich mit Emilia lernen müssen, dass das Erfüllen von Träumen nicht immer mit einem Schrei getan ist …

Ich habe den Roman durchgängig geliebt und verschlungen und ich kann ihn allen Lesern empfehlen, die sich so wie ich einerseits für die Welt der Gehörlosen interessieren, andererseits aber auch für die Musik. Denn ich könnte ohne Musik nicht leben, verstehe also Nick und finde es gleichzeitig faszinierend, wie Emilia die Musik ebenfalls so sehr lieben kann.

Lena

Wer war noch so beeindruckt, dass Emilia dermaßen gut Lippen lesen konnte? Und könnt ihr Nicks Ehrgeiz verstehen oder teilt ihr eher Emilias Meinung und zählt auf den Spaß? 😊

Dies ist die Lösung zu Collage 12

A wish for us (Tillie Cole; 2018 – LYX-Verlag)

A wish for us (Tillie Cole; 2018 – LYX-Verlag)

„Ich liebte mein Leben. Ich war nicht so sicher, ob viele Leute sich das täglich vor Augen führten.“ (Bonnie in „A wish for us“)

Musik kann man lieben, hassen, hören, machen, spielen, mixen, schreiben … Aber kann man sie auch so richtig brauchen, fühlen, sehen und schmecken? Cromwell Dean, ein Synästhetiker, also jemand, der (in diesem Fall) unter anderem Musik in Farben sehen kann, hat ein einzigartiges Talent für die Musik und ist der erfolgreichste Musiker Europas. Mit seinen 19 Jahren ist er in der Musik-Szene wohl der bekannteste Electronic Dance Music (EDM) – DJ und der absolute Mädchenschwarm. Doch am Mischpult fühlt er nichts, die Musik, die er erzeugt, bedeutet ihm nichts. Dennoch studiert er in den USA mit dem hauptfach Musik, da er von einem bekannten ehemaligen Komponisten ein Stipendium bekommen hat.

An dieser Uni studiert auch Bonnie Farraday, die wohl begeistertste Musikstudentin im Kurs. Zusammen mit ihr muss Cromwell an einem Kompositionsprojekt arbeiten, was ihm total gegen den Strich geht. Und auch Bonnie ist zunächst nicht begeistert, da dieser gelangweilte, angeblich so großartige Musiker ihr ihre Note versauen wird. Doch eines Nachts hört sie ihn musizieren und entdeckt eine Seite von ihm, die er vergeblich versucht zu unterdrücken. Und auch Cromwell merkt, dass er seine Gefühle nicht länger ignorieren und ertränken kann. Er merkt, dass er sich seiner Vergangenheit stellen muss …

Tillie Cole hat mich mit diesem Roman begeistert! Ich selber bin total musikvernarrt und die Synästhesie, über die Cromwell verfügt, hat mich fasziniert. Der Roman wird mal aus Bonnies und mal aus Cromwells Sicht geschrieben, wodurch eine Geschichte und die Musik aus zwei ganz verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird. „A wish for us“ ist ein unglaublich gefühlsstarker Roman, der den Leser sehr intensiv mitnimmt. Ich fand toll, wie Cromwell Bonnie, und somit auch den Leser, an seinen Farben hat teilhaben lassen, denn dadurch wurde man mit der Zeit Teil der Geschichte und die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, selber im Musikzimmer zu stehen und Cromwell zuzuhören …

Lena

Kennt ihr jemanden, der Synästhesie hat? Wünscht ihr euch, eure Gefühle mit Farben und Geschmack zu fühlen? Oder hättet ihr Angst vor der Intensität? Schreibt es in die Kommentare! 😊

Die ist die Lösung zu Collage 04.

PS Ich mag dich! (Kasie West; 2016 – Carlsen)

PS Ich mag dich! (Kasie West; 2016 – Carlsen)

Lilys Leben ist ziemlich chaotisch: Mit ihrer verrückten Familie, einer besten Freundin, die sie andauernd verkuppeln möchte, deren nervigem Ex-Freund und dem süßen Lucas bringen eigentlich nur zwei Dinge Ruhe in ihren Alltag. Das eine ist Musik. Gitarre spielen und unfertige Songtexte schreiben. Das andere ist ihr mysteriöser Brieffreund …

Chemie – das langweiligste Fach der Welt. Bisher hat Lily das nur mit der Ablenkung durch ihr Notizbuch überlebt. Dieses wurde jetzt allerdings von ihrem Lehrer aus dem Unterricht verbannt. Aus lauter Langeweile kritzelt sie eine Zeile ihrer Lieblingsband „Blackout“, die außer ihr niemand zu kennen scheint, auf den Tisch. Um so überraschter ist sie, als am nächsten Tag jemand die nächste Zeile daruntergeschrieben hat. Gibt es etwa jemanden, der den gleichen außergewöhnlichen Musikgeschmack hat, wie sie? 

Aus diesen zwei Zeilen entsteht eine Brieffreundschaft, die die beiden in Chemie bei Laune hält. Und nicht nur das. Offenbar tut es beiden gut, mal ganz anonym über ihr Leben zu schreiben und so jemanden zum Reden zu haben. Sie offenbaren sich Dinge, die sonst keiner weiß. Doch nach einer Zeit fängt Lily an sich zu fragen, wer schreibt ihr? Wer auch immer es ist, die beiden müssen Seelenverwandte sein. Doch wird ihre Freundschaft zerstört, wenn sie sich einander offenbaren?

Briefe zu schreiben ist so etwas Tolles. Gerade jetzt in der Corona Zeit kann es ganz schön sein, einander, wenn man sich schon nicht sehen kann, einen richtigen Brief zu schreiben. Dank einer Freundin konnte ich das selber erfahren und bin sehr froh, jetzt mehr Kontakt zu ihr zu haben. Auch Kasie West schafft es sehr toll, Lilys Begeisterung über die Briefe widerzuspiegeln: das einfach Drauflosschreiben, das Warten auf die Antwort und die Vorfreude beim Öffnen des Briefes. All das macht das Schreiben von Briefen so schön (vom Inhalt mal abgesehen). Zudem konnte ich mich durch Kasie Wests Schreibstil sehr gut in Lily hineinversetzten und habe mich mit ihr zusammen in den humorvollen, aber auch verständnisvollen Briefeschreiber verliebt. Auch die vielen Songtexte haben mich sehr begeistert. Ein toller Roman, der eine wunderschöne Liebesgeschichte erzählt, ohne dabei kitschig zu sein. Er ist sehr empfehlenswert und motiviert ja vielleicht den einen oder anderen, auch mal wieder einen Brief zu schreiben.

Majlis 

Haben euch die Songtexte auch so gut gefallen? Wen habt ihr verdächtigt, der Briefschreiber zu sein? Schreibt es in die Kommentare! 🙂

Maybe Someday (Colleen Hoover; 2016, Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München)

Maybe Someday (Colleen Hoover; 2016, Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München)

Wie würdest du dich fühlen, wenn du von einem Gitarristen, den du erst seit zwei Wochen kennst, per Nachricht erfährst, dass dein Freund dich mit deiner besten Freundin und WG-Partnerin betrügt?

Tja, in dieser Situation befindet sich die 20-jährige Musikstudentin Sydney und sie weiß leider überhaupt nicht, was sie davon halten soll. Da sie beschließt, nicht länger in ihrer alten Wohnung bleiben zu können, braucht sie eine neue Bleibe, und da kommt es ihr gelegen, dass der gutaussehende Gitarrist vom Balkon gegenüber, Ridge, eine Mitbewohnerin sucht, die ihm beim Songschreiben hilft. Da sie schon immer zu seinen Liedern gesungen hat, scheint alles perfekt.

Doch wo alle äußeren Umstände gut zu sein scheinen, melden sich natürlich die Gefühle zu Wort. Weder Sydney noch Ridge wollen sich verlieben, denn Sydney hat gerade beschlossen, nie wieder jemandem zu vertrauen, und Ridge hat eine Freundin, Maggie, für die er buchstäblich ans Ende der Welt gehen würde. Außerdem wird Sydney bei ihrem Einzug von der Tatsache überrumpelt, dass Ridge taub ist. Mit der Zeit und während ihrer Arbeit an den Songs kann aber weder der eine noch die andere leugnen, dass ihre Herzen füreinander schlagen. Dennoch sind sie sich einig, dass eine Beziehung aus offensichtlichen Gründen einfach unmöglich wäre. Aber kann man einem Herz erklären, wen es lieben soll?

Colleen Hoover schafft es, ein natürliches, aber dennoch schwieriges Thema sehr realistisch zu verpacken. Ist es so abwegig, dass ein Herz für zwei Menschen gleichermaßen schlägt? Und wie schnell kann man einer fremden Person vertrauen, wenn man zuvor von den beiden Menschen, denen man am meisten vertraut hat, hintergangen wurde?

In ihrem Roman schreibt Colleen Hoover sowohl aus der Sicht von Ridge als auch aus der von Sydney. Dadurch bekommt man als Leser Gefühle nahegelegt, die einen sowohl mit dem einen als auch mit dem anderen mitleben lassen. Auch wenn ich zu Beginn nicht gedacht hätte, dass ich Ridge hätte unterstützen können, kann ich wirklich die Gefühle beider Protagonisten gut nachvollziehen.

Der Roman liest sich schnell, da es für einen begeisterten Leser nicht möglich ist, Sydney und Ridge in ihrer Qual der Wahl allein zu lassen. Ich bin durch dieses Buch geflogen und habe es geliebt, da ich fasziniert war, wie man so eine schwierige Geschichte so herzzerreißend und lebendig schreiben kann! Außerdem war ich begeistert von den Liedern, die hinten im Buch (!) verlinkt sind. So war es mir möglich zu fühlen, was Sydney und Ridge bewegt hat, um ihre Songs zu schreiben.

Das Ende dieses Romans ist so, wie man es sich wünschen würde, dass es im echten Leben auch läuft, aber das echte Leben kann auch mal schlechte Kapitel haben und ich frage mich immer noch, wie ich mit einer solchen Situation umgehen würde. Ich hoffe, ich könnte eine geeignete Lösung finden, indem ich so viel Verständnis aufbringen könnte, wie Maggie es tut, so rücksichtsvoll und selbstlos sein könnte, wie Sydney es ist, so ein großes Herz hätte, wie Ridge es hat, und so ein guter Freund wäre, wie Warren es ist.

Lena

Was denkt ihr, wie hättet ihr an Sydneys, Ridges oder auch Maggies Stelle gehandelt? Könnt ihr verstehen, wie Maggie sich am Ende gefühlt hat? Schreibt es in die Kommentare! 🙂

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