Maybe Someday (Colleen Hoover; 2016, Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München)

Wie würdest du dich fühlen, wenn du von einem Gitarristen, den du erst seit zwei Wochen kennst, per Nachricht erfährst, dass dein Freund dich mit deiner besten Freundin und WG-Partnerin betrügt?

Tja, in dieser Situation befindet sich die 20-jährige Musikstudentin Sydney und sie weiß leider überhaupt nicht, was sie davon halten soll. Da sie beschließt, nicht länger in ihrer alten Wohnung bleiben zu können, braucht sie eine neue Bleibe, und da kommt es ihr gelegen, dass der gutaussehende Gitarrist vom Balkon gegenüber, Ridge, eine Mitbewohnerin sucht, die ihm beim Songschreiben hilft. Da sie schon immer zu seinen Liedern gesungen hat, scheint alles perfekt.

Doch wo alle äußeren Umstände gut zu sein scheinen, melden sich natürlich die Gefühle zu Wort. Weder Sydney noch Ridge wollen sich verlieben, denn Sydney hat gerade beschlossen, nie wieder jemandem zu vertrauen, und Ridge hat eine Freundin, Maggie, für die er buchstäblich ans Ende der Welt gehen würde. Außerdem wird Sydney bei ihrem Einzug von der Tatsache überrumpelt, dass Ridge taub ist. Mit der Zeit und während ihrer Arbeit an den Songs kann aber weder der eine noch die andere leugnen, dass ihre Herzen füreinander schlagen. Dennoch sind sie sich einig, dass eine Beziehung aus offensichtlichen Gründen einfach unmöglich wäre. Aber kann man einem Herz erklären, wen es lieben soll?

Colleen Hoover schafft es, ein natürliches, aber dennoch schwieriges Thema sehr realistisch zu verpacken. Ist es so abwegig, dass ein Herz für zwei Menschen gleichermaßen schlägt? Und wie schnell kann man einer fremden Person vertrauen, wenn man zuvor von den beiden Menschen, denen man am meisten vertraut hat, hintergangen wurde?

In ihrem Roman schreibt Colleen Hoover sowohl aus der Sicht von Ridge als auch aus der von Sydney. Dadurch bekommt man als Leser Gefühle nahegelegt, die einen sowohl mit dem einen als auch mit dem anderen mitleben lassen. Auch wenn ich zu Beginn nicht gedacht hätte, dass ich Ridge hätte unterstützen können, kann ich wirklich die Gefühle beider Protagonisten gut nachvollziehen.

Der Roman liest sich schnell, da es für einen begeisterten Leser nicht möglich ist, Sydney und Ridge in ihrer Qual der Wahl allein zu lassen. Ich bin durch dieses Buch geflogen und habe es geliebt, da ich fasziniert war, wie man so eine schwierige Geschichte so herzzerreißend und lebendig schreiben kann! Außerdem war ich begeistert von den Liedern, die hinten im Buch (!) verlinkt sind. So war es mir möglich zu fühlen, was Sydney und Ridge bewegt hat, um ihre Songs zu schreiben.

Das Ende dieses Romans ist so, wie man es sich wünschen würde, dass es im echten Leben auch läuft, aber das echte Leben kann auch mal schlechte Kapitel haben und ich frage mich immer noch, wie ich mit einer solchen Situation umgehen würde. Ich hoffe, ich könnte eine geeignete Lösung finden, indem ich so viel Verständnis aufbringen könnte, wie Maggie es tut, so rücksichtsvoll und selbstlos sein könnte, wie Sydney es ist, so ein großes Herz hätte, wie Ridge es hat, und so ein guter Freund wäre, wie Warren es ist.

Lena

Was denkt ihr, wie hättet ihr an Sydneys, Ridges oder auch Maggies Stelle gehandelt? Könnt ihr verstehen, wie Maggie sich am Ende gefühlt hat? Schreibt es in die Kommentare! 🙂

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