Ein ganzes halbes Jahr (Jojo Moyes, 2015, Rowohlt-Verlag)

Ein ganzes halbes Jahr (Jojo Moyes, 2015, Rowohlt-Verlag)

„Wieso hast du das Recht, mein Leben zu zerstören, und ich darf bei deinem nicht mitreden?“ (Lou in „Ein ganzes halbes Jahr“)

Louisa Clark ist 26 Jahre alt und wohnt zusammen mit ihren Eltern, ihrem Großvater und gelegentlich ihrer Schwester (inklusive deren Sohn) in einem kleinen Haus in Stordford unterhalb der Burg. Sie hat einen Freund, Patrick und arbeitet in einem kleinen Café, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Bekannt ist sie für ihren etwas eigenen Modestil, sie trägt gerne auffällige Farben und Second-Hand Kleidung. Louisa führt ein ruhiges Leben, in dem sie so weit eine Zukunft haben könnte. Doch eines Tages verkündet ihr Chef ihr, dass das Café schließen muss und sie ist schneller ihren Job los als sie gucken kann.

Louisa braucht also schnellstens einen neuen Job, da es ihrer ja so intelligenten Schwester unmöglich ist, der Familie zu helfen. Da es aber quasi keine Jobs in ihrer Umgebung gibt, ist sie gezwungen, einen Pflegejob im Grant House auf der anderen Seite der Burg anzunehmen.

So trifft Louisa auf Will. Will Trainor, Anfang dreißig, war einst ein erfolgreicher Unternehmer. Doch nach einem Unfall hat ihn eine fast vollständige Lähmung in den Rollstuhl verbannt. Er ist Tetraplegiker und weiß, dass sein Leben nie mehr so wird wie früher einmal. Aber ihm ist auch bewusst, dass er dieses Leben unter keinen Umständen führen will. Lou soll ihm im Alltag helfen, klar, wenn man weder Hände noch Füße noch sonst irgendwas bewegen kann wird es alleine auch schwierig. Aber ist das wirklich ihr einziger Job? Und warum geht ihr Arbeitsvertrag nur sechs Monate lang? Kann Louisa es schaffen, Will zu zeigen, wie schön das Leben sein kann? Kann sie ihm sein Leben wieder lebenswert machen?

Oh meine Güte, dieser Roman ist so lustig und traurig, schön und grausam, abstoßend und zum Verlieben – es ist die volle Portion an Gefühlen. Jojo Moyes hat ein wunderbares Werk verfasst, in dem sie den Wert des Lebens wunderbar hervorhebt. Louisa ist ein Mensch, den jeder von uns in seinem Leben gebrauchen könnte – immer lebensfroh und nie unterzukriegen (auch wenn sie von sich selbst etwas anderes denkt). Ich bewundere sie und denke mir jetzt so manches Mal, dass ich auch gerne ein bisschen so wäre wie sie.

Dieser Roman hat mir aber auch die Augen geöffnet. Wie kann es sein, dass sich ein Tetraplegiker nichts mehr wünscht als zu sterben? Was macht unsere Gesellschaft falsch? Diese Fragen habe ich mir beim Lesen gestellt und nicht selten habe ich Muster aus meinen Erfahrungen wiedererkannt. Es muss nicht ausschließlich Louisas auf unserer Erde geben, aber ein kleiner Hauch ihrer würde niemandem schaden – und dabei spreche ich von Kleinigkeiten, wie zum Beispiel, dass man sich über nichts mehr freut als über eine … – lest den Roman selber, es lohnt sich! Dass man echt etwas mitnimmt, merkt man kaum, denn es ist auch einfach nur lustig zwischendurch.

Ich habe den Roman als Hörbuch gehört und kann auch diese Fassung total empfehlen! Er wird gelesen von Luise Helm und es ist genial, wirklich! Und was noch genialer ist – es gibt noch einen zweiten und einen dritten Band! 😊

Lena

Und? Über was hat sich Louisa zu ihrem Geburtstag so gefreut? Und wie dachtet ihr, dass die Geschichte ausgeht?

Weil Ich Layken Liebe (Colleen Hoover; 2012 – dtv)

Weil Ich Layken Liebe (Colleen Hoover; 2012 – dtv)

Layken will nicht umziehen. Schon gar nicht von ihrer sonnigen Heimat Texas ins verschneite Michigan. Dabei hat sie in der letzten Zeit echt schon genug Tragisches erlebt: Vor einem halben Jahr ist ihr Vater an einem Herzinfarkt gestorben. Jetzt sind sie nur noch zu dritt: ihre Mutter, ihr 9-jähriger Bruder Kel und sie.

Doch kaum ist sie in Ypsilanti angekommen, macht sie erste sonnige Erfahrungen, als ihr Bruder sich sofort mit Caulder von gegenüber anfreundet und sie so auf Caulders älteren Bruder Will trifft. In den nächsten drei Tagen laufen sich die beiden immer wieder über den Weg und haben schließlich ein Date im „Club N9NE“ beim Poetry-Slam Abend. Denn dafür schlägt Wills Herz, und weil es zwischen den beiden direkt gefunkt hat, will er sie unbedingt mitnehmen.

Layken ist überwältigt von der Magie der Poetry-Slams und bittet Will, auch einen vorzutragen. Dadurch erfährt sie von Wills trauriger Vergangenheit. Seine Eltern sind vor zwei Jahren bei einem Autounfall gestorben. Seitdem trägt Will, der gerade mal 19 war, als seine Eltern gestorben sind, die komplette Verantwortung für seinen kleinen Bruder. 

Trotz Wills Schicksal merken die beiden, wie unnatürlich schnell sich ihr gegenseitiges Vertrauen während des Dates entwickelt, obwohl sie sich erst seit drei Tagen kennen. Letztendlich kommt es sogar zu einem Gutenachtkuss …

Leider muss Will nach ihrem ersten Kuss übers Wochenende verreisen. Als die beiden sich an Laykens erstem Schultag durch Zufall über den Weg laufen, bricht für beide eine Welt zusammen, und die nächsten Monate werden unfassbar anstrengend, weil das Leben mit aller Macht versucht, ihre Liebe zu verhindern und einen Keil zwischen die Beiden treibt …

Achtung, Kitschalarm! Für alle, die das mögen (wie ich): die perfekte Lektüre! Colleen Hoover schreibt dieses Buch unglaublich mitreißend aus Laykens Sicht und thematisiert dabei viele Aspekte wie Trauer, Verantwortung, den Umgang mit Gefühlen, die man nicht haben darf und vieles mehr. Zudem ist besonders, dass es viel um die Poetry-Slams geht, mehrere (sehr gute und emotionale!) Gedichte in dem Buch vorkommen und diese teilweise auch inhaltlich wichtig für die Handlung sind. Ich fand es total schön, so auch etwas von Wills und Laykens Begeisterung mitzuerleben und nachzuvollziehen. Das Buch ist in jedem Fall sehr empfehlenswert. 

Majlis

Konntet ihr Wills Entscheidung nachvollziehen? Seid ihr auch mit Layken traurig gewesen? Schreibt es in die Kommentare 🙂

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