Die Zeitenwanderer Chroniken (Karolyn Ciseau; 2017 – privat veröffentlicht)

Die Zeitenwanderer Chroniken (Karolyn Ciseau; 2017 – privat veröffentlicht)

„Es sind zehn an der Zahl. Sie werden kommen und die Zukunft verändern. Und ihr Eingreifen bedeutet das Ende von Raum und Zeit.“ (Gefangen)

2062 – Alison studiert in London Geschichte. Dort lebt sie mit Melissa, ihrer besten Freundin, in einer kleinen Wohnung, in der Nähe ihrer Eltern und zusammen mit Ben haben die Mädels viel Spaß. Genauer gesagt ist sie aber eine Zeitreise-Studentin, das heißt, dass sie, um Eindrücke von der Vergangenheit zu sammeln durch die Zeit reist. Für sie ist es normal, in der Zeit zu springen, ungewöhnlich ist jedoch, als sie plötzlich nicht mehr die Beobachterin ist, sondern beobachtet wird. Gregor heißt der Mann, der sie erspäht und plötzlich zu sich in die Zeit zieht. Alison kommt er bekannt vor, aber woher weiß sie nicht und Zeit, sich darüber Gedanken zu machen bleibt ihr auch nicht, denn er nimmt sie gefangen. So gelangt Alison ins mittelalterliche Irland, wo sie ihrem Entführer helfen soll, eine Prophezeiung mit Daten zu entschlüsseln. Doch mit den ungenauen Koordinaten und zu vielen Zahlen kann sie leider gar nichts anfangen, denn eigentlich interessiert sie Geschichte gar nicht, studieren tut sie das nur ihren Eltern zuliebe …

Gefangen in der Zeit fühlt sie sich aber gezwungen, sich mit den Zahlen auseinanderzusetzen, vor allem da Gregor sie vorher nicht zurücklassen will. Und so wird nicht nur ihr Interesse für Geschichte, sondern auch das für den jungen Mann geweckt. Doch Gregor scheint ein Geheimnis zu haben, hat das womöglich etwas mit der Haarnadel aus Elfenbein zu tun, die Alison in seiner Truhe findet?

Und kann sie ihrem Entführer vertrauen? Plötzlich ist er für ein paar Tage weg und dann nimmt er sie mit in das für Alison viel zu echte und gefährliche mittelalterliche Hofleben …

Karolyn Ciseau hat mich gefangen. Ich hatte das Gefühl, mit Alison im mittelalterlichen Irland gestrandet zu sein und die Eindrücke, die für sie plötzlich so real wurden, wurden auch für mich sichtbar. Während der ganzen Reihe bleibt es für Alison nicht bei Irland, 1558 findet sie sich plötzlich am französischen Hof wieder und ein anders Mal strandet sie bei den Wikingern. Jedes der sieben Bücher war eine eigene Reise und ein neues Abenteuer. Als Leser bekommt man Einblicke in das Leben am Königshof, in die Kunst und in die harte Wahrheit … das kann man schon so sagen.

Die Romane erzählen eine Geschichte von Freundschaft, Liebe und Vertrauen, von Mut, Angst und Verzweiflung. All diese Gefühle habe ich mit Alison zusammen gefühlt und ich konnte sie nur zu gut verstehen, als sie nicht wusste, wie sie mit Gregors Wahrheit umzugehen hat …

Ich kann den Roman allen Lesern empfehlen, die auch schon gerne mit Gwendolyn und Gideon (Edelsteintrilogie) oder mit anderen Charakteren durch die Zeit gereist sind. Und vielleicht ist hier ja auch ein Weltenbummler in der Gegenwart? Für euch ist die Reihe auch in jedem Fall lesenswert!

Lena

Hättet ihr auch gerne mit Alison gegen die Prophezeiung gearbeitet? Und welcher Ort und welche Zeit hat euch am liebsten gefallen? Schreibt es in die Kommentare! 😊

Das Blatt des dunklen Herzens (Karolyn Ciseau; 2018 – unabhängig veröffentlicht)

Das Blatt des dunklen Herzens (Karolyn Ciseau; 2018 – unabhängig veröffentlicht)

Wie würdest du reagieren, wenn dein Bruder Selbstmord begeht, um dich zu beschützen, dich damit aber in ein Spiel schickt, wo du nur gewinnen kannst oder für immer verloren gehst? In diese Situation gerät Feye, die sich dem letzten Wunsch ihres Bruders beugt und das Spiel der vier Farben an seiner Stelle antritt.

Im Reich Tenebris wohnen vier Gruppen von Wesen: die Wandler, die in der Farbe des Karos spielen und ihre menschliche Gestalt in die eines Tieres verwandeln können, die Magier, die das Pik repräsentieren und Macht über die Gedanken haben, die Elfen, die das rote Herz auf ihren Uniformen tragen und in der Lage sind, die Gefühle ihrer Mitmenschen zu erkennen und die Menschen, auf deren Wappen das Kreuz zu finden ist und die sich lediglich durch ihre Kraft auszeichnen.

Zur Wahl eines neuen Königs wird alle fünfzig Jahre das Spiel der vier Farben ausgetragen, in das die vier mächtigsten Fürstenhäuser ihre männlichen Erstgeborenen schicken. Im Spiel der vier Farben durchlaufen die Kandidaten eine Welt, in der sie sich vier Prüfungen und tödlichen Gefahren stellen müssen. Wer alle vier Aufgaben meistert, wird der neue König. Die anderen Teilnehmer sind verdammt, im Spiel zu bleiben …

Diesen Weg geht auch Feye, eine Elfe, die anstelle ihres Zwillingsbruders Kjell in das Spiel eintritt. Kjell nahm sich unmittelbar bevor das Spiel begann das Leben, da er erstens seine geliebte Schwester vor der Macht ihres Vaters beschützen wollte und zweitens bei Feye mehr Chancen zu gewinnen sah als bei sich. Hatte er vielleicht auch Angst?

Im Spiel der vier Farben bereut Feye schnell, es betreten zu haben, da sie sich neben den Prüfungen auch vor den grausamen Wesen fürchten muss, die sie auflauern. Zudem macht sich der unheimlich attraktive Dunkelmagier Ares, der den Ruf eines Mörders hat, da er den eigentlichen Kandidaten der Magier umgebracht haben soll, um selbst teilzunehmen, zu ihrem Wegbegleiter. Nachdem er das Geheimnis um ihre Identität aufgedeckt hat, gerät Feye in einen Strudel aus Gefühlen – Angst, Verzweiflung, Wut, Entschlossenheit, Liebe und Vertrauen …

Der Roman wurde aus Feyes Perspektive geschrieben und mir fiel es leicht, mich in Feye hineinzuversetzen und das Spiel der vier Farben aus ihren Augen zu sehen. Die Sprache ist leicht verständlich und das Buch liest sich flüssig, da es durchgehend einen klaren Handlungsstrang gibt.

Karolyn Ciseau hat es geschafft, mich in eine der Kandidaten zu verwandeln. Während des Lesens befand ich mich an der Seite von Feye im Spiel der vier Farben, habe mit ihr gezittert, gekämpft und geliebt. Mich hat fasziniert, wie die Autorin es geschafft hat, gleich zwei Welten mit allen ihren Bewohnern, Landschaften und Lebensweisen zu kreieren, die der unseren so fremd sind. Am Ende des Buches bin ich selber Teil der Geschichte geworden und habe es nur widerwillig aus der Hand gelegt …

Leser, die sich beim „Herrn der Ringe“ in Mittelerde wohlgefühlt haben oder mit Meggie durch die Tintenwelt gelaufen sind, werden sich auch in den Bann des Spiels der vier Farben ziehen lassen. Für alle Romantiker unter euch – natürlich gibt es auch eine Lovestory, allerdings nicht ohne Hindernisse … 😉

Lena

Was habt ihr gefühlt, als Feye ihren toten Bruder gefunden hat? Und habt ihr, so wie Feye, auch die Beine in die Hand genommen als der Wandler euch im Wald der Gefühle überraschte? Schreibt es in die Kommentare! 🙂