how to (Randall Munroe; 2021 – Penguin Verlag)

how to (Randall Munroe; 2021 – Penguin Verlag)

Wie schafft man es, über einen Fluss zu gelangen? Da gibt es viele Möglichkeiten. Man kann durchwaten oder -schwimmen, ein Boot oder eine Brücke benutzen und – je nach Breite des Flusses – drüber springen. In Ausnahmefällen, wenn der Fluss im Winter gefroren ist, könnte man ganz bequem über die Wasseroberfläche spazieren. Im Sommer könnte das leider nur Jesus. Es gibt aber auch noch andere Ideen, auf die ich nicht gekommen wäre: Beispielsweise mit einem Drachen über den Fluss hinweg fliegen oder den Fluss einzudampfen.

Genau um solche Ideen geht es in dem Buch „how to“. Randall Munroe hat sich (mal mehr, mal weniger) alltägliche Fragen gestellt und diese auf so viele verschiedene Weisen wie möglich beantwortet. Das Buch ist nicht nur ziemlich witzig, da der Autor sehr abgedrehte Ideen vorstellt und das Ganze in einem betont nüchternen Schreibstil verpackt, sondern auch deshalb toll, weil Randall Munroe selbst die komischsten Lösungsansätze erklärt, physikalisch belegt und vorrechnet. Beispielsweise könnte die Singer-Songwriterin Carly Rae Jepsen einen Mikrowellenherd etwa 3,65 m weit werfen.

Besonders gut haben mir die kleinen Zeichnungen vom Autor selbst und die vielen Fußnoten gefallen. Hier ein paar Beispiele:

„Sollten Sie gerade keine 300 Millionen Teekessel haben1…“ –> 1 Weshalb auch immer…

„In der Atmosphäre ist jede Menge Sauerstoff enthalten2.“ –> 2 Stand 2019

„Im Meer gibt es eine Menge Wasser3…“ –> 3 [Beleg erforderlich]

Trotz der bloßen Gedankenspiele lernt man auch einiges beim Lesen und es macht einfach Spaß, außerhalb der Box zu denken. Ich kann das Buch allen empfehlen, die schon immer mal wissen wollten, wie man’s hinkriegt, ein Loch zu graben oder pünktlich zu sein.

Majlis

Welchen Tipp fandet ihr am hilfreichsten?

Die Känguru Chroniken (Marc-Uwe Kling; 2009 – Ullstein Buchverlage)

Die Känguru Chroniken (Marc-Uwe Kling; 2009 – Ullstein Buchverlage)

Das Känguru ist vor kurzem bei mir eingezogen. Es hat einfach sein ganzes Zeug rübergeschafft und danach gesagt: „Is okay, oder?“ Ich habe nichts gesagt. Es ist ja sowieso immer hier. „Is näher zum Kühlschrank“, hat es noch hinzugefügt.“ – Die Känguru Chroniken

Als das kommunistische Känguru bei dem „Kleinkünstler“ (er hasst es, wenn man ihn so nennt, deshalb tut es das Känguru besonders oft) Marc-Uwe Kling einzieht, stellt es dessen ganzes Leben auf den Kopf. Dies frustriert und verblüfft ihn natürlich am Anfang, aber mit der Zeit lernt er das vorlaute Känguru zu schätzten. Die beiden erleben jede Menge lustige, verwirrende und unvorhersehbare Dinge. Wie zum Beispiel (mal mehr und mal weniger) tiefsinnige Gespräche in Hertas Eckkneipe und Hunde-Weit-Kicken im Park.

Das Buch erzählt kapitelweise Kurzgeschichten, die szenenartig Ausschnitte aus dem Leben von Marc-Uwe und dem Känguru darstellen. Auch wenn sie zuerst nicht zusammenhängend erscheinen, sind sie chronologisch angeordnet. So werden beispielsweise Insider, die aus früheren Kapiteln stammen, später wieder aufgegriffen. Man kann das Buch auch durcheinander lesen, aber es ist lustiger, es chronologisch anzugehen.

Grundsätzlich ist das Buch – oder besser gesagt die vierbändige Buchreihe – die lustigste, die ich je gelesen habe. Trotzdem schafft Marc-Uwe Kling es, dabei wichtige politische Themen mit einfließen zu lassen. Manche Kapitel sind in so nüchternem Tonfall geschrieben oder inhaltlich so absurd, dass sie schon wieder lustig sind. Das Känguru ist einfach ein grandioser Charakter. Dass das Buch wie eine Autobiografie geschrieben ist und auch von Marc-Uwes Alltag als Autor, Sänger und Kleinkünstler ( 😉 ) erzählt, macht das Ganze nochmal witziger.

Ich kann dieses Buch wirklich jedem (!) empfehlen, denn es ist einfach ein Buch, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Zudem möchte ich auf die Hörbücher aufmerksam machen, die von Marc-Uwe Kling selbst eingelesen wurde und die ganzen Bücher (falls das überhaupt noch geht) nochmal lustiger machen. Seit März 2020 gibt es auch einen Kinofilm, der zwar die Charaktere aus den Büchern aufgreift, aber eine eigene Handlung hat, sodass man ihn auch ohne die Bücher gelesen zu haben versteht, er aber natürlich noch lustiger zu gucken ist, wenn man die Bücher kennt. Auch gibt es vier Spiele zu den Büchern, die auf den Insidern und Charakteren der Bücher basieren und somit macht es nach dem Lesen sehr viel Spaß, sie zu spielen. 

Majlis

Welches ist euer Lieblingskapitel? Habt ihr schon eins der Spiele ausprobiert? Schreibt es in die Kommentare 🙂